Sind wir die ersten?

Mahananda

Registriertes Mitglied
100.000 Jahre später wird das ganze wiederholt, aber mit höher entwickelten Schwämmen und Algen.

300.000 Jahre später fliegen die ersten Tiefkühl / Orbitale / Generationenschiffe los um die erfolgreich (begonnen) terraformierten Welten zu besiedeln.

Klingt zu schön, um wahr zu sein, aber leider klappt das nicht. Zumindest nicht mit der Absicht der künftigen Besiedlung. Gelenkte Panspermie war übrigens eine Idee, die Francis Crick ausführlich publiziert hat (Literaturtipp: F. Crick: "Das Leben selbst", Piper-Verlag 1983). Bei ihm ging es lediglich um die Verbreitung des Lebens in der Galaxis mit Hilfe einer Kapsel voller Bakterien, Cyanobakterien u.a. Einzeller.

Nachtrag: Warum klappt das nicht?

Die zuerst ankommenden Bakterien u.a. Einzeller müssen sich in dem fremden Milieu zunächst etablieren. Der anstehende Selektionsdruck ist entsprechend hoch. Nach 100.000 Jahren sind die Nachfahren der Erstbesiedler - vorausgesetzt, sie haben sich etabliert, was kein Selbstläufer ist! - nicht mehr das was sie ursprünglich mal waren. Die Stoffwechselwege werden sich mit Sicherheit verändert haben, und damit auch die Stoffwechselprodukte. Wenn nun Schwämme und Algen in diese neue Biosphäre eintreffen, werden sich die nun alteingesessenen Einzeller über den köstlichen Zusatzhappen her machen, der den Plagegeistern hilflos ausgeliefert sein wird. Es bestand ja keine Möglichkeit, angemessene Abwehrmechanismen zu entwickeln. Und da beide Organismengruppen ursprünglich aus der irdischen Biosphäre stammen, basieren sie auf der gleichen Biochemie. Die Schwämme und Algen sind somit für die Einzeller in vollem Maße verwertbar. Die wahrscheinlichste Variante ist also, dass sich Schwämme und Algen (und was sonst noch an Mehrzellern einschwebt) in der fremden Biosphäre nicht etablieren können.

Alternativ ist denkbar, dass sich einige Populationen von Mehrzellern etablieren, aber wenn weitere 200.000 Jahre vergehen, bis die ersten menschlichen Siedler kommen, ist die adaptive Radiation gerade schön in Fahrt gekommen - mit ungewissem Ausgang. Das was da entsteht, ist prinzipiell nicht vorhersagbar. Es entwickelt sich eine völlig andere Biosphäre als auf der Erde, auch wenn sie auf der gleichen Biochemie beruht. Überhaupt nicht absehbar ist, ob sich die Siedler, die ja 300.000 Jahre zurück sind, der anderen Biosphäre noch anpassen können, da Wechselwirkungen mit den dort ansässigen Mikroorganismen tödlich verlaufen können. Ebenso ist zweifelhaft, ob mitgebrachte Pflanzen (einschließlich Nutzpflanzen) und Tiere (einschließlich Nutztiere), die dem sehr diffizilen Beziehungsgeflecht der irdischen Biosphäre entstammen, auf dem neuen Planeten heimisch werden können.

Falls sich also tatsächlich Siedler auf eine Jahrtausende lange Reise machen sollten, um den infizierten Planeten zu besiedeln, dann wäre es weniger riskant, weitere Generationenschiffe zu bauen und in den orbitalen Habitaten zu verbleiben, weil die Biosphären dort mit Sicherheit passender für uns sind als das was da unkontrolliert 300.000 Jahre vor sich hinwuchert. Dann allerdings ist es nicht nötig, sich auf interstellare Reisen zu begeben. Es kommt billiger, im Sonnensystem zu verbleiben und hier Lebensraum zu erschließen. Zeit genug haben wir ja dafür ...
 
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Mahananda

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Finden wir viel Leben in der Milchstraße, ist das also ein Hinweis auf zumindest eine ETI.

Nur wenn die Lebewesen über die gleiche Biochemie verfügen. Um das festzustellen, müssten wir allerdings hinfliegen und Proben nehmen.
 
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fspapst

Gast
Hallo Mahandanda,
Klingt zu schön, um wahr zu sein, aber leider klappt das nicht.
Ganz so einfach wie ich das beschrieben habe, istes bestimmt nicht.
Ein klein wenig mehr Intelligenz ist schon von Nöten. :)

Die zuerst ankommenden Bakterien u.a. Einzeller müssen sich in dem fremden Milieu zunächst etablieren. Der anstehende Selektionsdruck ist entsprechend hoch.
Meinst du mit Milieu auch ET-Bakterien? Da wird das nicht klappen, sondern nur in einer Umwelt, die noch nicht mit Leben gesättigt ist, und in einem gut passenden Milieu; passend zu den eingesetzten Bakterien.

Nach 100.000 Jahren sind die Nachfahren der Erstbesiedler - vorausgesetzt, sie haben sich etabliert, was kein Selbstläufer ist! - nicht mehr das was sie ursprünglich mal waren.
Das soll ja auch so sein.

Die Stoffwechselwege werden sich mit Sicherheit verändert haben, und damit auch die Stoffwechselprodukte. Wenn nun Schwämme und Algen in diese neue Biosphäre eintreffen, werden sich die nun alteingesessenen Einzeller über den köstlichen Zusatzhappen her machen, der den Plagegeistern hilflos ausgeliefert sein wird.
Wenn man es so macht, wie man es vor 50 Jahren machen würde. Heute würde man es schon anders machen und in 100.000 Jahren erst....


.... ist denkbar, dass sich einige Populationen von Mehrzellern etablieren, aber wenn weitere 200.000 Jahre vergehen, bis die ersten menschlichen Siedler kommen, ist die adaptive Radiation gerade schön in Fahrt gekommen - mit ungewissem Ausgang. Das was da entsteht, ist prinzipiell nicht vorhersagbar. Es entwickelt sich eine völlig andere Biosphäre als auf der Erde, auch wenn sie auf der gleichen Biochemie beruht. Überhaupt nicht absehbar
Das ist so richtig und in meinem Sinne auch so gewollt.

ist, ob sich die Siedler, die ja 300.000 Jahre zurück sind, der anderen Biosphäre noch anpassen können, da Wechselwirkungen mit den dort ansässigen Mikroorganismen tödlich verlaufen können.
Die Siedler sollen ja auch nicht sofort in Badehose an den Strand laufen. Auch an die Anpassung der Siedler muss gedacht werden.

Ebenso ist zweifelhaft, ob mitgebrachte Pflanzen (einschließlich Nutzpflanzen) und Tiere (einschließlich Nutztiere), die dem sehr diffizilen Beziehungsgeflecht der irdischen Biosphäre entstammen, auf dem neuen Planeten heimisch werden können.
Wenn die Siedler das wollen, können die mitgebrachten Tiere und Pflanzen nach einer entsprechenden Adaption (über 100.000 Jahre) wohl eine Grundlage für eine neue Ökologie darstellen. Aber weiterhin ist viel Intelligenz gefragt.

Falls sich also tatsächlich Siedler auf eine Jahrtausende lange Reise machen sollten, um den infizierten Planeten zu besiedeln, dann wäre es weniger riskant, weitere Generationenschiffe zu bauen und in den orbitalen Habitaten zu verbleiben, weil die Biosphären dort mit Sicherheit passender für uns sind als das was da unkontrolliert 300.000 Jahre vor sich hinwuchert. ...
Das ist ein anderes Konzept, dem ich durchaus zustimme. Aber auch dann werden interstellare Reisen in andere Systeme gemacht werden, denn irgendwann sind auch die Rohstoff im SS knapp. Und auch dann werden die Orbitalsiedler manchmal einen Planeten terraformieren, und sei es nur, weil die so lange um den Planeten kreisen und sie die Möglichkeit dazu haben. Dann ist das ganze sicherlich kontrollierter zu gestalten.

Und wenn wir sehr viel Leben in der Galaxis finden....
Nur wenn die Lebewesen über die gleiche Biochemie verfügen. Um das festzustellen, müssten wir allerdings hinfliegen und Proben nehmen.
Das ist sehr wahrscheinlich nötig, es sei denn, die funken uns die Biochemie zu. :D

Gruß
FS
 
F

fspapst

Gast
Habe diese interessante Information gefunden und wollte die hier einbringen.

Das Leben hat also schon vor mindestens 2,5 Milliarden Jahren die Grundlagen für eine Ökologie geschaffen.

Gruß
FS
 
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