Schwerelosigkeit.. Na und?!

Uwe

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Je kleiner das Rad ist, desto größer sind die Unterschiede der Fliehkraft (und der damit simulierten Schwerkraft) zwischen Kopf und Füße, eines Menschen.
Dies verusacht dann wohl die Übelkeit.
 

mac

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Hallo,
Verusacht so ein rotierender Körper wirklich Überlekeit ? Merkt man überhaupt, dass man sich eigentlich dreht ?

Je kleiner das Rad ist, desto größer sind die Unterschiede der Fliehkraft (und der damit simulierten Schwerkraft) zwischen Kopf und Füße, eines Menschen.
Dies verusacht dann wohl die Übelkeit.
Die Übelkeit wird durch die widersprüchlichen Informationen gemeriert, die uns unsere Sinne, vorallem der Gleichgewichtssinn liefern, wenn wir uns um irgendeine Achse drehen.

Im Innenohr gibt es ein System aus drei aufeinander senkrecht stehenden, verbundenen Röhren, deren Innenwand teilweise mit einer Zellschicht ausgekleidet ist, die mit feinen Härchen die Strömungsgeschwindigkeit und Richtung einer Flüssigkeit ertastet die an ihnen vorbeiströmt.

Wenn wir uns nicht bewegen, bewegt sich diese Flüssigkeit auch nicht. Drehen wir uns aber um uns selbst, z.B. beim Tanzen, dann macht die Flüssigkeit in dem waagerecht liegenden Ring diese Drehbewegung zunächst nicht mit, daher strömt sie an den Tasthaaren vorbei und verbiegt sie etwas. Erst wenn wir uns lange gleichmäßig weiter drehen wird diese Flüssigkeit mit genommen und ruht wieder im Vergleich zu dem waagerechten Ring. Wenn wir jetzt stehen bleiben dreht sich die Welt um uns herum. Warum? Weil die Flüssigkeit die vorherige Drehbewegung noch eine Weile weiter ausführt und uns damit signalisiert wir drehen uns. Uns ist schwindelig.

Wenn wir jetzt in einem solchen Zylinder wären, der sich ausreichend schnell dreht, würde jede Änderung unserer Kopfaltung zu einem solchen Schwindelgefühl führen. Den meisten Menschen wird bei dieser Konfusion der Sinneseindrücke des Gleichgewichtssystems schlecht.

Herzliche Grüße

MAC
 

ouzo

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Vielen Dank, habe deine Erklärung soweit verstanden.
Ich kann mir aber nicht vorstellen wie der Gleichgewichtssinn bei Astronauten funktioniert, die sich in einer normalen Raumstation im Erdorbit befinden.
Bei einer Drehung des Kopfes strömt die Flüssigkeit wegen ihrer Trägheit entgegen der Drehrichtung durch die Bogengänge. Das ist mir klar. Doch wenn man sich jetzt die Schwerelosigkeit wegdenkt, müsste da diese Flüssigkeit nicht wild in diesen Bogengängen herumschweben ?
 
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jonas

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Doch wenn man sich jetzt die Schwerelosigkeit wegdenkt, müsste da diese Flüssigkeit nicht wild in diesen Bogengängen herumschweben ?

Ich glaube Du meintest eher "wenn man sich die Schwerkraft wegdenkt". Es ist für viele Astronauten tatsächlich ein Problem und vielen wird schlecht und sie übergeben sich. Nach ein paar Tagen schaffen es aber dann doch alle sich an die Schwerelosigkeit zu gewöhnen. Das Gefühl wird beschrieben wie ein permanenter freier Fall.

Das Gleichgewichtsorgan im Innenohr funktioniert unter Schwerelosigkeit aber trotzdem noch, man hält seinen Kopf aufrecht und kann daher die Kopfstellung nach wie vor kontrollieren.

Wie Du schon gesagt hast, funktioniert das System vor allem über die Masseträgheit der Flüssigkeit und weniger über die Schwerkraft.
 

mac

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Hallo ouzo,

jonas hat das ganz richtig beschrieben, es ist das gleiche Gefühl wie beim Sprung vom Sprungturm, nur ohne Fahrtwind.

Das Gleichgewichtsorgan funktioniert durch Trägheit, aber die Orientierung in der Schwerkraft (wo ist oben, wo ist unten) funktioniert durch ein weiteres, paariges Organ in den Innenohren. Durch ein sehr kleines 'Steinchen' daß durch sein Gewicht eine ähnliche Sinneszelle reizt, wie bei der Strömung wird uns mitgeteilt wo unten ist. Fehlt die Schwerkraft fehlt auch diese Information.

Vor einigen Jahren habe ich von einer Überlegung gehört daß die Ursache für die Seekrankheit und das Gegenstück dazu, die Raumkrankheit vorallem bei Menschen auftritt, deren Gewichtssteinchen unterschiedlich schwer sind. Wenn die Schwerkraft variiert, durch Seegang oder eben Schwerelosigkeit, dann liefern die beiden 'Meßfühler' unterschiedlich starke Signale, die zur Konfusion führen. Erst wenn diese Signale nach einiger Zeit vom Gehirn wieder neu kalibriert wurden, hört diese Konfusion auf und mit ihr die Übelkeit.

Diese Erklärung erschien mir plausibel, ich weis aber nicht, was daraus geworden ist. Eigentlich müßte den, nach längerem Aufenthalt im Weltall adaptierten Menschen, wenn sie wieder der Schwerkraft ausgesetzt sind erneut für einige Zeit schlecht werden? Vielleicht nicht so lange?

Die Astronauten berichten übrigens, daß sie sich nach einiger Zeit an den Zustand der Schwerelosigkeit gewöhnen, aber trotdem die Orientierung, wo ist oben, wo ist unten brauchen, sie ersetzen die fehlende Schwerkraft dabei durch den Gesichtssinn, also immer wo die Füße sind, ist unten.


Herzliche Grüße

MAC
 

jonas

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Zu dem Thema vielleicht noch dieser Nachtrag:
Das Gehirn ist schon ein wirklich aussergewöhnliches Organ. Es wurde mal ein Test durchgeführt, der folgendes ausprobiert hatte: Der Testperson wurde eine Brille aufgesetzt, die oben und unten, sowie links und rechts vertauschte. Die Aufgabe war, einen Tischtennisball, der über dem vor der Testperson stehenden Tisch hüpfte, mit der Hand zu fangen. Da der Tischtennisball wegen der Brille so völlig anders hüpfte, als man das so üblicherweise erwartet, griff die Testperson ständig daneben. Nach einer Weile, ich weiss jetzt nicht mehr ob es dreissig Minuten oder zwei Stunden gedauert hatte, fing die Testperson den Ball absolut treffsicher. Das Gehirn hatte sich umgestellt. Die Testperson hatte das Bild komplett gedreht, und sah den Ball hüpfen, wie jeder andere ohne Brille ihn hüpfen sehen würde. Nachdem man ihm die Brille abnahm, dauerte es allerdings wieder eine Weile, bis er sich erneut angepasst hatte.

Warum wird einem schlecht, wenn Auge und Innenohr dem Gehirn sagen: Wir passen nicht zusammen? Bei vielen Vergiftungserscheinungen kommt es zu Halluzinationen oder anderen Wahrnehmungsstörungen. Die Evolution hat hier offenbar eine Patentlösung entwickelt, die so einfach wie genial ist: Wann immer die Sinneseindrücke nicht zusammenpassen wie gewohnt ist im Zweifel etwas ungemütliches im Magen, also werde es los, bevor noch mehr Schaden entsteht.
 
Zuletzt bearbeitet:

ouzo

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Ehm ja ich meinte natürlich die Schwerkraft wegdenkt, sorry :)
Ertsmal Danke für die Antworten.
Kann mich erninnern, dass ich so eine Brille von der jonas spricht, im Biountericht auch mal aufhatte. Wir sollten dann damit Treppen hoch und runter laufen. Wirklich sehr verwirrend. Glaube übrigens eher, dass der Tischtennisspieler 2 Stunden gebraucht hat. Unsere damalige Lehrerin hatte uns auch von einem Wissenschaftler erzählt, der diese Brille ein ganzen Jahr lang trug. Der musste dann wohl auch ziemliche Schwierigkeiten gehabt haben, als er sie wieder absetzte.
 

manuel

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Das kenn ich doch irgenwie mit dem gefühl des freien Falls, nämlich wenn ich morgens von einer uniparty komme und mich ins bett lege:D
 

Atraides

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Hallo,

da der aktuelle Artikel über den Fahrstuhl ins All hierher verlinkt und ich über diesen Thread gestolpert bin, hab ich mal ein uraltes Excel-Sheet ausgegraben, wo ich mir das mal ausgerechnet habe. Ich selbst habe damals einen mehrstöckigen Ring bevorzugt. Was mich interessierte waren die Differenzgeschwindigkeiten zwischen den einzelnen Etagen.

Code:
Gleichgewicht:	Fg-Fz=m*g-m*v^2/r=0				
Geschwindigkeit:	v=sqrt(g*r)				
Umdrehungen:	v/(2*Pi*r)*60 s/min				
Innenradius:	223	m			
Etagenhöhe:	3	m			

Etage	Geschwindigkeit	Umgerechnet	Differenz	Umgerechnet	Umdrehungen
	[m/s]	[km/h]	[m/s]	[km/h]	[U/min]
0	46,77	168,38	n/a	n/a	2,00
1	47,09	169,51	0,31	1,13	1,99
2	47,40	170,63	0,31	1,12	1,98
3	47,71	171,74	0,31	1,11	1,96
4	48,01	172,85	0,31	1,11	1,95
5	48,32	173,95	0,31	1,10	1,94
6	48,62	175,04	0,30	1,09	1,93
7	48,92	176,13	0,30	1,09	1,91
8	49,22	177,21	0,30	1,08	1,90
9	49,52	178,28	0,30	1,07	1,89
10	49,82	179,35	0,30	1,07	1,88

Die Größenordnungen sehen imho Handhabbar aus.

mfg

M.Baehr
 

marock

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Schwerkraft.. Na und?!

wie schon peter licht in seinem schönen lied gesungen hat:
"die schwerkraft ist überbewertet, man brauch sie garnicht, wie man ja wohl im weltraum sieht!"
:)
gibt es eigentlich sowas wie diese klettschuhe wie in 2001?
gruß,
m.
 
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