Periheldrehungs-Anomalie des Saturn

Bynaus

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Ich habe nur gesagt, dass MOG als Theorie in deinem Artikel viel zu gut wegkommt.

Ich akzeptiere und respektiere deine Meinung, ich kann sie nur nicht so ganz nachvollziehen. Ich stelle MOG ja nur vor, zwar mit einem generell positiven Grundton, doch ich gebe kein Urteil ab, alle Textpassagen über die Zukunftsaussichten sind im Konjunktiv gehalten. Es ist kein Frevel, mit einem positiven Ton über denkbare Alternativen zu berichten, so lange diese Alternativen der wissenschaftlichen Methodik unterworfen wurden und nicht im seinerseits wissenschaftlich belegten Widerspruch zu Beobachtungen stehen. Wenn ich irgendwo fachliche Fehler begangen habe, bin ich gerne bereit, das zu korrigieren.

Das mit der "Vorhersage" des Bullet Clusters hatten wir schon. Ich will mich da nicht darum streiten, was unter einer "Vorhersage" zu verstehen ist, wenn die Theorie die Dynamik des Systems nicht beschreiben kann.

Ich will auch nicht streiten, ich möchte verstehen, warum du sagst, dass MOG den Bullet Cluster nicht "vorhersagen" könne und was du damit genau meinst. Wie kommst du darauf, dass "die Theorie die Dynamik des Systems nicht beschreiben" kann? Was genau stört dich? Hast du etwa einen Fehler entdeckt? Dann solltest du ihn publizieren, das würde die Wissenschaft mehr voranbringen als unsere Diskussion hier.

Bei Moffat (in deinem Link) liest sich das deutlich anders:

Wenn du unten in den Kommentaren nachschaust, hab ich das präzisiert (evtl. sollte ich das in den Haupttext übernehmen). Moffat hat mit einer früheren Variation von MOG Parameter-fitting gemacht, um die Pioneer-Anomalie zu reproduzieren, was ihm "natürlich" gelungen ist (2005).

http://arxiv.org/abs/gr-qc/0511026

Seither ist die Entwicklung jedoch weitergegangen: Mittlerweile (seit 2007) gibt es eine vereinfachte, angeblich parameter-freie Version von MOG, gemäss der die Pioneer-Anomalie allerdings nicht mehr erklärt werden kann.

http://arxiv.org/abs/0712.1796

Das steht so auch in seinem populärwissenschaftlichen Buch (nicht, dass ich dieses als Referenz berufen möchte, da es wohl kaum der peer-review unterworfen ist - ich möchte nur klarmachen, woher ich diese Kontextinformation ursprünglich habe, doch diese lässt sich auch aus der Chronologie der arxiv-Publikationen erschliessen).

Du hast aber recht, dass er den Mund im früheren MOG-Paper zur Pioneer-Anomalie etwas gar voll nimmt, und man entsprechend vorsichtig sein sollte.

Was, wenn ich nicht irgendwas grundlegend missverstanden habe, bedeutet: Moffat kann das CMB Spektrum dann vorhersagen, wenn er Dunkle Materie in "Phion-Feld" umbenennt und sonst nichts an der LCDM-Lösung ändert.

Wenn dem so wäre, dürften die Vorhersagen von LCDM und MOG gar nicht voneinander abweichen, dh, sie müssten identisch sein. Das ist natürlich nicht der Fall. Siehe hier:

http://arxiv.org/abs/1104.2957

Figure 1, Seite 10. Wo genau (aus welchem Artikel) hast du diese Werte her?
 
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Ich

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Hi Bynaus,

Wie kommst du darauf, dass "die Theorie die Dynamik des Systems nicht beschreiben" kann?
Das war Moffats Aussage, die ich vorher zitiert hatte. Unter "Vorhersagen" (der Begriff kommt von dir, deswegen hast du natürlich grundsätzlich Deutungshoheit) würde ich folgendes verstehen:
Ich nehme zwei Cluster, die aufeinander zu sausen, und simuliere die Kollision in meinem Theoriegebäude. Das kann auch eine einfache Abschätzung sein. Bei LCDM heißt das, dass man erwarten würde, dass die DM mit den Galaxien zusammen reibungslos weiterflitzen, bis sie von der Gravitation gebremst werden. Das interstellare Gas hingegen sollte kollidieren, Schockwellen ausbilden, sich aufheizen und von den Galaxien getrennt werden. Man müsste also tendenziell zwei Galaxienhaufen sehen, in denen auch die übliche unsichtbare Masse ist, und dazwischen einen Klecks mit heißem Gas.
Das erklärt aus grundlegenden Prinzipien, was wir auch tatsächlich sehen. Das kann MOG nicht.

Seither ist die Entwicklung jedoch weitergegangen: Mittlerweile (seit 2007) gibt es eine vereinfachte, angeblich parameter-freie Version von MOG, gemäss der die Pioneer-Anomalie allerdings nicht mehr erklärt werden kann.
In dem zweiten Paper äußert er sich nicht zu PA. Aber wenn du weitere Informationen hast, nach denen er seine Vorhersagen aus dem früheren Paper explizit widerrufen und ebenfalls eine gewöhnliche Erklärung der PA verhergesagt hat, dann mag das so sein.
Du hast aber recht, dass er den Mund im früheren MOG-Paper zur Pioneer-Anomalie etwas gar voll nimmt, und man entsprechend vorsichtig sein sollte.
Deswegen liebe ich die PA auch so. Ich glaube, dass im relevanten Zeitraum kaum eine Theorie aufgekommen ist, die sie nicht explizit erklärt hat. Das beleuchtet schön die Flexibilität der entsprechenden Theorien, wenn sie später das Gegenteil auch vorhersagen können - parameterfrei, natürlich.

Ich habe Moffats weitere Berechnungen nicht nachvollzoge, wie er also diese vielen exakten Resultate herbekommt, die sich so gut mit den Beobachtungen decken. Ich habe dazu weder Zeit noch Lust noch Befähigung. Aber ich weiß genug um sagen zu können, dass MOG prinzipiell eine Molluske ist, die alles fitten kann. Da hat's ein Vektorfeld und noch drei Skalarfelder, wenn ich mich richtig erinnere. Ich weiß nicht, mit welchen Annahmen er zu einer parameterfreien Lösung kommt, aber das hört sich nicht überzeugend an.
Wenn dem so wäre, dürften die Vorhersagen von LCDM und MOG gar nicht voneinander abweichen, dh, sie müssten identisch sein. Das ist natürlich nicht der Fall.
Figure 1 zeigt nicht den CMB. Den siehst du in Fig. 2.
Wo genau (aus welchem Artikel) hast du diese Werte her?
Hier, so um Seite 19 rum. Schlag mich nicht, wenn er da von BAO spricht statt vom CMB, ich hab da - wie bei allen seinen Papers - den Überblick nicht so richtig gewonnen.
 
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