Ich schrieb:
Ist aber ein gutes Indiz.
Nicht unbedingt, nein.
Doch, ist es. "Gutes Indiz" heißt, dass man mit hoher Wahrscheinlichkeit richtig liegt, wenn man danach geht. Natürlich nicht mit absoluter Sicherheit.
Ich bezweifle allerdings, dass sie nicht aufgegriffen wird, weil sie schlicht und einfach falsch ist - das hätte mittlerweile sicher jemand publiziert, das wäre, angesichts dessen, dass MOG in Fachzeitschriften publiziert wurde, sicher ebenfalls publizierbar.
Haben die Chinesen ja. Ich nehme bloß einen einzelnen Gegenbeweis von relativ unbekannten in China wirkenden Physikern auch nicht so ganz ernst, da gilt gleiches Recht für alle.
so kannst du auf einen Rotations-Geschwindigkeitsgraphen einer Galaxis schauen und siehst sofort, ob MOG die Daten fittet oder nicht. Und das macht MOG erstaunlich gut.
Finde ich eben nicht erstaunlich, dafür wurde die Theorie ja gestrickt. Wär' ja seltsam, wenn sogar das nicht ginge.
Ich schrieb:
Das war 2010. Dann kann wohl kaum davon die Rede sein, dass MOG das Verhalten des Bullet Clusters vorhersagte. Kann gar nicht sein, weil das Problem noch undurchschaubar war.
Ich versteh nicht ganz. Der Bullet Cluster, bzw. die Verteilung von Materie und DM darin, wurde im Jahr 2006 thematisiert. Vorhersagen tut MOG das Verhalten nicht, Moffat sagt bloss, dass MOG die Beobachtungen zum Bullet Cluster ohne DM erklären könne.
Dazu:
Final Frontier schrieb:
Heute ist MOG eine relativistische Theorie, die praktisch ohne freie Parameter auskommt, die zudem nicht nur die Rotationskurven von Galaxien, sondern auch die Bewegung von Galaxienclustern (inklusive dem "Bullet Cluster", an dem alle anderen "modifizierten Gravitationstheorien" wie etwa "MOND" - die mit MOG nichts zu tun hat - scheitern) korrekt vorhersagt.
Es war eigentlich genau dieser Satz, der mich zu meinem Caveat bewogen hat. Eine modifizierte Gravitation, die das kann - vorhersagen, nicht mit geeigneten Parametern fitten - hätte meine allerhöchste Aufmerksamkeit. Weswegen ich dann begonnen habe, nachzuschauen, ob mir da was entgangen war. War aber nicht, MOG kann den Bullet Cluster in der Tat nicht vorhersagen.
Welchen Status erkenne ich ihr denn in meinem Artikel zu?
Den einer vielfach bestätigten eleganten Alternative zum Standardmodell. Und das trifft m. E. nicht zu. MOG hat bei weitem noch nicht den Spießrutenlauf hinter sich, der das Standardmodell geboren hat. MOG ist im Wesentlichen immer noch eine Ein Mann Show.
Ich weiss im Übrigen auch nicht genau, wie du bei theoretischer Physik zwischen "Fakten" und "Meinungen" unterscheiden willst: ab wann wird denn eine "Meinung" zum "Fakt"?
Ich rede nicht nur von theoretischer Physik, sondern auch vom Vergleich mit Beobachtungen. Wenn der Autor selbst glaubt, dass seine Theorie zu gewissen Daten passt - ohne, dass er auch nur eine gültige Näherungslösung für den jeweiligen Fall hat - dann ist das sein gutes Recht, zählt aber exakt 0. Das halte ich auch bei ganz anderen Kalibern von Forschern so. Wenn z.B. Penrose sagt, er habe Kringel im CMB gefunden, dann glaube ich das nicht. Bis mehrere unabhängige, kompetente Gruppen oder Personen diese Kringel auch sehen und statistisch hochsignifikant nachweisen. Penrose hat auch von einem hoch signifikanten Ergebnis gesprochen. Ich halte Penrose weder für einen Lügner noch für unfähig, trotzdem glaube ich sowas einfach nicht, solange es nur einer behauptet. Darf man auch nicht, Menschen machen Fehler.
Dass das Inflationsszenario mit wenigen Parametern die Form des CMB-Spektrums (in der heutigen Genauigkeit) erklären ist hingegen nach meiner Ansicht Fakt. Sowohl die Beobachtungen als auch die Berechnungen sind von vielen unabhängigen Seiten nachvollzogen und geprüft worden, das verringert die Gefahr deutlich, dass man sieht, was man sehen will.
Wissenschaft hat nichts mit Demokratie zu tun
Ich rede nicht davon, wie bestimmt wird, ob eine Theorie richtig oder falsch ist. Das geschieht durchs Experiment, und hat sicher nichts mit Demokratie zu tun.
Ich rede davon, wann man denn von einer Theorie behaupten kann, dass sie dieses und jenes alles kann, ohne dass man selbst nachgerechnet hätte. Und Demokratie hin oder her, das kann man nicht, wenn man nur das Wort des Theorieerfinders hat. Im Gegenteil wirkt es auf mich eher verdächtig, wenn man auch nach langer Zeit immer noch darauf angewiesen ist.
Du hast dir sicher den Wikipedia- Artikel angeschaut, dich wahrscheinlich sogar davon inspirieren lassen. Ich war auch auf den ersten Blick überrascht, dort zu lesen, was MOG alles kann. Dort werden verschiedene aufsehenerregende Tatsachenbehauptungen gemacht, brav mit Verweis auf die jeweilige Primärliteratur. Nur: der Autor gehört zur Gruppe um Moffat, und die zitierte Primärliteratur stammt auch ausnahmslos daher. Das sieht nur aus wie ein Lexikoneintrag, ist es aber nicht.