Bynaus schrieb:
Dazu ist anzumerken, dass die scheinbare Häufung in letzter Zeit (genauer: nach 1965) natürlich auch mit den verbesserten Messmethoden zu tun haben kann.
Nicht nur das, sondern auch wegen des Wechsels der verwendeten Skalen. im
Link von Kibo steht, wenn man in der Kopfzeile "Mag" anklickt:
Earthquake Magnitude:
Valid values: 0.0 to 9.9
The value in this column contains the primary earthquake magnitude. There are several different scales for measuring earthquake magnitudes. The primary magnitude is chosen from the available magnitude scales in this order:
Mw Magnitude
Ms Magnitude
Mb Magnitude
Ml Magnitude
Mfa Magnitude
Unknown Magnitude
Dazu sagt Wikipedia im Artikel
Magnitude:
MW Momenten-Magnitude, Schwingungsdauer > 200 Sekunden
MS Oberflächenwellenmagnitude, Schwingungsdauer 20 Sekunden
mb Raumwellenmagnitude, Schwingungsdauer 1,0 – 5,0 Sekunden
ML Richterskala, Schwingungsdauer 0,1 – 1,0 Sekunden
Was die Veränderung der Häufigkeit ab etwa den 70er Jahren vielleicht erklären könnte:
wikipedia schrieb:
In der modernen Wissenschaft findet insbesondere die Momenten-Magnituden-Skala Verwendung, die 1977 von Hiroo Kanamori und Tom Hanks entwickelt wurde.
Und weiter dort:
wikipedia schrieb:
Wegen dieser naturgemäßen Unterschiede der Wellenphasen, weichen die Ergebnisse der Magnitudenbestimmungen verschiedenen Methoden teilweise beträchtlich voneinander ab und sind nur bedingt miteinander vergleichbar. Dies gilt insbesondere für sehr starke Erdbeben, wenn die oben bereits beschriebene Sättigung zum Tragen kommt. Dies lässt sich leicht anhand des Chile-Erdbebens von 1960 zeigen: Dieses Ereignis erreicht nach der (gesättigten) Oberflächenwellenmagnitudenskala den Wert MS = 8,5, während die Momenten-Magnitude den Wert MW = 9,5 ergibt und somit eine rund 30-mal höhere Energiefreisetzung. Zur richtigen Einordnung der Stärke eines Erdbebens reicht die Angabe eines einfachen Zahlenwertes nicht aus, es muss immer auch die zugrunde liegende Magnitudenskala korrekt genannt werden.
Im Übrigen wird noch gemahnt:
wikipedia schrieb:
In Pressemitteilungen zu Erbebenereignissen wird fälschlicherweise nahezu immer von der Richterskala gesprochen. Insbesondere hohe Magnitudenwerte oberhalb von etwa 6,5 basieren aber in der Regel auf anderen Magnitudenskalen, da diese für höhere Magnituden nicht ausgelegt ist.Es ist daher ratsam, Pressemeldungen anhand von Veröffentlichungen durch seismologische Dienste (siehe Weblinks) zu überprüfen.
Eine Analyse der Tabelle aus Kibo's link ist also nicht so ohne Weiteres möglich, insbesondere nicht über einen so großen Zeitraum, in dem sich nicht nur die Messgenauigkeit verändert hat, sondern auch die Mess- und Skalierungsmethode.
Denn für die Beurteilung der Zerstörungskraft eines Bebens (und damit auch seine potenziellen Opferzahlen) ist auch die Art der Welle mit entscheidend. (siehe Wikipedia
Seismische Welle) Dort ist unter anderem zu lesen:
Rayleigh-Wellen
Die Rayleigh-Wellen wurden nach Lord Rayleigh benannt, der 1855 die Existenz dieser Wellen mathematisch voraussagte, noch bevor sie tatsächlich beobachtet wurden. Bei Rayleigh-Wellen rollt der Boden in einer retrograden elliptischen Bewegung ähnlich wie Meereswellen. Dieses Rollen bewegt den Boden sowohl auf und ab als auch hin und her in Ausbreitungsrichtung der Welle. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit beträgt, abhängig vor allem von der Wellenlänge, etwa 2000–4000 m/s. Die meisten Erschütterungen, die bei einem Erdbeben gespürt werden, sind in der Regel Rayleigh-Wellen, deren Amplituden viel größer als die der übrigen Wellenarten werden können. Die zerstörerische Wirkung von Erdbeben geht daher weitgehend auf diesen Wellentyp zurück.