Irgendwie schade, nicht nur, weil wir ein sehr seltenes kosmisches Ereignis in unmittelbarer Nachbarschaft nun nicht erleben werden, sondern auch den Presse Hype ebenfalls verpassen:
Presse: Der Asteroid schlug nun mit beeindruckenden Bildern des Hubble auf dem Mars auf.
Astronom: Ja, das war noch viel bemerkenswerter als der Einschlag damals von Shoemaker Levy auf dem Jupiter, da diesmal ein Gesteinsplanet getroffen wurde und wir Messungen über Hitzeentwicklung, atmosphärische Auswirkungen und Staubeintrag recht gut beobachten konnten. Wirklich beeindruckend.
Presse: Wann wurde der Komet entdeckt?
Astronom: Es handelt sich bei dem Impaktor nicht um einen Kometen, sondern einen Asteroiden. Kometen sind ...
Presse: (unterbricht) Ja,ja, aber wurde der Kome.... also Asteroid nicht erst kürzlich überhaupt entdeckt?
Astronom: Ja, das stimmt, vor knapp drei Monaten
Presse: Was, wenn er nicht Kurs auf den Mars genommen hätte sondern auf die Erde. Mit welchen Mitteln hätte man in dem Fall einen Einschlag des Asteroiden auf die Erde verhindern können? Hätte ein konzentriertes Feuer von Atomraketen den Asteroiden vernichtet?
Astronom: Also mit Atomraketen hätten sie nichts erreicht ausser ein paar hitzebedingten chemischen Reaktionen auf der Oberfläche. Denken Sie an das Atombomben Testgelände in Nevada. Dort sind ja auch keine kilometertiefen Krater geschlagen worden. Ausserden sind die Atomraketen nicht in der Lage genügend hoch zu steigen um einen nahenden Himmelskörper abzufangen.
Presse: Hätten die Raketen vielleicht dann wenigstens den Kurs des Asteroiden so verändern können, dass er die Erde verfehlt?
Astronom: Nein, wie gesagt, die Raketen hätten ihn erst erreichen können, nachdem er bereits in die oberen Schichten unserer Atmosphäre eingedrungen wäre. Bei einem solch geringen Abstand ist es für eine Ablenkung längst zu spät.
Presse: Man hätte also nichts gegen den Asteroiden mehr unternehmen können?
Astronom: So ist es.
Presse: Welchen Schaden hätte ein solcher Einschlag auf der Erde zur Folge?
Astronom: Das kommt darauf an wo er niedergeht. Bei dieser Grösse würde er wohl bereits zerbersten bevor er die Erdoberfläche erreicht. Geschieht das über Wasser oder über unbewohntem Gebiet, so wird sich der Schaden in engen Grenzen halten.
Presse: Und wenn er über bewohntem Gebiet niedergeht?
Astronom: Dann wird eine Energie des Vielfachen der Hieroshima Bombe freigesetzt, allerdings ohne die verheerende Radioaktivität, die dieses Ereignis damals die so langfristig schlimmen Folgen nach sich zog.
Presse: Und die unmittelbaren Folgen?
Astronom: Da fragen sie besser einen Militärexperten für nukleare Explosionen über Grund. Aber sehen Sie sich die alten Fotos des Tunguska Ereignisses an. Das Zerbersten des Asteroiden über einer Stadt wie Berlin würde wohl deutlich weniger von der Stadt und seinen Bewohnern übriglassen als der zweite Weltkrieg.
Also nochmal: Ich finde es wirklich, wirklich schade, dass wir am 31. Januar solche Interviews nun doch nicht auf n-tv geniessen dürfen