Hallo Ralf,
oh, oh, ich befürchte, ich habe mich sehr mißverständlich ausgedrückt. Weit mehr als ich beabsichtet habe.
Es wäre wahrscheinlich besser gewesen, ich hätte geschrieben, das Weltall besteht aus grünem Käse, beweiß mir mal das Gegenteil.
der Kampfsport besteht darin, dass ich die Anti's aufordere, für ihre Behauptungen Belege zu liefern.
Das hat nichts mit "Kampf" zu tun sondern ist in der Wissenschaft Standard.
Ich meinte auch weniger Dich damit.
Das ist wieder so eine ungenaue Aussage: es wird ja nicht ein Modell über den Haufen geworfen, es wird vielmehr ein Bereich erkannt, in dem das Modell nicht optimal gültig ist, ein Bereich, in welchem ein anderes Modell bessere Ergebnisse liefert.
Es wird somit die Wirklichkeit nicht komplett, widerspruchsfrei und vollständig beschrieben. Das ist zwar richtig, aber so hart wollte ich es gar nicht ausdrücken. Die Naturwissenschaft hat diesen Anspruch schon länger nicht mehr, aber das hat die geneigte Öffentlichkeit noch nicht so ganz mitbekommen.
Auch ungenau. Was hat die Flachheit nochmal mit der Inflation zu tun ? Mag aus Deiner Sicht pedantisch klingen, aber die beiden "klassischen" Urknallprobleme, nämlich das Horizontpoblem und das Flachheitsproblem, würden mit der Inflation gelöst.
Mein Einwand war ja nur, dafür brauche ich keine Inflation, das Universum hätte auch plötzlich in seiner damaligen Größe und Dynamik erzeugt worden sein. Ok, der Einwand ist natürlich ziemlich schwach, genausogut könnte ich behaupten, das Universum ist erst gestern in der gestrigen Größe und Dynamik mit all seinen Elementen erzeugt worden, und dass Du der Meinung bist, dass Du schon länger lebst hängt nur damit zusammen, dass Du gestern mit Deinem Gehirn so erzeugt wurdest, dass es denkt, es gäbe es schon länger.
Die Frage an dieser Stelle ist, wiviel Ursache brauchen wir eigentlich? Für den Urknall gibt es auch keinen.
Hat nichts mit der Inflation zu tun. Es ist nur so, dass die Steady State-Anhänger die Rotverschiebung eben anders zu erklären versuchen. Müssen sie auch, wenn sie ihr Modell nicht aufgeben wollen.
Genau das ist mein Punkt. Warum ist man nicht bereit ein Modell aufzugeben? Krampfhaft daran festzuhalten, nur um daran festzuhalten ist doch Schwachsinn. Was spricht gegen eine Inflation? Ist das uncool oder was? Ich kenne mich nicht genügend damit aus um die Inflation zu begründen, aber wenn es zu irgendwelchen Messungen kommt, die der Inflation widersprechen, dann muss man notgedrungen was anderes suchen.
Mit Steady State ist offensichtlich einiges nur schwer zu erklären, also spricht das für einen Urknall. Aber einen Urknall mit anschließender gleichmäßiger, oder gleichmäßiger wachsender oder fallender Ausdehnung geht anscheinend auch nicht. Ich kann es nich beweisen, aber ich glaube den Menschen, die es können. Also braucht man eine Inflationsphase.
Ich kann mir aber gut vorstellen, dass das noch nicht die letzte Erkentniss ist und das dass Standardmodell noch einige Korrekturen erfährt. Schwirig wird es allerdings bei Modellen, die sich Grundsätzlich nicht hinterfragen lassen, etwa Multiversen oder so. Dann wird es Unwissenschaftlich.
Nein ! Irgendwann haue ich es Euch mal um die Ohren, dass der IR[sup]4[/sup] und die vierdimensionale Raumzeit komplett verschiedene Dinge sind !
Ruhig Brauner, Ruhig!
Ich kann ja auch mal anfangen, kleinlich zu werden: IR[sup]4[/sup] ist eine Menge, sonst nichts. Da ist keine Addition, Multiplikation usw. erklärt. Es gibt nur Gruppen-, Ring-, Vektorraum- usw. Strukturen, die üblicherweise darauf erklärt werden. Das ist normalerweise nicht die raumzeit, das stimmt.
In dem Zusammenhang, kann man die Raumzeit nicht gut mit IH erklären? Die Zeit als realen Skalar und der Ort mit imaginärem Vektor?
Für sowas gibt es die Wikipedia, wenn Dir die Lektüre von Alan Guth zu anstrengend ist.
Ich muss gestehen, Alan Guth kenne ich gar nicht.
Wenn sich das alles Deiner Ansicht nach nicht beweisen lässt, warum beschäftigst Du Dich dann überhaupt damit ?
Die Frage ist, warum beschäftigt sich die Naturwissenschaft damit. Meine bescheidene Antwort lautet zur Zeit, weil der Mensch so ist. Er will den Dingen auf den Grund kommen, auch wenn er längst weiß, dass es gar nicht geht.
Was Du nicht sagst. Kleine Übung: beweise mir doch bitte mal das Auswahlaxiom. So wie Du schreibst sollte sich das doch "letztendlich" beweisen lassen.
Brauche ich nicht, ein Axiom ist eine Annahme. In der Mathematik ist alles eine Wenn-Dann-Beziehung. Wenn ich dies und das annehme, so folgt jenes. Man kann auch nicht beweisen, warum jede Natürliche Zahl genau einen Nachfolger hat. Man wählt die natürlichen Zahlen so, dass es der Fall ist.
Dafür gibt es ja das Experiment. Ich selber habe als Theoretiker grösste Hochachtung vor den Experimentalphysikern ! Fantastisch, was die sich alles einfallen lassen, um der Natur noch die letzten Geheimnisse zu entlocken !
Mit einem Experiment kann ich nur etwas Widerlegen, nichts beweisen. Wie ein Arzt nach dem Motto: "Es gibt keine gesunden Menschen, nur solche, die noch nicht hinreichend untersucht wurden." verfährt ein Experimentator. Er überprüft eine Theorie solange, bis er einen Widerspruch findet. Wenn man noch keinen gefunden hat, etwa wie bei der speziellen Relativitätstheorie, so heißt das nicht, dass sie universell gültig ist.
Das Problem tritt dann auf, wenn ein Laie meint, dass ein Modell sinnfrei sein, weil er es nicht verstanden hat. Dann wird es Kindergarten. Aber nicht, weil das Modell sinnfrei ist, sondern weil der Laie keine Ahnung hat und trotzdem die Klappe aufreissst. Und ich kenne Dich gut genug, um Dir versichern zu können, dass Du das nicht nötig hast.
Danke. Und es stimmt, von Kosmologie habe ich auch keine große Ahnung. Aber ich habe auch nicht meine Klappe aufgerissen, jedenfalls nicht gegen die Kosmologie, wollte ich zumindest nicht. Was ich machen wollte ist eine allgemeine Wissenschaftskritik. Kritik nicht im Sinne von Niedermachen, sondern als Anregung zum Nachdenken, Nachdenken darüber, was wir eigentlich so machen.
Um mal von der Kosmologie wegzukommen, nehm doch einfach mal Neutronensterne, die sind so extrem in jeder Beziehung, da sollte man sich doch fragen, ob da unsere Modelle von der Welt noch alle so stimmen. Ja, ich weiß, dass das genau viele Astronomen immer wieder tun, und immer wieder zu der Erkentniss kommen, dass das alles mit unseren Modellen gut zu erklären ist. Erstaunlich finde ich es trotzdem und kann mir so ein Ding einfach nicht vorstellen. Trotzdem weiß ich, dass es besser ist, es sich nicht aus der Nähe anzuschauen.
Mit freundlichen Grüße, pane