Simplizissimus
Hallo zusammen,
eigentlich wäre die Klimaerwärmung und ihre vermutlichen Ursachen ein sehr interessantes Thema, sei es generell als rein wissenschaftlicher Plausch über Atmosphärenchemie oder als Aufhänger für Teraforming-Phantasien...
Das Thema ist in der Tat massiv emotional überladen. Ich habe bei vielen Texten, die ich gelesen habe, das Gefühl, dass weder Presse noch Politik die Zusammenhänge verstehen. (Das ist jetzt wohl arrogant, ist mir hier aber egal...) Stattdessen ist es einfach und billig, CO2 zum alleinigen Sünder zu stempeln und den Verkehr als fast einzige Ursache auszumachen. Nicht ganz zufällig kann man einen so einfachen "Schuldigen" mit "guten" Steuern belegen und der brave Bürger findet diese ausnahmsweise sinnvoll. Wie völlig kurzsichtig agiert wird, sieht man auch an der unterhaltsamen Biokraftstoff-Geschichte. Im heute Journal (ist das eine Referenz?) war ein netter Bericht, dass auf Sulawesi(?) in den letzten Jahren massiv mehr Regenwald abgeholzt wird als früher, damit man Ölpalmen-Monokulturen für den europäischen "Bio"-Kraftstoff anlegen kann...
Al Gore hat den Friedensnobelpreis nicht für die goldene Erkenntnis bekommen (das wäre dann eher der Chemienobelpreis gewesen), sondern dafür, dass er die verbohrte amerikanische Öffentlichkeit sensibilisiert hat. DAS ist eine Leistung!
Die Chemie/Physik unserer Atmosphäre ist sicher hoch komplex. Ich habe neulich zufällig in Richtung FCKW recherchiert und viel Material gefunden, dass die Zusammenhänge von menschlichem FCKW und Ozonloch relativiert. Ich war nicht in der Lage, die Seriosität der Quellen ausreichend zu beurteilen, aber wie Schabernack kamen sie mir nicht unbedingt vor (wenn auch wieder etwas einseitig).
Zumindest haben diese Vereinfachungen den Vorteil, dass sie von Hinz und Kunz akzeptiert werden. Denn nur wer Angst hat um seine Zukunft, ist bereit auf Bequemlichkeit zu verzichten. Traurig aber war.
Unter diesen Voraussetzungen ist es schwer, seriöse wissenschaftliche Arbeit der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Macht man es, ist es zu komplex, keiner kapiert es, jeder kauft sich noch einen Geländewagen. Vereinfacht man, finden keine freien Wissenschaftsstammtische (wie hier) mehr statt, aber dafür kaufen sich die Menschen nun nur einen kleinen Geländewagen und drehen sich eine (quecksilberhaltige) Energiesparlampe ins Badezimmer, das sie immer nur kurz aufsuchen...
Ein weiteres Problem sind natürlich immer die Forschungsmittel. Das Geld muss ja irgendwie vor dem Steuerzahler und der Politik verantwortet werden. Deshalb sind populäre Themen oft wesentlich stärker gefördert, als weniger bekanntes. Das ist nur natürlich und auch gar nicht schlecht, schliesslich dreht sich das Modefähnchen stets ein wenig im Lauf der Jahre. Schlimm ist es allerdings, wenn weniger bekannte Argumente nicht diskutiert sondern nieder gemacht werden.
Gruss,
Miora