MGZ schrieb:
Bei den meisten Systemen hat man nur einen Planeten, genauer gesagt einen heißen Jupiter, gefunden.
Du meinst jetzt Kepler, oder? Es gibt aber durchaus eine ganze Reihe von Systemen, die eher wie "Mondsysteme" von Gasriesen aussehen, mit Resonanzen, einer grossen Rolle für Gezeitenkräfte, und jetzt sogar trojanischen Planeten.
Interessant ist, dass bei Systemen mit solitären Hot Jupiters oft eine grosse Abweichung zwischen der Bahnebene des Planeten und dem Sternäquator besteht (ob das für die solitären Kepler-HJ auch zutrifft, wissen wir nicht). Bei den dichtgepackten Systemen, die wie Mondsysteme aussehen, sehen wir das nicht (wieder: bei den Kepler-Systemen wissen wir das nicht, aber ich glaube mich zu erinnern, dass zumindest bei Kepler-11 die Planeten in der Äquatorebene des Sterns kreisen). Das könnte darauf hinweisen, dass HJ eben nicht durch das klassische Migrations-Szenario entstanden sind, sondern durch Planet-Planet-Scattering ("Ablenkung") und dann auf ihren engen Orbits zirkularisiert wurden (das würde wohl auch heissen, dass es in solchen HJ-Systemen keine erdähnlichen Planeten in der Zone zwischen dem HJ-Orbit und dem Ort, an dem er ursprünglich entstanden ist, gibt).
Aber es fällt schon auf, dass viele der Mehrfachsysteme, die Kepler gefunden hat, ähnliche charakteristische Umlaufszeiten, und durchaus ähnliche Massenfraktionen (Alle Planeten / Stern, bzw., alle Monde / Planet) haben wie die Gasriesenmondsysteme.
Möglicherweise hatte das Sonnensystem auch mal einen Heißen Jupiter oder mehrere Planeten innerhalb der Merkurbahn, aber die wären dann vielleicht inzwischen von der Sonne verschluckt.
Unwahrscheinlich. Es gibt Sterne, die so alt sind wie die Sonne, und heute noch HJ oder andere Planeten sehr nahe am Stern haben, gerade z.B. Kepler-11. Wenn tatsächlich ein so massiver Planet in unsere Sonne hineinspiralt wäre, würden wir zudem erwarten, dass die Sonne sein ganzes Drehmoment aufgenommen hätte, womit sie deutlich schneller rotieren sollte. Die Sonne ist aber ein ziemlich typischer Rotator.
Aber die meisten Simulationen zur Entstehung von Planeten legen nahe, dass das Sonnensystem normal ist.
Vor 1995, ja. Seither ist so ziemlich alles offen. Aussagen über allfällige "Normalität" können wir nicht machen, nicht einmal nach Kepler, denn Kepler kann Planeten wie Jupiter nicht sehen (bzw, es ist extremst unwahrscheinlich, dass ein Planet wie Jupiter einen Transit macht, den Kepler sehen könnte). Wir wissen dank Kepler aber z.B., dass Planeten mit einem Durchmesser zwischen Erde und Neptun auf den innersten 0.5 AU am häufigsten sind (kleinere Planeten sind seltener, obwohl Kepler sie sehen könnte). Solche Planeten gibt es in unserem System schon gar nicht. Zumindest was die innersten 0.5 AU angeht, sind wir definitiv untypisch.