@ralf: Das Doomsday-Argument ist eine einfache Anwendung des Bayes-Theorems. Es ist wohl umstritten wegen seiner Konsequenzen (und wohl wegen des "Doomsdays" im Titel), aber nicht wegen seiner mathematischen Grundlagen. Aber wie Mahananda habe ich keine Lust, diese Büchse der Pandora nochmals zu öffnen, und werde deshalb jetzt auch nichts mehr dazu schreiben.
@Mahananda:
Als äußerste Grenze für die Verweildauer der Menschheit setze ich das Einsetzen des ausufernden Treibhauseffekts infolge der Erhöhung der Strahlungsmenge der Sonne an.
Vermutlich schon (zumindest, wenn die Menschheit, wie in deinem Szenario, auf "ewig" auf die Erde beschränkt bleibt).
dass Menschen nicht mehr Tier genug sind, um bereits nach einigen wenigen Millionen Jahren von der Erde einfach so durch Aussterben zu verschwinden.
Da stimme ich dir völlig zu, allerdings stellt sich auch die Frage, ob das Leben als zivilisationsbildende Spezies nicht sogar noch gefährlicher ist denn als "Tier", dh, die mittlere Lebenserwartung entsprechend geringer.
Na ja, das ist wieder so ein "Trick", der mich als Argument nicht überzeugt.
Es ist kein Trick. Aber wie du habe ich keine Lust auf eine neue endlose DA-Diskussion, deshalb lassen wir es dabei.
Zwingende Gründe für ein baldiges Aussterben sehe ich jedoch nicht.
Zwingende Gründe vielleicht nicht. Aber können wir es ausschliessen? Können wir ausschliessen, dass wir die Gefahr eines selbst herbeigeführten Aussterbens deutlich unterschätzen?
Auch wenn ich erwähnt hatte, dass eine ewige Antike im Rahmen von 10^4 bis 10^6 Jahren "plausibel" im Bayes'schen Sinn ist, ich denke nicht, dass die Menschheit tatsächlich so lange einfch auf diesem Level verharren würde, bloss weil sie alle fossilen Rohstoffe aufgebraucht hat. Früher oder später würde irgend eine Zivilisation wieder mit Wissenschaft beginnen, und dann gibt es durchaus Alternativen. Atomenergie, etwa, oder Erneuerbare. Es würde länger dauern, aber vielleicht wäre eine solche langsam gewachsene globale Hoch-Zivilisation von Anfang an nachhaltiger und stabiler. Es würden dann auch wieder höhere Bevölkerungszahlen erreicht (allerdings: vielleicht nicht ganz so hoch wie heute?). Das ist so lange kein Problem, wie sich auch hier keine erdrückende Dominanz der zukünftigen unter allen Beobachtern ergibt. Das gibt immer noch viel Spielraum für eine vielfältige, jahrtausende dauernde Hochkultur.
Der wichtigste Punkt in dieser Diskussion ist für mich einfach: wenn wir über die langfristige Zukunft der Menschheit nachdenken, sollten wir nicht einfach die Gegenwart bis ins Jahr X fortschreiben. Das hat früher nicht funktioniert, und es wird auch bei uns nicht funktionieren. Alle Zukünfte, in denen zukünftige Beobachter die vergangenen extrem dominieren (und mit extrem würde ich jetzt Werte über 99% ansetzen), müssen ohne belastbare Belege (oder bis zu ihrer Demonstration) als entsprechend unplausibel gelten. Ob das bedeutet, dass die Menschheit sich selbst zerstört, oder ob sie unsterblich (ohne neue Beobachter) wird, ob das Universum zu einem baldigen Ende kommt, die Menschheit von Unterdrücker-Raumsonden zerstört wird, etc etc - das wissen wir nicht. Alles, was wir wissen, ist, dass die zukünftigen und die vergangenen Beobachter sich innerhalb weniger Grössenordnungen die Waage halten müssen.