Bitte Bynaus, glaube jetzt nicht, ich werde zum Sektierer!
Ok, zuerst einmal: Davon bin ich überzeugt! Ich will dich keineswegs in irgend eine Ecke abstellen, im Gegenteil, ich bin sehr interessiert daran, das mit dir zu diskutieren.
Du hast mich nach den Mühlen gefragt und nicht mehr hab' ich genannt.
Ja klar.
Hab ich das missverstanden, oder hat sich die Zahl der Sonnenmassen in unserer Milchstraße von 1E11 (vor 30 Jahren) auf 4E11 (Wickipedia) vermehrt?
Nun, ich hab immer wieder unterschiedliche Zahlen gehört. Mal hiess es 1e11, dann 4e11, dann wieder 2e11, auch schon 3e11 hab ich gesehen...
Übrigens, wenn ich mich nicht verrechnet habe, dann ist die galaktische Rotation für 4E11 Sonnenmassen entschieden zu langsam.
So im Überschlag erhalte ich anhand der Geschwindigkeit der Sonne ebenfalls zwischen 100 und 170 Milliarden Sonnenmassen. Wobei dies die Masse ist, die innerhalb der Sonnenbahn konzentriert ist - was ausserhalb ist, spielt ja keine Rolle.
Kannst Du Dich an die Meldung erinnern (vor knapp einem Jahr in der Tagespresse): Galaxien mindestens doppelt so groß wie bisher angenommen!?
Ja, da kann ich mich erinnern. Ich weiss leider nicht mehr, ob sich das auf die dunkle Materie bezog.
das ist auch so eine Sache. Wird hier eine Theorie aufgrund von Beobachtungen gemacht, oder wird versucht das zu beobachten, was die Theorie vorhersagt?
Ich glaube, das ging so - man vergleicht die Ergebnisse einer theoretischen Simulation, was beim Urknall geschehen sein musste, mit den Beobachtungen, und sie stimmen überein. Gäbe es deutlich mehr baryonische Materie, müsste diese ebenfalls ihren Einfluss gehabt haben, und es wäre äusserst erstaunlich, wenn Vorhersage und Beobachtung übereinstimmen würden. Ergo keine zusätzliche baryonische Materie.
Auf "6 mal mehr" bin ich folgendermassen gekommen:
http://de.wikipedia.org/wiki/WMAP
4% leuchtende Materie, 23% nichtleuchtende (Dunkle) Materie. Ca. Faktor 6.
Soweit ist es schon, daß die starke Annahme die baryonische Materie und nicht mehr die nichtbaryonische ist? Also Umkehr der Beweislast?
Naja, mit der primordialen nukleosynthese hat man einen plausiblen Grund, warum man vermuten könnte, dass die Dunkle Materie nichtbaryonisch ist. Zudem sollte baryonische Materie nach allem, was wir wissen, entdeckbar sein, das heisst, sich auch anders als über ihre Gravitation bemerkbar machen (leuchten, strahlen, absorbieren, etc.) - das tut sie aber nicht. Es gibt also zumindest zwei Gründe, warum wir davon ausgehen könnten, dass es sich um nicht-baryonische Materie handelt - aber keinen, der für baryonische Materie sprechen würde (zudem gibt es unterdessen einige interessante Kandidaten für nicht-baryonische dunkle Materie, wie etwa Axionen). Insofern liegt die Beweislast zur Zeit schon auf der Seite derjenigen, die sagen, dass Dunkle Materie baryonische Materie sei...