Artur57
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Außerdem gibt es auch in der RT das Paradoxon, daß das Durchlaufen einer gravitativen Wirkfront durch einen gekrümmten Raum zu unterschiedlichen euklidischen Ausbreitungsentfernungen, mithin Geschwindigkeiten führt.
Es gibt ja zwei Möglichkeiten, wie die Raumkrümmung zustande kommen kann: entweder durch ein bewegtes Teilchen, das von Massekörpern ausgesandt wird, oder durch ein Trägermaterial, das den Raum füllt und immer vorhanden ist, ein Äther mithin. Letztere Ansicht scheint in letzter Zeit wieder Anhänger zu bekommen, denn mit der Quanten-Loop-Theorie steht eine ziemlich ungetarnte Äthertheorie zur Verfügung und möchte sich Gehör verschaffen.
Der bekanntese Verteter dieser Ansicht ist in Deutschland sicher Martin Bojowald:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30531/1.html
Schon der Ausdruck "Raum-Zeit-Atome" legt nahe, dass er für die Raumzeit einen Grundstoff annimmt und deren Krümmung wohl durch eine bestimmte Anordnung der Raumzeit-Atome verursacht sieht. Noch deutlicher wird er hier:
""Stellen wir uns einfach zwei Punkte in einem Raum vor, die aufgrund des Fehlens von Raumzeit-Atomen zueinander eine Distanz von Null haben", so Bojowald. "Fügen wir nun einige Raumzeit-Atome hin zu, vergrößert sich die Entfernung zwischen den beiden Punkten. Je mehr Raumzeit-Atome hinzu stoßen, desto größer wird die Distanz der Punkte zueinander." Auf diese Weise entsteht Raum."
Nun, wie messen wir denn die Entfernung zwischen zwei Punkten? Durch Messung der Lichtlaufzeit eben. Wenn wir diese durch Einfügen eines Raumzeit-Atoms verändern können, dann steht wohl fest, dass dieses als Träger der Lichtausbreitung fungiert.
Wie die Diskussion zeigt, werden Nachweise für diese Raumzeit-Atome gefordert, die aber wird es so schnell nicht geben. Diese Strukturen sind um so viele Größenordnungen kleiner als alles was wir beobachten können und sie werden wohl nie in der Lage sein, ein Photon zu emittieren, auch nicht indirekt. Das aber brauchen unsere Messgeräte mindestens, um irgend etwas zu detektieren.
Der große Vorteil der Äther-Theorien ist eben, dass sie die Gravitationswellen nicht brauchen, jedenfalls nicht in dieser Weise. Einstein hat sich zunächst einmal auf die Seite der Teichentheorie geschlagen, wonach die Krümmung der Raumzeit durch ein lichtschnell bewegtes Teilchen, ein Graviton, bewirkt wird. Er hat die Eigenschaften, die dieses Teilchen notwendigerweise haben muss, hergeleitet und schließt daraus, dass im Falle seiner Existenz Gravitationswellen zu beobachten sein müssen. Wie gesagt, im Falle seiner Existenz. Da nun aber alle aufwendigen Versuche zu deren Nachweis nichts erbracht haben, stärkt das die Annahme, dass dieses Teilchen eben nicht existiert und die Ausbreitung der Schwerkraft über ein Trägermedium erfolgt.
Noch wird das nicht explizit und eindeutig so gesagt, Herr Bojowald drückt sich in dieser Hinsicht sehr verhalten aus. Nach Einstein waren Äthertheorien ziemlich aus der Mode, was allerdings nicht auf Einstein selbst zurückgeht. Er hat sich durchaus auch Gedanken darüber gemacht, ob die Raumzeit nicht durch ein Trägermaterial realisiert sein könnte. Entschieden hat er sich nicht eindeutig, dazu fehlte ihm das Wissen.
Gruß Artur