Hi Feuer und Flamme, hi jonas, hi Bynaus,
wie ich das so sehe, muss ich leider erst mal einige kleine "Ausbesserungen" an Euren Aussagen anbringen.
Zunächst einmal ist der Argumentation von jonas bezüglich der Osterinsel ...
Nur sind die Osterinseln derart winzig, dass eine Extrapolation auf die Welt als Ganzes zu gewagt ist. Das ökologische Gleichgewicht dort war viel leichter umzukippen als es für den Globus möglich wäre.
... nichts hinzuzufügen. Die Osterinsel kann nur als Beispiel für mehrere isoliert stattgefundene und vom Menschen verursachte Katastrophen angeführt werden. Die anderen von "Feuer und Flamme" eingebrachten Beispiele ...
Maja
Inka
und es gibt noch einige mehr.
... haben dann aber leider keine Berechtigung, als Beispiele herzuhalten. Die Maya haben aus (auch heute immer noch) ungeklärten Gründen mindestens
dreimal ihre Städte verlassen, um woanders
zweimal neue zu errichten. Erst im 13. Jahrhundert verließen sie diese endgültig und begnügten sich damit, ein "Leben auf dem Lande" zu führen. Es existieren die verschiedensten Theorien darüber, auch eine vom Menschen verursachte Öko-Katastrophe ist dabei, aber diese will ich hier jetzt nicht weiter erörtern. Als die Spanier in Yucatán eintrafen, lebte jedenfalls nicht ein Maya mehr in einer der äußerst zahlreichen Städte.
Was die Inkas betrifft, nun, diese hatten eine ganz andere Geschichte. Erst einmal ist die Bezeichnung "Inka" für dieses Volk völlig falsch.
Die Inka waren nämlich nur das herrschende Fürstengeschlecht (so wie heute z.B. die Windsors). Das Volk aber waren die Quetchua. Innerhalb des riesigen Inka-Reiches gab es natürlich auch noch viele andere Völkerschaften, doch diese wurden nach der Eroberung durch die Inka meist in andere Gebiete mit Quetchua-Bevölkerungsmehrheit zwangsumgesiedelt und gegen Quetchua-Aussiedler sozusagen ausgetauscht, um eine Auflehnung gegen ihre neuen Herren gleich im Keime zu ersticken. Außerdem verhalf diese Vorgehensweise zu einer besseren Integration unterworfener Völkerschaften. Aber wie ich sehe, schweife ich schon wieder vom Thema ab ...
Das Inka-Reich brach jedenfalls durch den Einfall der spanischen Räuberhorden (und als solche werden sie heute zunehmend bezeichnet) nicht gleich völlig zusammen. Die Angehörigen des von Pizarros Leuten ermordeten Inka Atahuallpa flohen in die Tiefen Bergtäler der Anden und konnten sich jahrzehntelang vor den unnachgiebigen Verfolgern verbergen. Erst am 18. Mai 1781 wurde der letzte offizielle Inka Tupac Amaru nach langer Folter hingerichtet.
Die Inka hatten ein recht fortschrittliches Reich erschaffen. Mit fließend Wasser und perfekter Kanalisation zum Beispiel, ein ausgedehntes Straßennetz usw. usf. Der Zusammenbruch durch das Fehlen militärischer Macht des Inka ließ ihre Zivilisation nie völlig verschwinden, sie wurde nur durch die drakonische Christianisierung überformt. Das Gleiche gilt übrigens auch für die Maya, die Azteken allerdings zogen sich durch ihren Widerstand Cortez gegenüber (sie hatten ihm in der "Noche Triste" eine bittere Niederlage beigebracht!) den Zorn der Conquistadores vollends zu und wurden so an den Rand der vollständigen Ausrottung gebracht.
In beiden Fällen wurde die Zivilisation der einen Prägung durch die einer anderen Prägung ersetzt. Insoweit man bereit ist den Conquistadoren zivilisiertes Verhalten zuzuschreiben kann man also sagen, dass es in diesen Fällen noch nicht einmal zu einer Unterbrechung der Zivilisation gekommen war.
Ob die Conquistadores "zivilisiertes" Verhalten an den Tag legten, bezweifle ich aufs heftigste!
- Das geht jetzt aber nicht gegen Dich, jonas! Unterbrechung der Zivilisation aus der Sicht der Indios aber auf jeden Fall!!! Für sie hörte damals eine Welt auf zu existieren!
Es geht hier mehr um die Maya-Hochkultur, die vor etwa 1000 Jahren in kürzester Zeit zusammenbrach.
Genauso habe ich es auch herausgelesen.
allerdings finde ich es etwas weit hergeholt, das Wirken der Konquistadoren als "zivilisiert" zu bezeichnen...
Genauso in etwa habe ich es doch auch geschrieben, oder?
Andere hingegen führen ihren Untergang durch ungeschickte Ressourcennutzung und den darauf folgenden Umweltveränderungen selbst herbei (z.B. die Maya, die Anaszasi, die Wikinger in Grönland, ...
Uno momento, Bynaus! Diese drei Beispiele hinken und gegen das letzte habe ich grundsätzlich was!
Die Wikinger in Grönland starben nicht etwa wegen "ungeschickter Ressourcennutzung" aus - im Gegenteil! Sie bauten in ihren Gärten Gemüse, Kräuter und sogar Weizen(!) an, doch eine rapide Klimaverschlechterung Anfang des 14. Jahrhunderts ließ sie regelrecht verhungern. Sie konnten nichts mehr anbauen und ihr Vieh fand auch immer weniger Weidemöglichkeiten. Ob die grönländischen Wikinger alle dort verstarben oder irgendwo hin auswanderten, ist leider ungeklärt.
Ebenso ungeklärt ist, warum die Maya (mehrmals!) ihre Städte verließen und wohin die Anaszasi entschwunden sind. Ein Volk, dem seine natürlichen Ressourcen versiegen (aus welchen Gründen auch immer), bleibt nicht einfach an Ort und Stelle und sagt sich: "Na, dann müssen wir eben verhungern", sondern es versucht seine Situation zu verbessern indem es:
auswandert.
Zur allgemeinen Klärung beitragende Grüße von
Toni