Flyby-Anomalie: Spielt die Erdrotation eine Rolle?

mac

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Hallo Orbit,

In einem Punkt bin ich weiter gekommen: Der Winkel Lambda von Galileo ist 190°. Ich habe das negative Vorzeichen im Exponenten eines der Geschwindigkeits-Vektoren übersehen.
aaach und ausgerechnet das hab' ich nicht ausprobiert. Sonst alle Vorzeichen und Vertauschungen, nur an die Exponentenvorzeichen hab' ich nicht gedacht.

Für die anderen Fragen brauche ich selbst etwas Zeit, muß ich mir auch grob skizzieren. Werde ich heute und morgen wahrscheinlich nicht mehr schaffen, kommt aber noch. Kurt wartet ja auch schon ein paar Tage darauf.

Herzliche Grüße

MAC
 
NASA-Bahndaten

Hallo Forum,

Ihr gebt Euch ja viel Mühe, um die Bahndaten der Satelliten zu bestimmen. Mal ganz dumm gefragt: Wäre es nicht einfacher, Ihr besorgt Euch die Formel der NASA, womit die Bahndaten der Flugkörper näherungsweise beschrieben werden? Gut, es sind nicht die echten Flugdaten. Doch dafür kann man damit alle Fälle simulieren und man ist nicht auf eine handvoll Satelliten angewiesen.

Viele Grüße sendet
Bernd Jaguste
 

Orbit

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Hallo Bernd
Die Koordinaten in macs Beitrag 27 auf Seite 3 dieses Threads SIND von der NASA. Und zwar sind es die Koordinaten der Sonden eine Minute vor und eine nach ihrer grössten Annäherung.
Mein Problem ist nun aber, dass das hier verwendete Koordinatensystem helio-baryzentrisch ist und nicht galaktozentrisch. Langsam krieg ich's aber auf die Reihe. ;)
Macs Problem ist anderer Natur. Das soll er Dir aber selbst erklären.
Orbit
 

Orbit

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Hi Ich
Herzlichen Dank für den Link!
Der Osterhase hätte mir kein passenderes Geschenk ins Ne(s)tchen stellen können.;)
Auf den ersten Blick fällt mir auf, dass nun offenbar der Zusammenhang von FBA und Winkel der Flugbahn zum Aequator doch nicht mehr so zentral zu sein scheint, wie das in den Interviews zum Ausdruck gekommen ist. Immerhin stachen Messenger und Rosetta am steilsten auf den Aequator zu, wiesen aber keine respektive nur eine geringe zusätzliche Geschwindigkeit auf. NEAR mit der grössten anomalen Geschwindigkeitszunahme folgt erst an dritter Stelle. Den flachsten Winkel flog Cassini, bei der ebenfalls keine FBA gemessen wurde. Allerdings flog Cassini als einzige Sonde mit der Erdrotation.
Vielleicht habe ich aber das Paper auch noch nicht richtig verstanden.
Gruss Orbit
 

Orbit

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... Immerhin stachen Messenger und Rosetta am steilsten auf den Aequator zu, wiesen aber keine respektive nur eine geringe zusätzliche Geschwindigkeit auf. NEAR mit der grössten anomalen Geschwindigkeitszunahme folgt erst an dritter Stelle.
Da hab ich die Tabelle falsch gelesen:
Neigung zum Aequator
gegen die Erdrotation:
Near 72°
Galileo 37,1°
Rosetta 35,1°
Messenger 46,9°
mit der Erdrotation:
Cassini 25,4°

Was ich im letzten Beitrag zu Cassini geschrieben habe, war also zufälligerweise richtig ;)

Allerdings verstehe ich nach wie vor nicht, warum dieser Winkel in den Interviews so heraus gehoben wurde und auch in der Einleitung des Papers deutlich positioniert ist; denn in die Rechnung geht er m.E. nicht ein, mit Recht, denke ich; denn Messenger spielt aus dieser Sicht die Spielverderberin.

Wie dem auch sei und so schön das alles aufgeht, es gibt noch einen zweiten Term in der Gleichung, dem ich nicht so recht traue: die Konstante K, welche nichts anderes bedeutet als das Verhältnis der doppelten Rotationsgeschwindigkeit der Erdoberfläche am Aequator zur Lichtgeschwindigkeit.

Vollständig leuchtet mir aber ein, die anomale Geschwindigkeitszunahme mit dem hyperbolischen Geschwindigkeitsanteil der Sonden in Beziehung zu setzen; denn auch ich bin überzeugt, dass FBA und PA nur in hyperbolischen Flugbahnen auftreten.

Ich könnte mir vorstellen, dass Anderson deswegen beim Projekt 'Astrod I' einer grossen Gruppe von Wissenschaftlern um Slava G.Turishev nicht mitmacht; denn diese Sonde soll auf eine Sonnenumlaufbahn gebracht werden, nachdem sie an der Venus ein Flyby absolviert haben wird. In einer Keplerbahn wird aber m.E. keine PA auftreten.
Immerhin könnte die Sonde Andersons hier diskutierte Hypothese verifizieren: Man müsste eine für die FBA möglichst günstige Flugbahn um den Planeten wählen. Nach Anderson dürfte dann keine FBA auftreten, weil die Venus praktisch nicht rotiert.

Gruss Orbit
 
Zuletzt bearbeitet:

Orbit

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Hallo Ralf
Dieser Text vom 24. Januar 1990, zu dem Du verlinkst, ist aus der Zeit, als man von FB-Anomalien noch nichts wusste. Der Venus-Flyby von 1989 war zwar schon vorbei, aber erstmals fiel die Anomalie beim Flyby vom 8.12.1990 an der Erde auf. So genaue Daten, dass eine FBA (oder eben auch keine) heraus gerechnet werden kann, hat man bisher nur von den Erd-Vorbeiflügen. Auf die Daten vom letzten, jenem von Rosetta im November letzten Jahres, warten wir gespannt.

Herzliche Grüsse
orbit
 

Nathan5111

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Hallo Satellitenexperten,

es gibt doch sicherlich diverse, hochexzentrische Erdsatelliten in allen möglichen Umlaufbahnen, allerdings auf Kepler-Bahnen.

Gibt es bei diesen irgendwelche Hinweise auf FBA?
Kann man bei allen FBA ausschließen?

Wieder neugierig
Nathan
 

ralfkannenberg

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Hallo zusammen,

in der heutigen Ausgabe der Neuen Zürcher Zeitung ist in der Beilage "Forschung und Technik" ein Artikel über dieses Thema.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Orbit

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Nathan 5111
es gibt doch sicherlich diverse, hochexzentrische Erdsatelliten in allen möglichen Umlaufbahnen, allerdings auf Kepler-Bahnen
So viel ich weiss, eben nicht. Die einzigen, die eine Bahn haben, die einer Kepler-Bahn mit starker Exzentrizität ähnelt, sind eben jene, mit welchen ein Flyby durchgeführt wird; aber - und das ist offenbar das Entscheidende - während ihrer Annäherung an den Planeten, befinden sie sich auf einer hyperbolischen und nicht mehr auf einer elliptischen Kepler-Bahn. Doch bisher konnte man - ich denke aus messtechnischen Gründen - nur aus den Erdvorbeiflügen Anomalien heraus rechnen.

Und...
Auf die Daten vom letzten, jenem von Rosetta im November letzten Jahres, warten wir gespannt.
...so schnell kann's gehen: Davon ist heute in der NZZ die Rede. Darauf antworte ich im nächsten Beitrag an Ralf.
Gruss Orbit
 

Orbit

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Hallo Ralf
Hezlichen Dank für die brandneusten News!
Da trifft's gleich zwei Fliegen auf einen Schlag:

Die erste:
Laut Trevor Morley von der ESA wurde beim 2. Flyby von Rosetta am 13. 11. 2007 keine Anomalie gemessen. Ob damit die Formel der Anderson-Gruppe ihre Nagelprobe nicht bestanden habe, wie die NZZ meint, darüber kann man sich streiten; denn die sagten lediglich eine geringe Anomalie von <1mm/s voraus, und Null fällt da ja auch drunter. Morley ist denn auch in Bezug auf die Formel nur 'skeptisch'.

Die zweite:
Claus Lämmerzahl verrät etwas über Stand der PA-Forschung nach dem letzten ISSI-Treffen in Bern vom Februar:
Man hat nach wie vor keine Erklärung. Man weiss auch immer noch nicht, ob die PA in Richtung Sonne oder Erde weise.
Lämmerzahl 'hat den Eindruck, dass die beiden Anomalien nichts miteinander zu tun haben'.
Und fast scheint mir, dass er wieder mit der MOND-Hypothese liebäugle. ;)

Herzliche Grüsse
Orbit
 

pauli

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@Nathan5111, Orbit

Also bisher dachte ich, mir wäre der Fly-by-Mechanismus in groben Zügen klar, jetzt bin ich mir nicht mehr sicher:

Ein Satellit, der "nur" um die Erde kreist, führt doch auch bei noch so exzentrischer Bahn kein "echtes" Fly-by-Manöver aus? Jegliche Geschwindigkeitszunahme bei Annäherung an den Planeten wird doch wieder aufgebraucht beim Entfernen, so dass ohne zusätzlichen Antrieb die Bahn nicht verlassen werden kann?
 

Orbit

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Pauli
Ein Satellit, der "nur" um die Erde kreist, führt doch auch bei noch so exzentrischer Bahn kein "echtes" Fly-by-Manöver aus?
Eben, das mein ich ja. Meines Wissens gibt es aber keinen Satelliten mit einer solchen Exzentrizität.
Orbit
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Hallo Orbit,

aber Achtung - auch NZZ-Artikel sind mit Vorsicht zu geniessen. Ich hatte mehr an die Refenzangaben gedacht, dass man da was nachlesen könnte ;)


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Orbit

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Ralf
Die Referenznummer führt wieder zum Artikel von Anderson & Co., zu dem Ich schon verlinkt hat.
Aber trotzdem, herzlichen Dank für die Assistenz. ;)
Orbit
 
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