Hallo btsky,
Ich habe auch heute meinen Lehrer noch einmal gefragt, ob das Thema mit der Höhenbestimmung der Mondkrater auch eine gute Idee wäre (ich bin da nicht ausgeschlossen). Ich habe jetzt noch bis Donnerstag Zeit, mir zu Überlegen, welches der beiden Themen ich nehmen werde und werde mir das noch mal durch den Kopf gehen lassen.
der Unterschied zwischen beiden Themen ist, daß Du mit dem Mond nur einen einzigen klaren Abend brauchst, um ein vernünftiges Ergebnis zu bekommen. Bei der Venus brauchst Du mindestens 6 klare Abende (möglichst im 2-Wochen Rhythmus) und mußt entweder viel zeichnen oder den Umgang mit ner astronomisch tauglichen Webcam samt Bildbearbeitung erlernen. Ich hab die Erfahrung gemacht, daß das Wetter so manchem Beobachtungsfahrplan gewaltig nen Strich durch die Rechnung macht...
Beide Themen sind kein Hexenwerk, kosten aber Beobachtungszeit und vor allem Nachbearbeitungszeit.
Ist es denn ein gut machbares Thema? Ist es eher zu empfehlen, als die Venusphasen zu beobachten?
Bei den Venusphasen kannst die Beleuchtungssituation und die Größe der Venus dokumentieren (wenn Du Fotos mit ner Webcam an dem gleichen Teleskop machst), daraus kannst dann die Entfernung zwischen Venus und Erde ableiten. Beim Mond über den Strahlensatz die Höhe des Schatten werfenden Berges/Kraterwall berechnen. Das aus den Fotos abgeleitete/berechnete Ergebnis läßt sich beides Mal überprüfen. Entspricht also "wissenschaftlichem Herangehen".
Dieses Skywatcher 200/1200 Teleskop (
http://www.teleskop-express.de/shop...0P-Auto-FlexTube-Dobson-mit-Nachfuehrung.html)
wäre also in der Optik gut und du hast deine Fotos der Venus auch mit einem 8" Teleskop und einer Webcam gemacht?
Ich hab meine Fotos mit nem Teleskop mit geschlossenem Tubus gemacht. So kam kein Streulicht rein. Ist für Fotografie besser. Und ich hab ne parallaktische Montierung gehabt. Da hat ein Elektromotor die
Nachführarbeit in Rektaszension gemacht.
Ein äquatorial montierter Dobson muß immer in 2 Achsen nachgeführt werden. Entweder durch "Schubsen" von Hand oder eben durch die angebotene Nachführung. Bei einer gut gewählten Vergrößerung durch ein Okular kannst den Mond selbst mit nem Handy fotografieren. Müßtest also nix kaufen. Venus dagegen erfordert eine Barlow-Linse, eine Webcam und nen Laptop...
Das heißt, wenn ich mir dieses Teleskop und eine Webcam kaufen würde, wäre das angemessen für meine Facharbeit? Also so, dass man die Venus, bzw. die Mondkrater aufnehmen könnte? (Also dann auch mit Mondfilter und anderem Zubehör)
den Mondfilter laß mal getrost weg, den brauchst mit Webcam oder Kamera net. Da regelst die Helligkeit über die Belichtungszeit.
Und ja, das wäre angemessen.
Zum Verständnis: unter astrotaugliche Webcam sind diese USB-Okulare, die man während dem Beobachten an seinen Laptop anschließen kann, gemeint?
nein! diese elektronischen Okulare sind Schrott! Du brauchst eine solche Kamera:
http://www.astroshop.de/webcams---usb-okulare/omegon-ccd-solar-system-imager/p,18877
oder
http://www.astroshop.de/webcams---usb-okulare/celestron-ccd-kamera/p,8262
oder
http://www.teleskop-express.de/shop/product_info.php/info/p1778_TS-Astro-CCD-Kamera---Mond---Planeten---1-25--Adapter.html
und noch nen IR-Sperrfilter, z.B. den da:
http://www.teleskop-express.de/shop...72_TS-Optics---1-25--IR---UV-Sperrfilter.html
Für die Venus brauchst dann noch ne Barlow-Linse (um das Bild größer zu machen):
http://www.teleskop-express.de/shop...25--apochromatisch---volle-Farbkorrektur.html
Und ich will es natürlich auch privat (nach der Facharbeit) benutzen. Da wäre mir die Astrofotografie nicht sehr wichtig (höchstens nur auf unsere Planeten bezogen), würde aber trotzdem auch Nebel, Galaxien, etc. beobachten können und aber die Möglichkeit für spätere Astrofotografie offen halten.
zum reinen Gucken ist der Dobson völlig ok, Mond und Planeten gehen eingeschränkt zu fotografieren, Fotografie von Nebeln und Galaxien geht mit der Montierungsart (Dobson) nicht. Dazu brauchst zwingend eine parallaktische Montierung. Z.B. so eine:
http://www.teleskop-express.de/shop...-Montierung---GoTo-Montierung-CAM---12kg.html
http://www.teleskop-express.de/shop...e-Montierung-HEQ5-SynTrek-mit-Stahlstati.html
es gibt noch viel mehr am Markt, wichtig ist daß sie einen
ST-4 Autoguiderport hat. Ohne kannst
Deepsky Fotografie knicken.
Ein 8" Teleskop mit 1,2 Meter Brennweite ist aber für einen Anfänger zu viel für Deepsky Astrofotografie. Und braucht dann zwingend so eine Montierung:
http://www.teleskop-express.de/shop...6-SkyScan-Pro---GoTo-Montierung-bis-20kg.html
Alles, was billiger ist, trägt das Gewicht eines 8" Newtons nicht fotografisch. Das ist ein physikalischer Fakt. Du mußt wissen, daß die Angabe zur Tragfähigkeit sich immer auf windstill (in einer Kuppel) und rein visuell (also zum Gucken) bezieht. Fotografisch muß man da immer 1/3 von abziehen...
Normalerweise fängt man mit nem Teleobjektiv huckepack auf der Montierung an und geht langsam höher mit der Brennweite. Dann kommt üblicherweise ein kurzbrennweitiger Refraktor (400-600 mm Brennweite) und wenn es dann durch ein längeres Teleskop sein soll muß man
Autoguiding mit einer 2.
Guidingkamera machen. Egal, wie genau Du die parallaktische Montierung einscheinerst, nach ca. 30 Sekunden machen sich Schneckenfehler und Ungleichmäßigkeiten im Lauf der Nachführung bemerkbar. Das wird durch das Autoguiding ausgeglichen. Entweder über einen
Off-Axis-Guider oder ein
Guidingrohr (z.B. mit
Webcam am Sucher als Guidingcam).
Googel mal nach den fett hervorgehobenen Begriffen. Das geht sehr schnell richtig ins Geld. Da mußt mindestens 4.000 Euro investieren. Und dann jede freie Minute mit Fotografieren verbringen, damit es sich "lohnt" und Du auch genügend Bilder zusammenbekommst.
Vorschlag von mir: Nimm den Dobson mit der automatischen äquatorialen Nachführung. Und wenn es denn mal später wirklich ans Fotografieren geht, ne parallaktische Montierung mit nem 6" Newton f=5. Das schont momentan den Schülergeldbeutel und Du kannst in aller Ruhe entscheiden, ob Du gucken oder Fotografieren willst...
Wenn ich dich richtig verstanden habe, würde all das auf dieses Teleskop zutreffen, oder?
Zum Fotografieren von Galaxien und Nebeln ist es nicht geeignet! Und ob Du Galaxien und Nebel sehen kannst, hängt von Deinem Himmel ab. Aus einer Großstadt raus nicht machbar.
Zum Fotografieren brauchst einen geschlossenen Tubus, ein Filterrad, Schmalbandfilter und eine gekühlte CCD-Kamera, um zumindest Nebel und Planetarische Nebel zu fotografieren. Galaxien gehen unter Großstadthimmel so gut wie nicht...
Wie sieht es mit GoTo- Montierung aus? Ich habe gesehen, dass es dieses Teleskop auch mit solch einer Montierung gibt:
http://www.astroshop.de/skywatcher-dobson-teleskop-n-203-1200-skyliner-flextube-bd-dob-goto/p,21050
Ist es für einen Anfänger sehr zu empfehlen, oder eher rausgeworfenes Geld?
das Goto Teleskop funktioniert nur dann, wenn Du es vor dem Beobachten mit 3 Sternen "eichst". Diese Sterne mußt kennen. Also die Sternbilder identifizieren können und die richtigen Sterne auswählen. Dann kannst nach der Eichung andere Objekte "per Knopfdruck" anfahren (bis die Batterie leer ist)...
Auf Dauer kommst net drum rum, den Himmel kennen zu lernen. Stern für Stern die Sternbilder auswendig lernen. Und Du brauchst Literatur. Echte Bücher, laminiert, damit die nächtliche Feuchtigkeit die Aufsuchkarten nicht aufquellen läßt. Und ne Rotlichtlampe, um in den Aufsuchkarten zu lesen...
Alleine den Einstieg zu wagen ist mühsam. Such Dir nen Verein oder eine Sternwarte in Deiner Nähe. Hier im GAD wirst fündig:
http://www.astronomie.de/gad/
Bei den Teleskopen ist es wie mit allem. Ne eierlegende Wollmilchsau gibt es net. Jedes Teleskop hat seine Vor- und Nachteile.
- zum Gucken mit den Augen möglichst viel Öffnung für´s Geld (= 8" Dobson oder fetter)
- beim Fotografieren von Planeten viel Brennweite (minimum 3 Meter), parallaktische Montierung
- beim Fotografieren von Galaxien/Nebeln
dunkler Himmel und
lange Belichtungszeiten bei moderater Brennwete (~ 500 mm) + möglichst
gute Montierung mit
Autoguiding, da ist das Geld für´s Teleskop der deutlich kleinere Posten...
Daher haben viele Amateurastronomen mehrere Fernrohre. Eines zum Gucken (Dobson) und eines oder 2 zum Fotografieren...
Ich habe mir die Bilder auf deiner Seite angeguckt und finde sie sehr erstaunlich.
danke für die Blumen. Die Bilder zeigen meine Lernkurve bei der Bildbearbeitung über viele Jahre und den Einsatz von mehr und mehr Technik (und Knete
)...
Grüße
Sissy