Einführung in die Quantenmechanik

TomS

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Nein, unmöglich. Kann auch noch nie so gewesen sein.
In der Newtonschen Mechanik wird ein Teilchen durch einen Massenpunkt beschrieben!

Es gilt

$$F= m\ddot{x}$$

und

$$x = (x_1, x_2,\ldots x_n)$$

D.h. das "x" ist ein zeitabhängigen Vektor mit n Komponenten, der einen Punkt im n-dim. Raum bezeichnet.
 

Dgoe

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Hallo Tom,

ich kann nun mal mit Wasserwellen nichts anfangen, wenn es um Lichtwellen geht. Ich kann eine Welle auch auf Papier malen und sehe eine Ausdehnung, aber wie beschrieben, es ist mir nicht besonders klar, wie das zu verstehen ist.

Wenn man einen Massepunkt beschreibt, ist das ja schön und gut, aber es bleibt eine Beschreibung oder eine Rechnung. Ein reales Teilchen wird doch niemand jemals als einen mathematischen Punkt begriffen haben, das nur aus einem math. Punkt besteht. Das kann mir doch keiner erzählen.

Gruß,
Dgoe
 

Dgoe

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Das ist vielleicht auch alles nicht so wichtig für die mathematische Sichtweise.
Wie sieht es denn hiermit aus:
Geschwindigkeit (Phasengeschwindigkeit) und Energie haben Wellen auch, bliebe also Masse und Impuls gegenüber Wellenlänge und Frequenz.
Und natürlich ein jeweils ganz anderer Satz an charackteristischen Formeln, die gut bestätigt sind, der eine Satz inkompatibel zum anderen.

Und nun macht man Beobachtungen, die sich mit dem jeweils falschen Satz beschreiben lassen. Kann man so sagen, bzw. richtig aufgefasst?

Gruß,
Dgoe

Edit/P.S.: Dass Gamma eine Funktion der Geschwindigkeit ist, hatte ich so nicht erkannt. Sorry für meinen verärgerten Post. Ich muss mir wohl mehr Mühe geben.
 
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ralfkannenberg

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Was ist denn hier Gamma?
Hallo Dgoe,

zunächst einmal wie Tom geschrieben hat formal eine Funktion der Geschwindigkeit. Darauf kommt es hier an.

Du hast diese Grösse vielleicht schon einmal im Zusammenhang mit der Relativitätstheorie gesehen, denn es ist der "Lorentzfaktor". Je mehr Geschwindigkeit, desto mehr Zeitdilatation und ebenso desto mehr Längenkontraktion.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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Es gilt

$$F= m\ddot{x}$$
Hallo Tom,

meines Wissens kann Dgoe noch nicht ableiten.

@Dgoe: wenn man einen Weg nach der Zeit ableitet, also betrachtet, wie sehr sich ein Weg im Verlaufe der Zet ändert, so kann man dies mit der Grösse "Geschwindigkeit" beschreiben: viel Änderung des Weges hat man, wenn die Geschwindigkeit gross ist, wenig Änderung des Weges hat man, wenn die Geschwindigkeit klein ist.

Wenn man einen Weg noch ein zweites Mal nach der Zeit ableitet, also betrachtet, wie sehr sich eine Geschwindigkeit - sie ist ja die erste Ableitung eines Weges - im Verlaufe der Zeit ändert, so kann man dies mit der Grösse "Beschleunigung" beschreiben: viel Änderung der Geschwindigkeit hat man, wenn die Beschleunigung gross ist, wenig Änderung der Geschwindigkeit hat man, wenn die Beschleunigung klein ist.

Diese Formel besagt also:

$$F= ma mit a = \ddot{x}$$


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Dgoe

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meines Wissens kann Dgoe noch nicht ableiten.
Hallo Ralf,

Danke für die vermittelnden Worte und den übrigen Hinweis, tatsächlich habe ich da keine Praxis. Die Ableitungsregeln habe ich mit einigen Fallbeispielen zwar schon einmal geübt, aber viel getan hat sich seither nichts. Ich lese aber immer wieder mal weiter in den Mathe-Wikibooks...
Zu Notationen auch manches dazugelernt, z.B. dass die Notation mit einem Punkt oben drüber die erste Ableitung kennzeichnet und 2 Punkte die 2. Ableitung.

Und dass man im LaTex-Mathemodus (im Gegensatz zum Fließtext) beispielsweise ein \: für ein Leerzeichen setzt, habe ich gerade nachgesehen, weil oben mamita (Spanisch: Mutter) stand. :)
$$F=ma\;mit\;a=\ddot{x}$$

Gruß,
Dgoe

P.S.: Ja, die Formel (Lorentzfaktor) schon oft gesehen, ohne sie hätte benennen zu können oder etwas damit anfangen zu können.
 
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TomS

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Wenn man einen Massepunkt beschreibt, ist das ja schön und gut, aber es bleibt eine Beschreibung oder eine Rechnung. Ein reales Teilchen wird doch niemand jemals als einen mathematischen Punkt begriffen haben, das nur aus einem math. Punkt besteht.
Natürlich.

Ein mathematisches Objekt ist letztlich immer nur ein Modell für ein reales Objekt.

Deswegen habe ich auch geschrieben: "In der Newtonschen Mechanik wird ein Teilchen durch einen Massenpunkt beschrieben".
 

TomS

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Ich denke, Diskussionen über Modelle und deren Realitätsanspruch sind wichtig. Trotzdem würde ich gerne zunächst mit folgenden beiden Themen weitermachen: i) Stabilität der Atome, ii) diskrete atomare Spektren. OK?
 

Dgoe

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Moin.

Ich frage durchaus aus Verunsicherung immer wieder mal etwas nach. Man erlebt immer wieder Überraschungen oder erfährt eigene Missverständnisse.

Jedenfalls sind da 2 Modelle und je nach Beobachtung/Versuchsaufbau passt mal das Eine, mal das Andere. Nur die Modelle sind zu verschieden, daher sucht man nach Ansätzen für ein drittes Modell, das beide vereint, bzw. alle Beobachtungen gleichermaßen zu erklären vermag. Da die Beiden schwerlich zu vereinbaren sind, läuft es auf etwas ganz Neues hinaus.
Sowas fällt nur kaum vom Himmel und so mancher Forscher dürfte leicht urlaubsreif gewesen sein, kann ich mir vorstellen.

Gruß,
Dgoe

Edit: Überschnitten. Ok! :)
 

Bernhard

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Sowas fällt nur kaum vom Himmel und so mancher Forscher dürfte leicht urlaubsreif gewesen sein, kann ich mir vorstellen.
Hallo Dgoe,

die Quantenmechaniker hatten eben die gute Idee das Teilchenbild der klassichen Mechanik mit dem Begriff der Wahrscheinlichkeit zu verknüpfen. Teilchen bleiben damit Teilchen und können in Nebel- und Blasenkammern auch weiterhin schmale Strichspuren erzeugen. Die Verteilung der Wahrscheinlichkeiten verhält sich dagegen formal wie eine Welle im Raum und kann damit auch mit anderen Wellen interferieren. Das ist das Neue in der QM. Erstaunlich ist, dass dadurch so etwas wie die Verschränkung von Teilchen entsteht, d.h. eine spukhafte Fernwirkung zwischen den Teilchen, wie es einst A. Einstein so provokativ bezeichnet hat.

Dass ein wichtiger Forscher bei der Entdeckung der QM tatsächlich auch mal urlaubsreif war, lässt sich in dem Buch von W. Heisenberg, "Der Teil und das Ganze" gut nachlesen. Er hatte demnach sehr zentrale Einfälle wohl bei einem Urlaub auf Helgoland (oder war es Sylt?) und wurde danach von N. Bohr ordentlich in die Mangel genommen, nach dem Motto: "Was hast Du Dir nun da schon wieder ausgedacht?". Das Buch ist insgesamt recht spannend zu lesen. Sehr empfehlenswert, um die trockene Mathematik der der QM verträglicher zu machen. Sollte das noch nicht reichen, gibt es auch noch interessante Bücher dazu von C.F. von Weizsäcker und zwar ganz ohne Mathematik.

EDIT: Für den Fall, dass die Frage von Alex74 von oben noch nicht ausreichend beantwortet wurde: Es gibt in der Wikipedia einen interessanten Artikel zur Ultraviolett-Katastrophe .
 
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zabki

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Die Verteilung der Wahrscheinlichkeiten verhält sich dagegen formal wie eine Welle im Raum und kann damit auch mit anderen Wellen interferieren. Das ist das Neue in der QM.

wie können denn "Wahrscheinlichkeitswellen" interferieren?

Damit bei einer Interferenz z.B. eine Auslöschung auftritt, muß es da nicht quasi minus- und plus-Werte geben, die zusammen Null ergeben?

Müßte es dann nicht auch bei interferierenden Wahrscheinlichkeitswellen "negative Wahrscheinlichkeiten" geben?
 
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TomS

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Jedenfalls sind da zwei Modelle und je nach Beobachtung/Versuchsaufbau passt mal das Eine, mal das Andere. Nur die Modelle sind zu verschieden, daher sucht man nach Ansätzen für ein drittes Modell, das beide vereint, bzw. alle Beobachtungen gleichermaßen zu erklären vermag. Da die Beiden schwerlich zu vereinbaren sind, läuft es auf etwas ganz Neues hinaus. :)
Ja, das ist eine sehr gute Zusammenfassung.

Im Folgenden möchte ich jedoch kurz erklären, warum im Falle der Atome keines von beiden passt.

1. Zur Stabilität der Atome
Nach Bohr denkt man sich das Atom als kleines Planetensystem, in dem die negativ geladenen Elektronen durch die elektrische Kraft im Coulombpotential auf Kreisbahnen (nach einem erweiterten Modell von Bohr und Sommerfeld auf allgemeinen elliptischen Bahnen) um den positiven Kern umlaufen. Daraus folgen zunächst identische Bahnen wie in einem Planetensystem (zur Auswahlregeln für die Bahnen sie später unter 2.) Wir gaben es hier also mit dem Teilchenbild des Elektrons als einem (idealisiert) Massenpunkt zu tun.

Nun weiß man jedoch aus der klassischen Elektrodynamik, dass beschleunigt bewegte Ladungen Energie in Form elektromagnetischer Strahlung abgeben und daher Energie verlieren. Die Elektronen müssten also durch diese Abstrahlung Energie verlieren und dadurch auf Bahnen mit geringerer Gesamtenergie übergehen; dies wären Bahnen mit kleinerem Bahnradius. Damit müsste ein Elektron, statt um den Kern zu kreisen, um diesen "spiralisieren" und letztlich in den Kern stürzen.

Eine Abschätzung der Größenordnung: man kann nach dem Bohrschen Modell und aus Messungen die Energie des Elektrons im Wasserstoffatom bestimmen; diese beträgt -13.6 eV (negativ, da das Elektron im Potential gebunden ist). Der Bohrsche Bahnradius beträgt ca. 0.5 * 10[SUP]-10 [/SUP]m. Aus derLarmorformel folgt für die abgestrahlte elektromagnetische Leistung P auf diesem Bahnradius ca. 4 * 10[SUP]11[/SUP] eV / sec. Die abgestrahlte Leistung P wächst mit schrumpfendem Radius r gem. P ~ 1/r[SUP]4[/SUP]. D.h. das Elektron müsste unter Abgabe unendlicher Strahlungsenergie innerhalb einer Zeitdauer der Größenordnung 10[SUP]-11[/SUP] sec. in den Kern stürzen!! Dies steht in krassem Widerspruch zur Stabilität von Atomen!!
 

TomS

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2. Zur Diskretheit der atomaren Spektren
Experimentell beobachtet man ein Linienspektrum, d.h. ein Atom strahlt Licht nur in diskrete Frequenzen ab (bzw. absorbiert nur Licht diskreter Frequenzen). Das klassische Wellenmodell versagt hier wiederum, da sowohl Licht als auch Materie kontinuierliche Energieportionen tragen bzw. aufnehmen oder abgeben kann. Aufgrund der früher diskutierten Quantisierung der Energie von Photonen könnte man nun meinen, dies würde auch die Quantisierung dieser atomaren Spektren "erklären". Dies ist jedoch nicht der Fall, denn hier handelt es sich gerade nicht um die Eigenschaft von Photonen sondern um die der Elektronen im Atom.

Experimentell findet man übrigens, dass das Spektrum des Wasserstoffatoms aus

$$\Delta E_{m \to n} \sim \frac{1}{n^2} - \frac{1}{m^2}$$

folgt. D.h. ein Übergang aus einem Zustand m in einem Zustand n ist mit einem Photon dieser Energie verknüpft.

D.h. dass das Elektron im Wasserstoffatom nicht in kontinuierlichen Energien

$$E(r) = -\frac{1}{2}\frac{\alpha e^2}{r}$$

bei beliebigen (aber festen Bahnradien) umlaufen kann, sondern dass quantisierte Energien

$$E_n = \frac{1}{n^2}E_1$$

bei diskreten Bahnradien) existieren müssen. Allerdings haben wir ja oben schon gesehen, dass die Erklärung mittels Kreisbahnen letztlich unzulässig ist.

Bohr "löste" beide Probleme mit den Postulaten,
i) dass im Wasserstoffatom nur diese diskreten Energien vorliegen dürfen und
ii) dass für diese keine Strahlung gemäß der klassischen Elektrodynamik existiert.

Man kann dieses Postulat auf verschiedene Weisen motivieren.

a) Man ordnet dem Elektron eine Materiewelle zu; diese trägt Bach deBroglie einen Impuls, sowie das Elektron als Teilchen auf seiner Kreisbahn. Nun fordert man, dass die Wellenlängen genau in den Umfang der jeweiligen Bahnen "passen", d.h.

$$n\lambda_n = 2\pi r_n;\;n \in \mathbb{N}^+$$

Damit folgen die Bohrschen Energien

b) Man fordert für einen Umlauf des Elektrons die Bohr-Sommerfeldsche Quantisierungsbedingung

$$\oint dq\,p = k\hbar;\;k \in \mathbb{N}^+$$

Natürlich ist das keine Lösung oder Erklärung des Problems, sondern eben nur ein Postulat. Und genau deswegen gehe ich auch nicht weiter auf das Bohrsche Modell ein.

Ich schließe mit einer Zusammenfassung, warum das Bohrsche Modell letztlich nicht funktioniert
  • es erklärt nicht die Stabilität der Atome; insbs. widerspricht es der klassischen Elektrodynamik
  • es erklärt nicht die erlaubten, diskreten Energieniveaus
  • das Modell erklärt nicht feinere Details der Spektren (Fein- und Hyperfeinstruktur) sowie Korrekturen der Spektren wenn Atome externen elektrischen bzw. magnetischen Feldern ausgesetzt werden (Stark- bzw. Ziemann-Effekt)
  • das Modell ordnet dem Grundzustand mit einem umlaufenden Elektron einen Drehimpuls zu; man weiß jedoch, dass im Grundzstand der Drehimpuls Null vorliegt
  • das Modell ist nicht-relativistisch
  • die o.g. Quantisierungen (a,b) funktionieren ausschließlich für ein-Elektronen-Atome bzw. -Ionen und versagen für alle komplizierteren Atome ab Helium aufwärts; das Modell erklärt also nicht den Aufbau komplizierterer Atome, das Periodensystem, chemische und physikalische Eigenschaften, Moleküle, ...
  • das Modell fordert Stabilität der o.g. Bahnen und erklärt nicht, warum nun gerade doch Strahlungsübergängen zwischen diesen Bahnen beobachtet werden; das Modell erklärt weder die Existenz dieser Strahlungsübergänge noch die "Intensität" der Strahlung

Damit stehen wir vor der Situation, dass wesentliche physikalische Phänomene weder mittels des klassischen Teilchen- noch mittels des Wellenbildes erklärt werden können, und dass eine Kombination dieser beiden Ansätze ad hoc und insbs. in sich widersprüchlich wäre.
 
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TomS

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Nachdem ich jetzt die klassischen Erklärungsmuster destruktiv kritisiert habe, geht es im nächsten Schritt sowieso darum, die QM konstruktiv aufzubauen und dabei auch die Bornsche Wahrscheinlichkeitsinterpretation zu diskutieren.

Nach dem von mir vorgeschlagenen "Programm" stehen wir aktuell hier
- Doppelspalt-Experiment u.ä.: Interferenzeffekte
- photoelektrischer Effekt, Comptoneffekt: Teilchenartige Effekte
- Ultraviolett-Katastrophe, Plancksche Strahlungsformel
- diskrete atomare Spektren, Stabilität der Atome

- von Bohr über Materiewellen zur Schrödingergleichung
- Formalisierung nach von Neumann und Dirac
- Tunneleffekt
- Quantenstatistik, ununterscheidbare Teilchen
- Verschränkung, Bellsche Ungleichung, Aspect Experiment

Der nächste Schritt wäre demnach, ausgehend von der Idee der Materiewellen die Schrödingergleichung einzuführen.
 
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Dgoe

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Bernhard

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  • Von Bohr über Materiewellen zur Schrödingergleichung [aktuell]
  • Formalisierung nach von Neumann und Dirac
    [*]Tunneleffekt
    [*]Quantenstatistik, ununterscheidbare Teilchen
    [*]Verschränkung, Bellsche Ungleichung, Aspect Experiment
Ich möchte da bemerken, dass diese Punkte, insbesondere ab Tunneleffekt, weit über eine Einführung hinausgehen. Ich frage mich auch, inwieweit es Sinn macht, diese Punkte ohne die zugehörige Mathematik zu diskutieren. Letztlich entsteht dabei nur noch eine Aneinanderreihung von Experimenten mitsamt den zugehörigen Messergebnissen.
 

Dgoe

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