Yep, Danke für Eure Korrektur.
Wäre vielleicht einfacher durchzuwinken gewesen, wenn ich geschrieben hätte: "..., dass Vektoren für gewöhnlich im Koordinatenursprung beginnen..."
Hallo Dgoe,
nein, Vektoren dürfen beginnen, wo sie wollen.
Es ist nur so, dass Vektoren in der Linearen Algebra typischerweise im Nullpunkt beginnen, weil sie dann einen Vektorraum bilden.
Aber vektor[sub]AB[/sub] ist ein ebenso legaler Vektor wie vektor[sub]AA[/sub], also ein "verschobener" Nullvektor.
Sobald man damit anfängt rasselt man aber aus Struktursicht von einem Problem in das nächste.
Noch eine Ergänzung: Ich habe weiter oben von Kongruenzabbildungen geschrieben und "Drehungen" und "Drehspiegelungen" genannt. An sich gibt es da noch einen dritten Typen, nämlich die von Bernhard angesprochenen "Translationen". Während Drehungen und Drehspiegelungen lineare Abbildungen sind, also im Form von Matrizen geschrieben werden können, sind echte Translationen, also von der Identität verschiedene Translationen,
nicht linear, da lineare Abbildungen den Nullvektor stets auf sich selber abbilden, echte Translationen ihn indes "wegschieben". - Zudem können echte Translationen geometrische Objekte nicht auf sich selber abbilden.
Was bedeutet das nun ? Nun, es ist ein weitverbreiteter Irrtum, zu glauben, dass man sich in der Linearen Algebra mit Geometrie beschäftigt. Eben das tut man nicht, wie oben dargelegtes zeigt, denn in der Geometrie sind Translationen ganz wichtige Kongruenzabbildungen und in der Geometrie kann ein Vektor einen beliebigen Anfangspunkt haben.
In der Linearen Algebra beschäftigt man sich wie in der allgemeinen Algebra mit
Strukturen und hat - anders als in der Algebra, wo man allenfalls mal zur besseren Veranschaulichung auf ein Stoppschild oder das Ziffernblatt einer Kirchturmuhr zurückgreifen kann, in Form der Vektoren eben ein schönes Anschauungsfeld zur Verfügung. Und kann zahlreiche Probleme der Geometrie mit Methoden der Linearen Algebra dann auch ganz konkret nicht nur "konstruieren", sondern auch zusätzlich "berechnen".
In der Mathematik braucht es eben beides: die geometrische Konstruktion und die algebraische Berechnung. Das ist kein "Konkurrenzkampf", sondern eine sinnvolle und äusserst fruchtbare Ergänzung.
Freundliche Grüsse, Ralf