Hier ein Artikel, der das ähnlich sieht. Ich beziehe mich nicht als Quelle auf ihn, aber ich stimme mit ihm im Wesentlichen überein.
Hallo zusammen,
ich halte diesen Artikel für zu einseitig, so dass ein islamfeindliches Bild gezeichnet wird, welches nicht der Realität entspricht. Insgesamt hebt der Autor gewalttätiges Gedankengut beim Islam hervor, welches es bei zahlreichen anderen Weltreligionen in vergleichbarer Form ebenfalls gibt.
Die grossen Heiligen Bücher, zu denen ich jetzt den Koran und die Bibel auch zähle, wurden während einer Zeit verfasst, als man einen siegreichen Feldzug als Zeichen verstand, dass Gott mit einem ist: nicht die Opfer sind das Thema, sondern der Umstand, dass die eigene Gottheit ihr Volk beschützt hat, ist das Thema. Es geht also nicht darum, ein Massaker irgendwie zu verherrlichen, sondern es geht darum, aufzuzeigen, dass die Gottheit, die man verehrt, einen in dieser Situation nicht im Stich gelassen, sondern im Gegenteil sehr wirkungsvoll geholfen hat.
Seitdem sind fast 2000 Jahre, bei zahlreichen Schriften sogar noch 1000 Jahre mehr, vergangen. Die Zeit ist aber nicht stehen geblieben und das Verständnis einer modernen Staatsform auch nicht. Trotzdem wurde auch die Bibel nicht irgendwie angepasst, sondern sie wird in den verschiedenen Zeiten entsprechend dem vorliegenden Zeitgeist anders ausgelegt. Dadurch, dass die grossen Heiligen Bücher sehr umfangreich sind, finden sich genügend viele Passagen, die ein friedliches, ein liebevolles und ein barmherziges Miteinander in den Vordergrund stellen und auf die man sich beziehen könnte, wenn man es denn will.
Der Autor stellt noch zwei interessante Unterschiede zwischen Islam und Christentum heraus:
Aber Mohammed ist nicht so eine Hippie-Gestalt wie Jesus. Mohammed ist ein Häuptling, ein Mann, der extreme Gewalt wie Massenmord anwendet, um seine Ziele zu erreichen.
Zum einen gibt es Bibelstellen, in denen auch Jesus als weniger gewaltfrei dargestellt wird als man gemeinhin annimmt: "Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert!" (Mt 10, 34).
Zudem könnten zwei der 12 Apostel einem militärischen Umfeld entstammen, wie ihr Beiname nahelegt, nämlich Simon der Zelot und Judas Iskariot. Es war eben der damalige Zeitgeist, den man ebenfalls bei einer Analyse berücksichtigen sollte. Auch moderne Ordensgründer wie Ignazius von Loyola hat einen militärischen Hintergrund, und gewisse militärische Strukturen hat er auch in den Jesuiten-Orden übernommen, die bis heute zur Anwendung kommen.
Und die weltweit 1,3 Milliarden Muslime bleiben zu Hause. Sie verharren verwirrt, zweifelnd, schweigend – sie gehen nicht auf die Straße, um gegen die islamischen Mörder des IS zu protestieren.
Dies ist tatsächlich ein eklatanter Unterschied. Aber: als Hitler an die Macht kam oder nach der Reichskristallnacht gingen auch nicht so viele Menschen auf die Strasse, um dagegen zu protestieren.
Vielleicht leben die weltweit 1.3 Milliarden Muslime in Staatsformen, in denen es nicht allzu ratsam ist, auf die Strasse zu gehen und dort zu protestieren.
Der Autor vermutet etwas anderes:
Sie bleiben zu Hause, weil sie wissen, dass diese Mörder die Regeln des Propheten wörtlich nehmen – und sie selbst nicht.
Kaum: es gibt auch christliche oder jüdische Extremisten, die ihre Heilige Schrift wörtlich auslegen und eine Straftat begehen. Mir ist in so einem Falle also durchaus bewusst, dass ich z.B. die Bibel nicht wörtlich nehme. Sondern statt dessen eine andere Bibelstelle, die ein liebevolles und friedliches Miteinander thematisiert, wörtlich nehme.
Die Anwendung des reinen Islam kann zum Massenmord führen – mit diesem inakzeptablen Gedanken kann die Mehrheit der Muslime nicht leben.
Wie gesagt, das ist bei zahlreichen anderen Weltreligionen nicht anders; ob man daraus schliessen kann, dass die Mehrheit der Anhänger dieser Weltreligionen mit diesem inakzeptablen Gedanken nicht leben können, wage ich also zu bezweifeln. Das wird man also genauer zu analysieren haben und dabei auch berücksichtigen müssen, in welcher Kultur diese Menschen leben und ob sie überhaupt schon die Gelegenheit hatten, so etwas wie eine Epoche der Aufklärung hinter sich zu haben.
Freundliche Grüsse, Ralf