Hallo Bynaus,
schön, dass Du Dich noch mal zu diesem Thema meldest.
Wenn ich nicht diese Reportage über die Zusammenhänge von Einschlagskratern mit Erdöl-/Erdgas- und Kohlefunden von den mir nicht mehr näher bekannten amerikanischen Wissenschaftlern gesehen hätte, die solche Lagerstätten mit den Rändern von kleineren, heute nicht mehr oberflächlich erkennbaren Kratern in Texas zusammenbrachten und mit ihrer Methode dadurch neue Rohstofflager entdeckten, hätte ich das Thema auch gar nicht wieder hervorgekramt.
das heisst, nicht alles, was wie ein Meteoritenkrater aussieht, ist auch einer.
Das ist völlig richtig, wie man an dem Beispiel von "MoreInput" sehen kann.
Neben der Form müssen auch andere Dinge stimmen: ein einheitliches Alter des geschmolzenen Krater-Gesteins, bestimmte typische Schock-Gesteine (Suevite und andere), möglicherweise eine Ascheschicht, die zum beobachteten Krateralter passt, etc.
Das ist natürlich auch völlig richtig. Die Frage ist doch aber: Hat man je nach Kratern in solchen Dimensionen gesucht??! Von wissenschaftlicher Seite her gilt doch der erst vor kurzem in der Antarktis gefundene Krater mit seinen 500-600 km Durchmesser als der größte seiner Art auf der Erde!
- Doch wenn ich mir allerdings den Mond anschaue, dann regen sich da in mir die allergrößten Zweifel!
Die Erde und
nicht der Mond ist das "Hauptziel" aller jemals unser Erde-Mond-System kreuzenden Asteroiden und Kometen gewesen!
Die meisten Krater werden wir aber nicht mehr finden. Das ist richtig. Erosion und Plattentektonik haben in den vergangenen vier Milliarden Jahren das Antlitz der Erde immer wieder verändert. Hinweise könnte es da nur noch auf geologisch intakt gebliebenen Erdplatten geben, die über die Zeiten hinweg nicht zerbrachen, subduziert oder aufgefaltet wurden. - Und eben das trifft auf die drei von mir vermuteten Einschlagsgebiete nicht zu. Sie alle drei befinden sich auf dem Gebiet der ostasiatischen (ich glaube, sie nennt sich "Mandschurische") Platte. Diese wurde während der letzten Jahrmilliarde nicht zerbrochen, die Suduktionszone (wo andere Platten unter die ostasiatische geschoben werden) liegt am östlichen Rand des japanischen Inselbogens, am Inselbogen der Riu-Kiu-Inseln und am östlichen Rand von Taiwan. Auf der anderen (westlichen) Seite sind dies die Auffaltungen der Kunlun-Ketten, hinter denen sich die Tibetische Platte erhebt. Das Rote Becken wirkt dort wie ein Loch in der Landschaft, als ob dort dort etwas die vorherigen Faltengebirgsketten zerschlagen und eingeebnet hat ...
Faltungen oder Bruchzonen von Kontinentalplatten befinden sich auch nicht an den Rändern der anderen beiden von mir favorisierten Gebiete. Eine Ausnahme stellt hier die japanische Hauptinsel dar. Aber ein Faltengebirge gibt es auch in Japan nicht. Die höchsten Erhebungen dort sind Vulkane, die, wie Du schon richtig festgestellt hast, von der Subduktion der Pazifischen Platte herrühren.
Meine Vermutung hat sich ja auch deswegen so erhärtet, da in den von mir als "Einschlagskrater" bezeichneten Gebieten selbst keine Erdöl-/Erdgas- und Kohlevorkommen liegen, sondern diese immer nur am "Krater"-Rand zu finden sind! - Genau so, wie es die amerikanischen Wissenschaftler in Texas festgestellt haben!
Wenn diese Einschläge aber mit solchen Rohstoff-Vorkommen in Zusammenhang zu bringen sind, dann müssen diese irgendwann im oder am Ende des Karbon stattgefunden haben. Zum Ende dieses Erdzeitalters gab es auch das bisher größte Massensterben in der Tierwelt, das jemals stattgefunden hat. Danach begann das Zeitalter der Dinosaurier.
Was auch immer der "Zentralberg" ist (soweit ich mich erinnere, handelt es sich dabei um untermeerische Vulkane, die entstanden sind, weil das Abtauchen der pazifischen Platte östlich von Japan einen Zug auf Japan und das dahinter liegende japanische Meer in östliche Richtung bewirkt, was in der Mitte des japanischen Meers eine Druckentlastung zur Folge hat, die die Entstehung von Vulkanen begünstigt), es ist auf jeden Fall kein Zentralberg eines Impaktkraters.
Dieses "Zentralgebirge" (ein einzelner Berg ist es ja bei weitem nicht) hast Du zwar wunderbar erklärt und wenn es auf der Erde ein einmaliges Beispiel wäre, würde ich es Dir sofort und ohne Widerrede abnehmen, doch gibt es schließlich mehrere solcher Subduktionszonen auf der Erde, wo ein solcher Vorgang eindeutig nicht zu finden ist.
Beispiel 1: Pazifische Platte / Südamerikanische Platte
Hinter der Auffaltung der Anden befindet sich nirgends im Amazonasbecken ein Vulkan.
Beispiel 2: Pazifische Platte / Nordamerikanische Platte
Hinter der breiten Auffaltung der Rocky Mountains befindet sich in der "Weite der Prärie" ebenfalls nirgends ein Vulkan. Diese gibt es nur
innerhalb der Auffaltungen.
Beispiel 3: Indische Platte / Tibetische Platte
Nirgendwo hinter den Faltungen des Himalaya und des Transhimalaya sind mir im tibetischen Hochland Vulkane bekannt.
"Gegenbeispiel": Adriatische Platte / Nordeuropäische Platte
Hinter der Faltung der Alpen gibt es zwar Gebirge und auch Vulkane (Eifel, Rhön), doch diese hängen meines Wissens nicht mit der Subduktion unter den Alpen zusammen, sondern rühren noch vom heute gar nicht mehr oberflächlich sichtbaren "Variskischen Gebirgsrücken" her, der sich quer durch Mitteleuropa von Südosten nach Nordwesten etwa entlang der Elbe zieht.
So grosse Krater könnten sowieso praktisch nur aus der Frühzeit des Sonnensystems stammen, weil es nur damals genügend dieser grossen Asteroiden gab, die in der Lage sind, die Erde zu treffen.
Mit der "Frühzeit" meinst Du die ersten anderthalb Milliarden Jahre, wie aus Deinen nächsten Sätzen ersichtlich wird. Aber bäckt man hier nicht Brötchen, die schon längst gegessen sind? Ich meine, wie will man das heute feststellen, wenn z.B. der letzte dieser großen Brocken, die einstmals die Erdbahn kreuzten, erst vor 600 oder gar erst vor 230 Millionen Jahren auf die Erde stürzte?
Wie groß müsste denn eigentlich ein Asteroid sein, um Krater dieser Größe (wie die von mir spekulierten) auf dem Festland der Erde zu hinterlassen? 40, 50, 60 oder mehr Kilometer?
Der grösste heute erdbahnkreuzende Asteroid (Ganymed) hat einen Durchmesser von 40 km - in den letzten 3 Milliarden wird das nicht viel anders gewesen sein.
Woher nimmst Du hier eigentlich diese Zuversicht, "dass es nicht viel anders gewesen sein" müsste?
Aus der Zeit, als es noch so grosse Asteroiden gab, ist aber praktisch keine Erdkruste erhalten: kleine Ecken von Kanada, Grönland und Australien sind etwas mehr als 4 Milliarden Jahre alt, und das wärs dann.
Diese "kleinen Ecken" kenne ich. Da kam schon mal was darüber im Fernsehen. Deine Einleitung hätte aber genauer genommen lauten müssen: "Aus der Zeit, als es noch viele solch großer Asteroiden gab, ..."
Kratergeplagte Grüße von
Toni