Wo befindet sich der größte Asteroiden-Krater der Erde?

Bynaus

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@Mahananda: Danke zweimal fürs Link raussuchen...

Für den Golf von Mexiko gilt ähnliches wie für das japanische Meer oder für die Hudson Bay. Zu letzterer gibt es übrigens hier noch eine Erklärung: http://www.unb.ca/passc/ImpactDatabase/faq.html#2

Soweit ich weiß, legen sich Geologen nie auf so verhältnismäßig extrem genaue Angaben fest, da Datierungen in derartigen Zeiträumen meist sehr ungenau sind.

So ungenau sind sie, wie der Artikel, den Mahananda verlinkt hat, zeigt nicht - das liegt aber daran, dass dies in der Frühzeit des Sonnensystems geschah, als es noch viele kurzlebige Radioisotope gab, mit denen sich so genaue Daten ableiten liessen. Für die Zeit, sagen wir, vor 1 bis 4 Milliarden Jahren hast du absolut recht.
 

Bynaus

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und was gilt jetzt für den Golf von Mexiko z.B ?

Wenn es ein Impaktkrater wäre, wüsste man das, wie am Beispiel des japanischen Meers gezeigt, an Schockmetamorphismus in den Gesteinen und vielen weiteren Anzeichen.
 

Toni

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Hallo Bynaus,

es lohnt sich auf jeden Fall, einmal genauer hinzuschauen.
ja, das meine ich auch.

sie sollten entsprechende Deformations- und Schockstrukturen (z.B. sog. "Shatter Cones", wie beim Nördlinger Ries) aufweisen. Man sollte geschockte Quarzkügelchen in der entsprechenden Zeitperiode finden. All dies findet man dort nicht
Irgendwie bezweifle ich lebhaft, dass jemals direkt danach gesucht wurde ... :eek: - Warum auch? Solange sich niemand für gewinnbringende Erzvorkommen in solch einer Gegend interessiert, wird sich wohl auch keiner diese kostspielige Mühe machen.

Es gibt im Kern einiger Kontinente sogenannte Kratone ("Kontinentkerne"), die über 2 Milliarden Jahre alt sind: alles andere Material wurde später von Aussen her hinzugefügt, vermutlich über akkretierte vorgelagerte Inselketten. Das passt schlecht zur Idee, dass die Kontinente die Überreste der Urkruste waren. Was immer auf der Oberfläche der Erde existierte, bevor Theia kam, wurde bei der Kollision vernichtet.
Was habe ich mir über "Kontinentkerne" vorzustellen, Bynaus? Ist das ein flächenförmiges Gebilde oder erstreckt es sich nur in mehreren Kilometern Tiefe über den größten Teil der kontinentalen Hauptplatte oder liege ich jetzt völlig falsch?
Und zu dem Satz: "Was immer auf der Oberfläche der Erde existierte, bevor Theia kam, wurde bei der Kollision vernichtet.", würde ich vielleicht nicht so streng als "vernichtet" bezeichnen, sondern als "aufgeschmolzen" oder als "mit Magma überzogen" beschreiben, denn "vernichtet" heißt ja eigentlich eher "zerstört", "nicht mehr vorhanden" oder "völlig aufgelöst". :cool:

Mit "nicht vernichteten" Grüßen
Toni
 

Bynaus

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Irgendwie bezweifle ich lebhaft, dass jemals direkt danach gesucht wurde... Solange sich niemand für gewinnbringende Erzvorkommen in solch einer Gegend interessiert, wird sich wohl auch keiner diese kostspielige Mühe machen.

Das Gebiet ist riesig und es wurde bestimmt schon von Geologen untersucht - solche Schockmetamorphen Gesteine sind sehr auffällig, und das wäre schon längstens aufgefallen, wenn da was dran wäre.
Zudem: was meinst du mit Erzvorkommen? Krater sind nicht mit Erzvorkommen verbunden. Der Sudbury-Krater in Kanada ist der einzige, in dem wertvolle Erze gefunden wurden - aber das hat nicht mit dem Impakt selber zu tun, sondern mit den Fluiden, die aufsteigen konnten, nachdem der Asteroidenimpakt das Grundgebirge zerstückelt hatte.

Was habe ich mir über "Kontinentkerne" vorzustellen, Bynaus?

Das: http://de.wikipedia.org/wiki/Kraton

Und zu dem Satz: "Was immer auf der Oberfläche der Erde existierte, bevor Theia kam, wurde bei der Kollision vernichtet.", würde ich vielleicht nicht so streng als "vernichtet" bezeichnen, sondern als "aufgeschmolzen" oder als "mit Magma überzogen" beschreiben, denn "vernichtet" heißt ja eigentlich eher "zerstört", "nicht mehr vorhanden" oder "völlig aufgelöst".

Aufgeschmolzen bedeutet in der Geologie soviel wie vernichtet: was aufschmilzt, verliert nicht nur alle Strukturen, sondern auch alle vorher im Gestein enthaltenen Altersdaten (bzw., neue Altersdaten entstehen, sobald das Gestein wieder abkühlt). Insofern ist alle geologische Information vernichtet, nicht das Material selbst, das stimmt schon.
 

Toni

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Hallöchen Bynaus,

erst einmal vielen Dank für Deine hilfreichen Erklärungen und den überaus aufschlussreichen Link! Ich habe sogar noch ein bisschen weiter auf diesen Seiten dort herumgesurft, so interessant fand ich sie. :D
Der dort beschriebene "Acasta-Gneis" ist also nunmehr mit seinen 4,03 Mrd. Jahren das älteste, bisher gefundene Gestein der Erde. - Nun wird der zeitliche Abstand zur "Geburt des Mondes" vor 4,237 Mrd. Jahren doch schon ganz schön knapp, nicht wahr?! Das wären somit "nur" noch 207 Mill. Jahre, die die Erde Zeit zur Abkühlung gehabt hätte! Und der "Acasta-Gneis" ist das älteste gefundene Gestein!! Reicht diese Zeitspanne aus?

was meinst du mit Erzvorkommen? Krater sind nicht mit Erzvorkommen verbunden. Der Sudbury-Krater in Kanada ist der einzige, in dem wertvolle Erze gefunden wurden - aber das hat nicht mit dem Impakt selber zu tun, sondern mit den Fluiden, die aufsteigen konnten, nachdem der Asteroidenimpakt das Grundgebirge zerstückelt hatte.
Ich meine, dass Eisenmeteorite große Mengen Eisen in ein Gebiet einbringen können, wie z.B. der (mir fällt augenblicklich der genaue Name nicht ein :eek: ) Meteorit, der ein paar hundert Jahre v.Chr. über Bayern und Österreich niedergegangen ist. Dieser soll den später dort siedelnden Kelten zu einer hervorragenden Eisenqualität verholfen haben und diese habe damit die Römer beliefert, welche durch bis dahin ungekannt harte Eisenschwerter ihr Weltreich aufbauen konnten! - Habe ich erst vor kurzem im Fernsehen gesehen! :)

Stahlharte Grüße von
Toni
 

Bynaus

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Nun wird der zeitliche Abstand zur "Geburt des Mondes" vor 4,237 Mrd. Jahren doch schon ganz schön knapp, nicht wahr?!

Wo hast du denn diese Zahl ausgegraben? ;) 4.527 Milliarden Jahre warens... also doch noch etwas mehr mit etwa 500 Mio Jahren: fast so viel wie zwischen uns und den ersten Mehrzellern liegen. Diese Zeit, aber auch 200 Mio Jahre, reichen problemlos aus, um den Magmaozean, von dem die Erde nach dem Theia-Impakt bedeckt war, wieder erstarren zu lassen. Die Kruste, die heute die Ozeanböden bedeckt, erstarrt ja auch recht schnell (sie ist z.B. nirgends älter als rund 160 Mio Jahre).

ch meine, dass Eisenmeteorite große Mengen Eisen in ein Gebiet einbringen können

Entweder bringen Eisenmeteoriten kleine Mengen Gestein (z.B., wenn sie, wie etwa der grösste bekannte Eisenmeteorit, einige Dutzend Tonnen schwer sind) in ein Gebiet, oder aber der Meteorit ist so gross, dass er einen Krater schlägt - und alles Eisen dabei verdampft. Der "Barringer-Crater" in Arizona wurde am Anfang des 20. Jahrhunderts (IIRC) von einem findigen Millionär auf Meteoriteneisen durchsucht - doch er hat nichts gefunden. Heute weiss man, dass die Explosion praktisch alles Eisen vernichtet hat, ausser ein paar Stücke, die kurz vor dem Impakt abgerissen und in der Umgebung verteilt wurden. "Canon Diabolo"-Eisenmeteoriten nennt man diese Stücke heute, solltest du ihnen mal über den Weg laufen ;) (ich habe mal einige Messungen an diesem Meteoriten durchgeführt, daher kenn ich seine "Geschichte").

Meteorit, der ein paar hundert Jahre v.Chr. über Bayern und Österreich niedergegangen ist. Dieser soll den später dort siedelnden Kelten zu einer hervorragenden Eisenqualität verholfen haben und diese habe damit die Römer beliefert, welche durch bis dahin ungekannt harte Eisenschwerter ihr Weltreich aufbauen konnten! - Habe ich erst vor kurzem im Fernsehen gesehen!

Da muss ich dich leider etwas enttäuschen. Die Existenz dieses Meteoriten / Kometen ist alles andere als sicher, auch wenn das in dieser Terra-X-Sendung so dargestellt wurde. Es ist äusserst zweifelhaft, dass da genügend Meteoreisen runterkam, um ganze Armeen damit auszustatten. Die Entdecker verstricken sich in Widersprüche: war es jetzt ein Komet - oder ein Meteorit? Wenn es ein Komet war (wie die Entdecker behaupten), dann enthält er kein metallisches Eisen: denn dieses kommt nur in Eisenmeteoriten vor. War es aber kein Komet, dann ist es schwierig zu erklären, wie ein so massiver Körper, dessen Masse ausgereicht hätte, die Römer mit Eisen zu versorgen, in der Atmosphäre in soviele Stücke zerbrach - Eisenmeteoriten sind nämlich äusserst stabile Gebilde. Die ganze Geschichte passt irgendwie nicht so zusammen. Vielleicht sollte ich mal auf meiner Seite einen Artikel darüber verfassen. :)
 

Toni

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Hallöchen Bynaus,

Wo hast du denn diese Zahl ausgegraben?
Ach, du dickes Ei!!! Wie konnte mir denn so was nur passieren?! :eek: Da habe ich wohl irgendwie ein paar Zahlen verwechselt und dann noch nicht einmal beim Schlüsseziehen nachgedacht! :eek: - Peinlich! - War wohl schon wieder etwas zu spät am Abend? - Am besten, Du streichst diese Sache aus Deinem Langzeit-Gedächtnis, O.K.?

"Canon Diabolo"-Eisenmeteoriten nennt man diese Stücke heute, solltest du ihnen mal über den Weg laufen.
Ich werde bei meinen nächsten Spaziergängen alle vier Augen offen halten, damit ich nicht zufällig über einen stolpere ... :D

Vielleicht sollte ich mal auf meiner Seite einen Artikel darüber verfassen.
Das ist eine gute Idee! - Klingt ja auch irgendwie recht unlogisch, wenn man mal etwas genauer darüber nachdenkt, was einem da wohl wieder unter die Jacke gejubelt wurde ... :rolleyes:

Nun aber ohne Jacke und mit jubelnden Grüßen
Toni
 

Bynaus

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Die Erdwissenschaften sind durch, zurzeit gehts um Didaktik. Aber ja... Mal sehen, vielleicht komme ich heute Abend dazu. ;)
 

Toni

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Hallo miteinander,

ich habe diesen fastein Jahr alten Thread noch mal aus der verstaubten Mottenkiste geholt, weil ich beim Stöbern in Wikipedia über einen Link der Smithonian Institution gestolpert bin, auf der man mithilfe einer interaktiven Weltkarte der (wasserlosen) Oberfläche der Erde diese an den verschiedensten Weltgegenden ganz genau betrachten kann. – Doch dazu später!

Zunächst möchte ich einige Fotos von Einschlagskratern auf dem Mond zeigen. Als erstes ein Bild des Vollmondes. Ganz rechts am Rand in der Bildmitte erkennt man, nachdem man das Bild auf seine volle Größe gebracht hat, einen sehr eindrucksvollen Einschlagskrater mit einem Zentralberg darin. Nördlich schließt sich diesem ein Krater ohne Zentralberg an.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/dd/Full_Moon_Luc_Viatour.jpg

Auf dem nächsten Bild ist der Mond bei Halbmond zu sehen. Hier erkennt man recht gut, wie dicht diese Krater gestreut sind und wie es auf der Erde eigentlich aussehen würde, gäbe es nicht unsere schützende Lufthülle (die einen Großteil der kleineren Körper verglühen lässt), die ständige Erosion im Laufe der Millionen Jahre und unsere Plattentektonik, die viele alte Strukturen verschiebt und nicht mehr so ohne weiteres erkennbar macht.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/18/HalfMoon.jpg

Auf dem dritten Foto (dies stammt von Apollo 16) sieht man in voller Pracht und Schönheit den Einschlagskrater Theophilus. Dieser besitzt wie viele andere auf dem Mond auch eine sehr gut ausgebildete Ringstruktur (die aber nicht überall ganz rund ist) und einen, schon an ein kleines Gebirge erinnernden Zentralberg. Oberhalb von Theophilus schließt sich ein Krater ohne Zentralberg an, der auch nicht ganz so tief ist. – Dieses Bild bitte genau einprägen, denn auf der Erde gibt es eine ganz ähnliche Struktur, nur in viel größerem Maßstab!

http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Crater_Theophilus.jpg

So, nun komme ich zurück zu der Seite der Smithonian Institution!

http://mineralsciences.si.edu/tdpmap/

Auf dieser dort vorliegenden Weltkarte habe ich mir nun ein ganz bestimmtes Gebiet herausgezoomt. In diesem Thread hier ging es mir hauptsächlich um diese drei aneinandergereihten Formationen, die man hier sieht: Das Japanische Meer, die Ostchinesische Ebene und das Rote Becken inmitten der Hochgebirgsrücken des mittleren Chinas.

http://baird.si.edu/minsci/tdpmap/viewer.htm

Inmitten des Japanischen Meeres ist ganz deutlich ein Zentralberg zu erkennen, schon eher ein kleines Zentralgebirge! Der immer noch annähernd kreisrunde Kraterring zieht sich ganz deutlich über den japanischen Hauptinselbogen, die koreanischen Gebirgsrücken und das ostsibirische Sichote-Alin-Gebirge. Im Nordnordosten ist allerdings eine Öffnung sichtbar (vermutlich die Richtung, aus der der Asteroid aus recht flachem Winkel einschlug?), eben so wie die Öffnung des Kraterrandes in südsüdwestlicher Richtung, für die es mehrere Deutungen geben könnte.

Diesem 800 bis 1000 km großen Krater schließt sich ein eben so großer, aber heute bei weitem nicht mehr so tiefer Krater an, der von der Oberflächen-Erosion schon ziemlich eingeebnet worden ist: die ostchinesische Ebene. Mitten in dieser ebenfalls immer noch fast runden Ebene befindet sich der Rest eines kleinen Zentralgebirges, um dieses herum der Gelbe Fluss (Hwang Ho) fließt und auch der Kaiserkanal herum gebaut werden musste.

In der linken unteren Ecke des Bildes sehen wir dann noch das sogenannte Rote Becken, eine Senke inmitten der zentralchinesischen Hochgebirgsketten. Dieses Becken besitzt keinen Zentralberg. Alle drei von mir als Krater gedeuteten Senken sind übrigens sehr reich an Rohstoffen, vor allem aber an Erdöl, Erdgas, Steinkohle und Eisen und sind zudem sehr fruchtbare Landstriche! Dass ergiebige Erdölvorkommen im Zusammenhang mit Asteroideneinschlägen stehen können, ist übrigens eine neue Theorie amerikanischer Wissenschaftler, die vor kurzem erst im Fernsehen vorgestellt wurde.

Es gibt natürliche noch wesentlich mehr Oberflächenformationen auf der Erde, die vor langer Zeit stattgefundenen Einschlägen ähneln und über die wir hier in diesem Thread gesprochen hatten, aber fürs erste soll’s heute mal reichen. Wer will, kann ja auf der von mir verlinkten Karte noch weitersuchen.

Nicht zur Ruhe kommende Grüße von
Toni
 

Toni

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Hi Stefan,
Für mich sieht das wie ein normales Meeresbecken aus (Japanisches Meer), das durch Japan zusammengeschoben wurde.
Was macht dann aber der Zentralberg (oder das Zentralgebirge) dort drin?? Wo kommt der her??

Hast Du Dir auch wirklich das Japanische Meeresbecken mal genau angeschaut? Ich meine, indem Du die Vulkan- und Erbeben-Anzeigen ausgeknipst hast? Danach wird das ganze nämlich noch viel besser sichtbar!
Wenn das nämlich ein gigantischer Einschlagskrater ist, dann ist der schon etliche Millionen Jahre, vielleicht sogar 225 Mill. Jahre her?! Die Erosion und vor allem die Plattentektonik hat schließlich in dieser Zeit mächtig gearbeitet und die pazifische Platte schiebt den japanischen Bogen auf die Asiatische Platte zu. Blick doch mal nach Mexico! Dort ist der nur 65 Mill. Jahre alte Chiquxulub-Krater normal gar nicht mehr erkennbar!

Die Struktur geht ja weiter mit dem philippinischen Becken.
Nein. Das philippinische Becken liegt viel tiefer und ist eindeutig durch den japanischen Bogen abgetrennt. Das japanische Meeresbecken hingegen ist eindeutiger Bestandteil der ostasiatischen Platte, wie man bei näherer Betrachtung sehr gut erkennen kann. Der Schelf des Gelben Meeres, die ostchinesische Ebene, die Mandschurei-Ebene, der japanische Hauptinselbogen, Gebiete von und nördlich von Hokkaido und wahrscheinlich auch der Schelf des Ochotskischen Meeres gehören zu ein und derselben Kontinentalplatte.

Hier eine weitere Struktur, die scheinbar kein Einschlagskrater ist.
Das ist ja auch ganz offensichtlich. Solche Wellenstrukturen hinterlassen Impakte nicht.

Eingeschlagene Grüße von
Toni
 

Bynaus

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@Toni: Zur Identifikation von Asteroidenimpaktkratern reichen rein "morphologische" Kriterien längst nicht aus: das heisst, nicht alles, was wie ein Meteoritenkrater aussieht, ist auch einer. Neben der Form müssen auch andere Dinge stimmen: ein einheitliches Alter des geschmolzenen Krater-Gesteins, bestimmte typische Schock-Gesteine (Suevite und andere), möglicherweise eine Ascheschicht, die zum beobachteten Krateralter passt, etc. Das alles passt beim japanischen Meer nicht: Japan ist keine Kraterrandkette, das hätten die japanischen Geologen längst gemerkt. Was auch immer der "Zentralberg" ist (soweit ich mich erinnere, handelt es sich dabei um untermeerische Vulkane, die entstanden sind, weil das Abtauchen der pazifischen Platte östlich von Japan einen Zug auf Japan und das dahinter liegende japanische Meer in östliche Richtung bewirkt, was in der Mitte des japanischen Meers eine Druckentlastung zur Folge hat, die die Entstehung von Vulkanen begünstigt), es ist auf jeden Fall kein Zentralberg eines Impaktkraters. Für die chinesische Ebene gilt Ähnliches: in den Gebirgen am nordwestlichen "Kraterrand" müsste der Impakt offensichtlich sein.

So grosse Krater könnten sowieso praktisch nur aus der Frühzeit des Sonnensystems stammen, weil es nur damals genügend dieser grossen Asteroiden gab, die in der Lage sind, die Erde zu treffen. Der grösste heute erdbahnkreuzende Asteroid (Ganymed) hat einen Durchmesser von 40 km - in den letzten 3 Milliarden wird das nicht viel anders gewesen sein. Aus der Zeit, als es noch so grosse Asteroiden gab, ist aber praktisch keine Erdkruste erhalten: kleine Ecken von Kanada, Grönland und Australien sind etwas mehr als 4 Milliarden Jahre alt, und das wärs dann. Der grosse Rest der kontinentalen Kruste ist jünger, die ozeanische Kruste sowieso.
 

Toni

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Hallo Bynaus,

schön, dass Du Dich noch mal zu diesem Thema meldest. :)
Wenn ich nicht diese Reportage über die Zusammenhänge von Einschlagskratern mit Erdöl-/Erdgas- und Kohlefunden von den mir nicht mehr näher bekannten amerikanischen Wissenschaftlern gesehen hätte, die solche Lagerstätten mit den Rändern von kleineren, heute nicht mehr oberflächlich erkennbaren Kratern in Texas zusammenbrachten und mit ihrer Methode dadurch neue Rohstofflager entdeckten, hätte ich das Thema auch gar nicht wieder hervorgekramt. ;)

das heisst, nicht alles, was wie ein Meteoritenkrater aussieht, ist auch einer.
Das ist völlig richtig, wie man an dem Beispiel von "MoreInput" sehen kann.

Neben der Form müssen auch andere Dinge stimmen: ein einheitliches Alter des geschmolzenen Krater-Gesteins, bestimmte typische Schock-Gesteine (Suevite und andere), möglicherweise eine Ascheschicht, die zum beobachteten Krateralter passt, etc.
Das ist natürlich auch völlig richtig. Die Frage ist doch aber: Hat man je nach Kratern in solchen Dimensionen gesucht??! Von wissenschaftlicher Seite her gilt doch der erst vor kurzem in der Antarktis gefundene Krater mit seinen 500-600 km Durchmesser als der größte seiner Art auf der Erde! :( - Doch wenn ich mir allerdings den Mond anschaue, dann regen sich da in mir die allergrößten Zweifel! Die Erde und nicht der Mond ist das "Hauptziel" aller jemals unser Erde-Mond-System kreuzenden Asteroiden und Kometen gewesen!

Die meisten Krater werden wir aber nicht mehr finden. Das ist richtig. Erosion und Plattentektonik haben in den vergangenen vier Milliarden Jahren das Antlitz der Erde immer wieder verändert. Hinweise könnte es da nur noch auf geologisch intakt gebliebenen Erdplatten geben, die über die Zeiten hinweg nicht zerbrachen, subduziert oder aufgefaltet wurden. - Und eben das trifft auf die drei von mir vermuteten Einschlagsgebiete nicht zu. Sie alle drei befinden sich auf dem Gebiet der ostasiatischen (ich glaube, sie nennt sich "Mandschurische") Platte. Diese wurde während der letzten Jahrmilliarde nicht zerbrochen, die Suduktionszone (wo andere Platten unter die ostasiatische geschoben werden) liegt am östlichen Rand des japanischen Inselbogens, am Inselbogen der Riu-Kiu-Inseln und am östlichen Rand von Taiwan. Auf der anderen (westlichen) Seite sind dies die Auffaltungen der Kunlun-Ketten, hinter denen sich die Tibetische Platte erhebt. Das Rote Becken wirkt dort wie ein Loch in der Landschaft, als ob dort dort etwas die vorherigen Faltengebirgsketten zerschlagen und eingeebnet hat ...

Faltungen oder Bruchzonen von Kontinentalplatten befinden sich auch nicht an den Rändern der anderen beiden von mir favorisierten Gebiete. Eine Ausnahme stellt hier die japanische Hauptinsel dar. Aber ein Faltengebirge gibt es auch in Japan nicht. Die höchsten Erhebungen dort sind Vulkane, die, wie Du schon richtig festgestellt hast, von der Subduktion der Pazifischen Platte herrühren.

Meine Vermutung hat sich ja auch deswegen so erhärtet, da in den von mir als "Einschlagskrater" bezeichneten Gebieten selbst keine Erdöl-/Erdgas- und Kohlevorkommen liegen, sondern diese immer nur am "Krater"-Rand zu finden sind! - Genau so, wie es die amerikanischen Wissenschaftler in Texas festgestellt haben!

Wenn diese Einschläge aber mit solchen Rohstoff-Vorkommen in Zusammenhang zu bringen sind, dann müssen diese irgendwann im oder am Ende des Karbon stattgefunden haben. Zum Ende dieses Erdzeitalters gab es auch das bisher größte Massensterben in der Tierwelt, das jemals stattgefunden hat. Danach begann das Zeitalter der Dinosaurier.

Was auch immer der "Zentralberg" ist (soweit ich mich erinnere, handelt es sich dabei um untermeerische Vulkane, die entstanden sind, weil das Abtauchen der pazifischen Platte östlich von Japan einen Zug auf Japan und das dahinter liegende japanische Meer in östliche Richtung bewirkt, was in der Mitte des japanischen Meers eine Druckentlastung zur Folge hat, die die Entstehung von Vulkanen begünstigt), es ist auf jeden Fall kein Zentralberg eines Impaktkraters.
Dieses "Zentralgebirge" (ein einzelner Berg ist es ja bei weitem nicht) hast Du zwar wunderbar erklärt und wenn es auf der Erde ein einmaliges Beispiel wäre, würde ich es Dir sofort und ohne Widerrede abnehmen, doch gibt es schließlich mehrere solcher Subduktionszonen auf der Erde, wo ein solcher Vorgang eindeutig nicht zu finden ist.

Beispiel 1: Pazifische Platte / Südamerikanische Platte
Hinter der Auffaltung der Anden befindet sich nirgends im Amazonasbecken ein Vulkan.

Beispiel 2: Pazifische Platte / Nordamerikanische Platte
Hinter der breiten Auffaltung der Rocky Mountains befindet sich in der "Weite der Prärie" ebenfalls nirgends ein Vulkan. Diese gibt es nur innerhalb der Auffaltungen.

Beispiel 3: Indische Platte / Tibetische Platte
Nirgendwo hinter den Faltungen des Himalaya und des Transhimalaya sind mir im tibetischen Hochland Vulkane bekannt.

"Gegenbeispiel": Adriatische Platte / Nordeuropäische Platte
Hinter der Faltung der Alpen gibt es zwar Gebirge und auch Vulkane (Eifel, Rhön), doch diese hängen meines Wissens nicht mit der Subduktion unter den Alpen zusammen, sondern rühren noch vom heute gar nicht mehr oberflächlich sichtbaren "Variskischen Gebirgsrücken" her, der sich quer durch Mitteleuropa von Südosten nach Nordwesten etwa entlang der Elbe zieht.

So grosse Krater könnten sowieso praktisch nur aus der Frühzeit des Sonnensystems stammen, weil es nur damals genügend dieser grossen Asteroiden gab, die in der Lage sind, die Erde zu treffen.
Mit der "Frühzeit" meinst Du die ersten anderthalb Milliarden Jahre, wie aus Deinen nächsten Sätzen ersichtlich wird. Aber bäckt man hier nicht Brötchen, die schon längst gegessen sind? Ich meine, wie will man das heute feststellen, wenn z.B. der letzte dieser großen Brocken, die einstmals die Erdbahn kreuzten, erst vor 600 oder gar erst vor 230 Millionen Jahren auf die Erde stürzte?

Wie groß müsste denn eigentlich ein Asteroid sein, um Krater dieser Größe (wie die von mir spekulierten) auf dem Festland der Erde zu hinterlassen? 40, 50, 60 oder mehr Kilometer?

Der grösste heute erdbahnkreuzende Asteroid (Ganymed) hat einen Durchmesser von 40 km - in den letzten 3 Milliarden wird das nicht viel anders gewesen sein.
Woher nimmst Du hier eigentlich diese Zuversicht, "dass es nicht viel anders gewesen sein" müsste?

Aus der Zeit, als es noch so grosse Asteroiden gab, ist aber praktisch keine Erdkruste erhalten: kleine Ecken von Kanada, Grönland und Australien sind etwas mehr als 4 Milliarden Jahre alt, und das wärs dann.
Diese "kleinen Ecken" kenne ich. Da kam schon mal was darüber im Fernsehen. Deine Einleitung hätte aber genauer genommen lauten müssen: "Aus der Zeit, als es noch viele solch großer Asteroiden gab, ..." :eek:

Kratergeplagte Grüße von
Toni
 

Bynaus

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Die meisten Krater werden wir aber nicht mehr finden. Das ist richtig. Erosion und Plattentektonik haben in den vergangenen vier Milliarden Jahren das Antlitz der Erde immer wieder verändert. Hinweise könnte es da nur noch auf geologisch intakt gebliebenen Erdplatten geben, die über die Zeiten hinweg nicht zerbrachen, subduziert oder aufgefaltet wurden.

Kontinentale Krusten als solche werden nicht subduziert - sie sind dafür zu leicht (Sedimente, die letztlich ja auch "Krümel" Kontinentaler Kruste darstellen, in tiefen Meeresbecken werden manchmal zu einem kleinen Anteil subduziert). Alle Kontinentale Kruste, die sich in den letzten 4.5 Milliarden Jahren gebildet hat, befindet sich prinzipiell an der Erdoberfläche, wurde aber natürlich immer wieder stark erodiert.

Die wirklich grossen Einschlagkrater, die auch das "Mondgesicht" hinterlassen haben, sind längst verschwunden, weil sie ausschliesslich in der Zeit des "späten schweren Bombardements" entstanden sind (zumindest auf dem Mond ist das so), also vor rund 3.9 Milliarden Jahren - damals gabs noch fast keine kontinentale Kruste, und die ozeanische Kruste aus dieser Zeit war spätestens 200 Mio Jahre später wieder verschwunden.

Beispiel 1: Pazifische Platte / Südamerikanische Platte
Hinter der Auffaltung der Anden befindet sich nirgends im Amazonasbecken ein Vulkan.

Beispiel 2: Pazifische Platte / Nordamerikanische Platte
Hinter der breiten Auffaltung der Rocky Mountains befindet sich in der "Weite der Prärie" ebenfalls nirgends ein Vulkan. Diese gibt es nur innerhalb der Auffaltungen.

Beispiel 3: Indische Platte / Tibetische Platte
Nirgendwo hinter den Faltungen des Himalaya und des Transhimalaya sind mir im tibetischen Hochland Vulkane bekannt.

In allen drei Fällen steht hinter der Subduktionszone aber ein Kontinent - den kannst du nicht so einfach "zerreissen" wie eine ozeanische Platte. Soviel ich weiss, wird das von mir beschriebene Szenario durch Messungen der Bodenbewegungen im japanischen Meer gestützt. Das ganze nennt sich übrigens "back arc basin volcanism", kannst ja mal googeln.

Wie groß müsste denn eigentlich ein Asteroid sein, um Krater dieser Größe (wie die von mir spekulierten) auf dem Festland der Erde zu hinterlassen? 40, 50, 60 oder mehr Kilometer?

Etwa 10 bis 20 mal kleiner als der Krater. Bei 1000 km sind das immerhin 50 bis 100 km. Da gibts heute selbst im Hauptgürtel nicht besonders viele davon!

Woher nimmst Du hier eigentlich diese Zuversicht, "dass es nicht viel anders gewesen sein" müsste?

Weil die Situation heute nicht viel anders ist als vor 200 Mio Jahren. 200 Mio Jahre machen auf 4.5 Milliarden Jahre fast nichts aus, da kann man (besonders angesichts fehlender Hinweise, die einen dazu bringen würden, von etwas anderem auszugehen) ruhig davon ausgehen, dass es im Sonnensystem damals genauso zuging wie heute.

Das Hauptargument gegen "deine" ;) Krater hast du allerdings umgangen: Die Geologie der "Kraterränder", etc. Viel mehr als theoretische Überlegungen über Impaktraten und durchschnittliche Impaktorgrössen sollten die geologischen Fakten vor Ort beachtet werden, und die zeigen eben, dass diese Becken keine Impaktkrater sind.

EDIT: Schau dir doch mal die Seite der "Earth Impact Database" an. Hier findest du unter anderem einen guten Einleitungstext zur Erkennung und Identifikation von Meteoritenkratern. http://www.unb.ca/passc/ImpactDatabase/essay.html

EDIT2: Die Sache mit dem "grössten Meteoritenkrater in der Antarktis" (Wilkes-Land) würde ich noch nicht für gesichert annehmen, zumal es auch hier "bloss" morphologische (bzw. gravimetrische) Gründe gibt, von einem Krater auszugehen. Um sicher zu sein, müsste man Proben aus dem Gestein des Kraters untersuchen. http://en.wikipedia.org/wiki/Wilkes_Land_crater

NOCHEINEDIT: Interessant ist die Sache mit dem Erdöl in Kratern übrigens schon, aber aus einem ganz anderen Grund, nämlich wegen der Hypothese der anorganischen Entstehung von Erdöl / Erdgas / Kohle...
 
Zuletzt bearbeitet:

Toni

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Hi Bynaus,
Alle Kontinentale Kruste, die sich in den letzten 4.5 Milliarden Jahren gebildet hat, befindet sich prinzipiell an der Erdoberfläche, wurde aber natürlich immer wieder stark erodiert.
Aha, alles klar. Das muss man sich also vorstellen wie bei einem stark verschmutzten Fluss, der an einem Wehr eine dicke Schaumschicht bildet, aber durch die am Wehr entstehenden Strudel nur ab und zu mal ein paar "Krümel" des Schaums mit in die Tiefe gerissen werden. :)

Die wirklich grossen Einschlagkrater, die auch das "Mondgesicht" hinterlassen haben, sind längst verschwunden, weil sie ausschliesslich in der Zeit des "späten schweren Bombardements" entstanden sind (zumindest auf dem Mond ist das so), also vor rund 3.9 Milliarden Jahren - damals gabs noch fast keine kontinentale Kruste, und die ozeanische Kruste aus dieser Zeit war spätestens 200 Mio Jahre später wieder verschwunden.
Na, ob das noch so stimmt, Bynaus ...? - Vor 3,9 Mrd. Jahren der sollen sich ja schon erste Lebensformen entwickelt haben - und dazu gehört nun mal Wasser in flüssiger Form. Die Verfestigung der Erdkruste musste also wesentlich früher abgeschlossen gewesen sein, denn vor 3,9 Mrd. Jahren muss es demnach schon Ozeane gegeben haben.

In allen drei Fällen steht hinter der Subduktionszone aber ein Kontinent - den kannst du nicht so einfach "zerreissen" wie eine ozeanische Platte.
Geht klar. Aber nach meinen schon in der Schule gelernten Kenntnissen über die Geologie Ostasiens gehört die Senke des Japanischen Meeres ebenfalls zur kontinentalen Platte. Man hatte uns damals einen Querschnitt durch einen Bereich von der Mongolei, über die Mandschurei und Korea bis nach Japan gezeigt und dabei die treppenförmigen Abstufungen dieser Region erklärt.

Etwa 10 bis 20 mal kleiner als der Krater. Bei 1000 km sind das immerhin 50 bis 100 km. Da gibts heute selbst im Hauptgürtel nicht besonders viele davon!
Ah ja, danke für die Angaben! :) Aber wenn es heute dort nichts mehr von dieser Größe gibt, bedeutet dies doch noch nicht, dass der gleiche Zustand auch schon vor 600 oder 250 Mill. Jahren herrschte ...? Zu dieser Zeit könnte ja der letzte dieser Brocken sein Ende gefunden haben ...

Weil die Situation heute nicht viel anders ist als vor 200 Mio Jahren. 200 Mio Jahre machen auf 4.5 Milliarden Jahre fast nichts aus, da kann man (besonders angesichts fehlender Hinweise, die einen dazu bringen würden, von etwas anderem auszugehen) ruhig davon ausgehen, dass es im Sonnensystem damals genauso zuging wie heute.
Ohhhhh! - Das ist doch eine sehr "schwammige" Aussage, Bynaus! :eek:

Interessant ist die Sache mit dem Erdöl in Kratern übrigens schon, aber aus einem ganz anderen Grund, nämlich wegen der Hypothese der anorganischen Entstehung von Erdöl / Erdgas / Kohle...
Ja, das wurde in dem Beitrag diskutiert, aber aufgrund meiner dazu nicht gerade ausreichenden Kenntnisse habe ich mich lieber nicht dazu geäußert. Den amerikanischen Wissenschaftlern ging es ja eigentlich auch in erster Linie darum, mithilfe dieser neuartigen Erkenntnisse neue Lagerstätten für solche Bodenschätze zu finden.

Erkenntnisangereicherte Grüße von
Toni
 

Bynaus

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Na, ob das noch so stimmt, Bynaus ...? - Vor 3,9 Mrd. Jahren der sollen sich ja schon erste Lebensformen entwickelt haben - und dazu gehört nun mal Wasser in flüssiger Form. Die Verfestigung der Erdkruste musste also wesentlich früher abgeschlossen gewesen sein, denn vor 3,9 Mrd. Jahren muss es demnach schon Ozeane gegeben haben.

Ich hab mich ungeschickt ausgedrückt: die Ozeanische Kruste verschwindet nach jeweils 200 Mio Jahren wieder - aber in der Zwischenzeit entsteht ständig neue! Und ja, es gab Wasser, seit den frühesten Tagen der Erde praktisch, und die grossen Brummer, die vor 3.9 Milliarden Jahren die Erde rammten und dem Mikrobenleben hier schwer zusetzten (oder es vielleicht auslöschten, worauf es nochmals entstand? Man weiss es nicht), hagelten in die Ozeane. Was ich sagen wollte, war, dass die Krater, die sie hinterliessen (dem Äquivalent des Mondgesichts auf der Erde) wurden innert 200 Mio Jahren wieder völlig zerstört, weil sie mit der ozeanischen Kruste, auf der sie sassen, subduziert wurden.

Aber nach meinen schon in der Schule gelernten Kenntnissen über die Geologie Ostasiens gehört die Senke des Japanischen Meeres ebenfalls zur kontinentalen Platte.

Japan wurde ja, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, zumindest teilweise vom Festland abgeschert - diese Bewegung nach aussen hat das Becken hinterlassen, in dem sich also sowohl Bruchstücke kontinentaler Kruste, als auch neugebildeter Meeresboden befinden (ähnliches gibt es im Meer zwischen Korsika / Sardinien und der französisch/spanischen Mittelmeerküste, von der diese Inseln abgeschert wurden - auch dort dürftest du solchen Back Arc Basin Vulkanismus finden).

Was ich vergass bzw. mir erst jetzt aufgefallen ist: Beim Himalaya gibts keine Subduktion! Dort findet eine Kontinent-Kontinent-Kollision statt, also aus deiner Beispielliste streichen.

Aber wenn es heute dort nichts mehr von dieser Größe gibt, bedeutet dies doch noch nicht, dass der gleiche Zustand auch schon vor 600 oder 250 Mill. Jahren herrschte ...?

Doch. Zumindest die Kraterzählungen sagen das: die Impakthäufigkeit ist sehr stark gefallen und seit dem späten schweren Bombardement praktisch konstant (wenn auch immer noch sehr langsam fallend, weil die Population nicht nachgefüllt wird).
 

Toni

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Hi Bynaus,

gut, ich gebe mich erst mal geschlagen. :eek:

Was ich sagen wollte, war, dass die Krater, die sie hinterliessen (dem Äquivalent des Mondgesichts auf der Erde) wurden innert 200 Mio Jahren wieder völlig zerstört, weil sie mit der ozeanischen Kruste, auf der sie sassen, subduziert wurden.
Zum Thema "Mare und Gebirge auf dem Mond" wollte ich vor ein paar Tagen eigentlich schon mal einen neuen Thread aufmachen, doch dann kamen mir diese neuesten Forschungen zum Thema "Krater und Bodenschätze" dazwischen. :rolleyes: Im Prinzip würden sich Fragen über die Entstehungen der Mare und Gebirge auf dem Mond ja schon hier mit einreihen, doch vielleicht lohnt es sich, dazu einen neuen Thread zu beginnen? Was meinst Du?

(ähnliches gibt es im Meer zwischen Korsika / Sardinien und der französisch/spanischen Mittelmeerküste, von der diese Inseln abgeschert wurden - auch dort dürftest du solchen Back Arc Basin Vulkanismus finden).
Gibt es dort schon, aber wesentlich weiter südlich im Thyrenischen Meer zwischen Sardinien, Sizilien und dem italienischen Festland. In der Gegend des Stromboli und der Liparischen Inseln. Aber das Ligurische Meer ist vulkanfrei, soweit ich weiß ... :(

Beim Himalaya gibts keine Subduktion! Dort findet eine Kontinent-Kontinent-Kollision statt, also aus deiner Beispielliste streichen.
Würd' ich ja gerne machen, wenn man mir nicht schon im Fernsehen die genaue Trennlinie zwischen indischer und tibetischer Platte am Fuße des Himalaya bei einer Expedition in Nepal gezeigt hätte. Dort schiebt sich die indische Platte unter die tibetische und dass es nicht zu einem tiefen Graben kommt liegt wohl daran, dass kontinentale Platten sich so leicht nicht absenken lassen, wie dies beispielsweise mit viel dünnerem Meeresboden geht.

die Impakthäufigkeit ist sehr stark gefallen und seit dem späten schweren Bombardement praktisch konstant (wenn auch immer noch sehr langsam fallend, weil die Population nicht nachgefüllt wird).
Na gut, lassen wir das erst mal so stehen. Wie gesagt, ich gebe mich - vorerst - geschlagen. ;)

Diesmal unterlegene Grüße von
Toni
 
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