Wie verhält es sich mit der Zeit in einem schwarzen Loch?

Schnapprollo

Registriertes Mitglied
Hallo Patrick,

erstmal Entschuldigung, dass ich so lange nicht geantwortet habe, aber ich war 2 Wochen im Krankenhaus.
Nun zum Thema:

Bestimmbar klingt so als ob wir Menschen es nur nicht messen können. Genau wie mit den Quanten, nur weil wir nicht dazu in der Lage sind immer mehr zu vergrößern und immer kleinere Teilchen zu entdecken heißt das nicht das es Sie nicht geben kann.

Tja, das ist der Teil, wo sich unser bekanntes Universum selbst auf den Füssen steht. Messen ist ja im Grunde nichts Anderes, als Wechselwirkungen festzustellen und die Betonung liegt dabei auf WECHSEL. Beim einfachen Fiebermessen z.B. übertragen die Atome meiner Körperoberfläche Bewegungsenergie über das Glas des Thermometers ins Quecksilber, das dehnt sich durch die grössere "Zitterbewegung" seiner Atome aus und ich kann ablesen ob ich krank bin oder nicht. Diese Bewegung wird aber den Atomen meiner Körperoberfläche zum Teil entzogen, damit wird die so gemessene Temperatur immer "etwas" niedriger sein als sie in Wirklichkeit ist. Und je kleiner das untersuchte Objekt ist umso mehr spielen diese Wechselwirkungen eine Rolle. Selbst in der uns "vertrauten" Umgebung sind ja schon solche "Fallen" eingebaut die wir aber mit fast schon Boshaftigkeit ignorieren. Nehmen wir z.B. einen handelsüblichen Zuckerwürfel mit einer Kantenlänge von (vorerst) 1cm. Fast jeder Abiturient würde sagen, dass dieser Zuckerwürfel ein Volumen von 1 Kubikzentimeter hat. Soweit unser Schulwissen. Messen wir nach und legen den Zuckerwürfel unters Mikroskop: wir entdecken dass die Kanten nicht etwa eine gerade Linie von einem cm Länge bilden sondern buchtig und kantig sind. Mit einem kleineren Massstab messen wir nach und erhalten für die Kantenlänge des Zuckerwürfels einen größeren Wert. Das könnten wir jetzt noch mit einem Elektronenmikroskop machen oder uns so klein schrumpfen, dass wir auch noch um die einzelnen Atome, Quarks und Strings des Zuckerwürfels herummessen und würden nie eine exakte Kantenlänge, geschweige denn ein exaktes Volumen ermitteln können.
Und so hat unsere Alltagserfahrung und jede noch so exakt erscheinende Naturwissenschaft immer einen kleinen Anteil von (gern verschwiegenem) Chaos. Die Geologen können keine exakte Küstenlinie berechnen (ähnlich wie bei der Kantenlänge des Zuckerwürfels), die Mathematiker scheitern an Mandelbrodtmengen, Kochkurven, Attraktoren, Kreisberechnungen (durch die Unendlichkeit von Pi), die Biologen an den Quanteneffekten (die z.B. in den Strukturen auftreten in denen die Primärimpulse für unsere Denkprozesse erzeugt werden) oder der Unberechenbarkeit einer Populationsentwicklung, die Quantenphysiker können die Gravitation nicht erklären - und, und, und.
Aber das Allerblödeste ist, dass man Materie immer nur mit Materie wegen der notwendigen Wechselwirkungen wissenschaftlich nachmessen kann und damit immer auf das untersuchte Objekt irgendwie einwirkt. Gut, wir könnten uns vorstellen auf einem Elektron zu reiten und den genauen Ort, den Impuls und die Energie zu einem bestimmten Zeitpunkt zu kennen, aber wir (die wir eben nunmal auch aus Materie bestehen) können es wissenschaftlich und mit Messinstrumenten nie nachweisen. Selbst wenn wir irgendwann mal in der Lage währen etwas zu erzeugen, was nicht wie Materie aus "Raumzeit" besteht, was soll ein Gerät aus diesem "Etwas" messen, wenn es nicht mit der Raumzeit wechselwirkt? - ein Teufelskreis -

Und so triften wir immer wieder in den Bereich der unexakten Wahrscheinlichkeiten.

Bis später
Gunter
 
Oben