Weitere Planeten in Systemen mit Transitplaneten erkennen

Runzelrübe

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Dieses Thema soll der Diskussion folgender Idee dienen, die mir während der 3D-Darstellung des Sonnensystems kam:

(siehe auch ursprünglicher Eintrag: Position der Planeten? #81 ff)

Während der Betrachtung der Pfade ist mir eine Idee gekommen. Mal angenommen, wir würden mit einem Teleskop Langzeitbelichtungen derjenigen Sternsysteme durchführen, in denen wir bereits bestätigte Transits haben. Dann könnten wir mit diesen Aufnahmen einen weit vom Zentralgestirn entfernten Planeten immer dann erkennen, wenn dieser aus unserer Sicht seine horizontale Richtung wechselt. Die Wahrscheinlichkeit sollte ja eigentlich hoch sein, dass die Ebene durch den bestätigten Transit auch für andere Planeten gilt.

Das sähe dann ungefähr so aus:

S... Stern
P... Planetenumkehr


PPP.............................................S. ........................................PPP

Bei PPP sollte während der Langzeitbelichtung ein durchaus markanter Punkt zu sehen sein. Hintergründe könnte man ja anhand von Kurzzeitbelichtungen subtrahieren.

Wäre das machbar? Sinnvoll? Wird das eventuell schon gemacht?

Gemeint habe ich damit, dass in Systemen, in denen es aus unserer Sicht heraus Transitplaneten gibt (wir haben nachgewiesen, wie sie vor ihrem Zentralgestirn vorüberziehen), wir aller Wahrscheinlichkeit nach nahezu senkrecht auf den Normalenvektor der Rotationsebene schauen. Der Einfachheit halber habe ich das dann auch noch so gedreht, als wäre unsere Sicht horizontal, so dass ich meine Miniatur-Skizze per Tastatur eingeben konnte. :)

Dadurch dürften wir eine Planetenbahn als Linie betrachten, auf denen der Planet von unserem Standpunkt aus oszilliert.
Ich bitte ausdrücklich um jede Spitzfindigkeit, die es gibt. Es gibt viel zu tun... (oder auch nicht).
 
Zuletzt bearbeitet:

Bynaus

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Danke, Sirius, für den Link auf diese interessante Seite.

@Runzelrübe: selbst wenn wir annehmen, dass wir tatsächlich senkrecht auf den Normalenvektor sehen (aber: siehe unten), dann wissen wir ja aber immer noch nicht, wie weit aussen diese Planeten sind. Das heisst, statt an einem Punkt müsste man entlang einer langen Linie suchen (die Punkte in deiner ASCII-Zeichnung). Das wäre allerdings kein grundsätzliches Problem, die Winkelauflösung eines typischen Teleskops wäre hier ausreichend: das Problem ist halt, wie immer die Überstrahlung durch den Zentralstern.

Es gibt allerdings auch gute Gründe zu vermuten, dass in Transitsystemen die weiter aussen kreisenden Planeten nicht in der gleichen Ebene um den Stern kreisen wie der Hot Jupiter. Bis zu einem Viertel aller HJ kreisen nämlich retrograd um ihren Stern, also entgegen der Drehrichtung des Sterns selbst. Dies kann durch Interaktionen zwischen verschiedenen Planeten erklärt werden, die den HJ meist auch aus der gemeinsamen Bahnebene kicken und auf stark geneigte Bahnen schicken.
 

SRMeister

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Hallo Runzelrübe,

ich habe eben [1] gelesen und musste an diesen Thread hier denken. Ist zwar keine Direct-Imaging Technik, um die es geht. Ich glaube aber wir stehen kurz davor, eine neue Technik marktreif zu haben, mit der wir ebenfalls indirekt, also ohne Transit, andere Planeten in Systemen mit Transitplaneten finden können.

Die Transitplaneten haben ja idealerweise eine Keplerbahn (2- Körper- Problem). Diese zeichnet sich dadurch aus, dass die Umlaufzeit konstant bleibt. Man kann den Zeitpunkt des Transits bis auf wenige Sekunden genau bestimmen und hat bereits Transitplaneten gefunden, wo diese Zeiten variieren. Das kann nur passieren wenn die Keplerbahn durch andere Planeten gestört wird.

Fand ich sehr interessant und ich denke du auch!

Stefan
Quelle:
[1] V. Nascimbeni, G. Piotto, L. R. Bedin, M. Damasso, L. Malavolta, L. Borsato, TASTE. II. A new observational study of transit time variations in HAT-P-13b
 
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