Warum liegt das Zentrum der Milchstraße auf der Ekliptik?

elmwes

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Ja, mich interessiert, ob ein physikalischer Grund für eine gebundene Rotation der Scheibe unseres Sonnensystems um das Zentrum der Milchstraße denkbar oder bekannt ist.
Ansonsten wäre die jetzige Konstellation (galaktisches Zentrum liegt nahe an der Ekliptik) ein Zufall, der wie Klaus sagt nur zweimal im galaktischen Jahr vorkommt. Natürlich klingt die gebundene Rotation bei diesen Entfernungen auch recht abenteuerlich.

Gruss elmwes
 

Orbit

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Das Sonnensystem ist zur Zeit nicht genau in der galaktischen Ebene, sondern einige Lichtjahre darüber oder darunter und wo hier oben und unten ist vergesse ich auch immer wieder.
Hallo MAC
Im Wiki findest Du unter 'Galaxis' das:
Vor ca. 1,5 Millionen Jahren hat sie die Scheibe in nördlicher Richtung passiert und befindet sich jetzt etwa 65 Lichtjahre (ca. 20 pc)[13] über ihr.

Orbit
 

Christine

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Hallo Orbit,

danke für den Wiki-Hinweis. Das könnte einiges erklären.

Die Ekliptik ist ja im Verhältnis zur Milchstraße nur ein Punkt. Dieser Punkt befindet sich immer relativ nah der Milchstraßenscheibe, derzeit aber nördlich über ihr. Eben jene paar Grad die hier bereits beschrieben wurden. Vor ca. 1,5 Millionen Jahren müsste das GZ dann von der Erde aus gesehen direkt auf der Ekliptik gelegen haben. Oder?

Freundliche Grüße,

Christine
 

mac

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Hallo Christine,

Nachtrag Anfang:
Die Ekliptik ist ja im Verhältnis zur Milchstraße nur ein Punkt.
die Ekliptikebene ist immer eine Fläche, nie ein Punkt.



Dieser Punkt befindet sich immer relativ nah der Milchstraßenscheibe, derzeit aber nördlich über ihr.
Wenn Du unsere Sonne zu einem Punkt machen willst ;) ja.



Eben jene paar Grad die hier bereits beschrieben wurden.
nein, das hat nichts damit zu tun.



Vor ca. 1,5 Millionen Jahren müsste das GZ dann von der Erde aus gesehen direkt auf der Ekliptik gelegen haben. Oder?
das ist mißverständlich ausgedrückt. Orbit hat schon auf eine mögliche Interpretation reagiert, mir ist gerade noch eine weitere Interpretation aufgefallen, daher dieser Nachtrag. Unsere Sonne war (oder wird sein?) vor 1,5 Millionen Jahren? in der galaktischen Ekliptikebene. Das hat aber nichts mit der Ekliptikebene des Sonnensystems zu tun.
Nachtrag Ende

Lies Dir bitte mal den Post 14 in diesem Thread dazu durch.

Die Ekliptik des Sonnensystems und die Ekliptik der Milchstrasse sind zwei Flächen. Auch wenn unsere Sonne gerade in der Ekliptikebene der Milchstrasse wäre, heißt das noch nicht daß die Ekliptikebene unseres Sonnensystems durch das galaktische Zentrum hindurch geht.

Umgekehrt kann die Ekliptikebene unseres Sonnensystems durch das galaktische Zentrum gehen, ohne daß unsere Sonne in der Ekliptikebene der Milchstrasse ist.

Herzliche Grüße

MAC
 
Zuletzt bearbeitet:

Orbit

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Vor ca. 1,5 Millionen Jahren müsste das GZ dann von der Erde aus gesehen direkt auf der Ekliptik gelegen haben. Oder?
Christine
Nein. Die Ekliptikebene bildet einen Winkel von etwa 38° zur galaktischen Ebene. Das GZ liegt nur 2 mal in 220 Millionen Jahren, während ihres Umlaufs ums GZ also, in der Ekliptikebene, und auch das nur, wenn letztere nicht gebunden um erstere rotiert.
Orbit
 

mac

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Hallo,

Um dieser ‚gebundenen Rotations Idee‘ mal etwas handfesteres entgegen zu stellen:

Erstens hat das was hier als gebundene Rotation bezeichnet wurde, mit gebundener Rotation nicht das geringste zu tun. Bei einer echten gebundenen Rotation liegen die Rotationsachsen parallel und es muß keine Energie mehr übertragen werden um diese gebundene Rotation aufrecht zu erhalten. Das träfe auf die Lage der Ekliptikebene schon mal gar nicht mehr zu, denn für eine solche pseudo-gebundene Rotation in dieser Konstellation, müßte ständig Energie übertragen werden. Nach jedem1/4 galaktischen Jahr müssten die Vektorgeschwindigkeiten der Planeten um 90° (bei senkrecht aufeinander stehenden Achsen) verdreht werden.

Schauen wir uns doch mal an, was dazu an Gravitationsbeschleunigung maximal zur Verfügung steht und wieviel davon mindestens nötig wäre.
In 0-ter Näherung schauen wir uns dazu ein auf Sonne und Jupiter reduziertes Sonnensystem an und vereinfachen außerdem auf unrealistisch hohe Beschleunigungsbedingungen.

Die Gravitationsbeschleunigung die die Masse der Milchstrasse auf unser Sonnensystem ausübt beträgt: 2,6E-10 m/s^2.
Das ist errechnet aus einer Umlaufgeschwindigeit der Sonne um das GZ von 250 km/s, bei einem Abstand von 25000 Lichtjahren.
Die maximale Differenzbeschleunigung für die Jupiterbahn (Differenz zwischen größtem und kleinstem Abstand zum GZ während eines Jupiterjahres) beträgt +- 3,46E-18 m/s^2.

Übertreiben wir nochmal maßlos und geben wir der vollen Differenzbeschleunigung 1/4 eines galaktischen Jahres (=6,7E15 Sekunden) Zeit, Jupiter zu beschleunigen, dann reicht das für 5,7E-1 m/s, also realistisch betrachtet steht für eine solche Bindung nur der Bruchteil eines 1/23000 dessen zur Verfügung, was nötig wäre um eine solche ‚gebundene‘ Rotation aufrecht zu erhalten.

Alles was damit geht, ist ein kaum wahrnehmbares Taumeln der solaren Ekliptikebene. (ohne Resonanzverstärkungen)

Herzliche Grüße

MAC
 

Orbit

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Um dieser ‚gebundenen Rotations Idee‘ mal etwas handfesteres entgegen zu stellen:
Mac
Diese Idee wurde von mir augenzwinkernd als Antwort auf einen Beitrag von Klaus in die Welt gesetzt, war also nie ernst gemeint.

Orbit
 

mac

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Hallo Orbit,

Diese Idee wurde von mir augenzwinkernd als Antwort auf einen Beitrag von Klaus in die Welt gesetzt, war also nie ernst gemeint.
darum hatte ich es auch mit Hallo, und nicht mit Hallo Orbit, überschrieben. :)

Das war mir auch schon alles relativ klar, als Klaus es in die Welt setzte, nur kostet halt eine solche Antwort mehr Zeit, als eine solche Behauptung ungeprüft hinzuschreiben und die Zeit habe ich nicht immer. Du hattest mich mit Deinem Post nur wieder daran erinnert und so landete diese Antwort zufällig hinter Deinem Post.

Herzliche Grüße

MAC
 

elmwes

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Hallo!

Da habe ich vielleicht einen Fachbegriff falsch angewendet. Unter einer 'gebundenen Rotation' des Sonnensystems um das Zentrum der Milchstraße hatte ich verstanden, daß eine Achse der Ekliptik-Ebene permanent von der Sonne aus dorthin zeigt. Aus welchem physikalischen Grund auch immer.
Ob ein Grund dafür denkbar oder bekannt ist, oder ob das Zentrum nur zufällig im Tierkreis liegt, das war von Anfang an meine Frage.

Orbit's Augenzwinkern hatte ich gleich so interpretiert, daß er dies nicht glaubt. Sondern wie auch Klaus, daß die Ekliptik-Ebene ihre Richtung im Raum beibehält und bei einem Umlauf 2 mal zum Zentrum zeigt.

Danke Mac, für die ausführlichen Erklärungen.

Gruß elmwes
 

Christine

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Hallo Mac,

Wenn Du unsere Sonne zu einem Punkt machen willst ;) ja.

Nun aus Sicht des Galaktischen Zentrums ist die Sonne mit der Erdumlaufbahn (Ekliptik) ein Punkt - wobei ich davon ausgehe, dass sich die Planeten anderer Sonnen auf anders geneigten Umlaufbahnen bewegen.

Unsere Sonne war (oder wird sein?) vor 1,5 Millionen Jahren? in der galaktischen Ekliptikebene. Das hat aber nichts mit der Ekliptikebene des Sonnensystems zu tun.

Oder doch?

Ich meine: von der Erde aus betrachtet, vor 1,5 Millionen Jahren in Richtung Sonne geschaut, an jenem Tag, wo die Sonne am aufsteigenden Schnittpunkt des Galaktischen Äquators mit der Ekliptik steht, müsste sich die Sonne ja in direkter Linie zum Galaktischen Zentrum befunden haben und eben nicht wie heute 5° darüber, oder?

Freundliche Grüße,

Christine
 

Kibo

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Alter konfuzianischer Spruch:
Was im kleinen geschieht widerholt sich auch im Großen.
Wenn Nebel zu Systemen kollabieren machen sie das ja auch in Form einer Scheibe, ähnliches wird auch für entstehende Galaxien gelten, wo es aber auch ausnahmen gibt, sind ja nich alle so "flach" wie unsere. Ums mal ganz salopp auszudrücken:
Wenn 95% der Sterne unserer Milchstraße in einer Ebene liegen. gibt es ja ganz zwingend notwendigerweise eine Kraft die genau das bewirkt. Warum sollte die nicht auch auf die Sonne wirken? Wird was mit Impulserhaltung oder so zu tun haben
 

mac

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Hallo Christine,

Nun aus Sicht des Galaktischen Zentrums ist die Sonne mit der Erdumlaufbahn (Ekliptik) ein Punkt
Daher auch mein Smiley.


wobei ich davon ausgehe, dass sich die Planeten anderer Sonnen auf anders geneigten Umlaufbahnen bewegen.
ich auch.



Oder doch?

Ich meine: von der Erde aus betrachtet, vor 1,5 Millionen Jahren in Richtung Sonne geschaut, an jenem Tag, wo die Sonne am aufsteigenden Schnittpunkt des Galaktischen Äquators mit der Ekliptik steht, müsste sich die Sonne ja in direkter Linie zum Galaktischen Zentrum befunden haben und eben nicht wie heute 5° darüber, oder?
bei einer Umlaufzeit von 210.970.000 Jahren (siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Galaktisches_Jahr )
Sind 1,5 Millionen Jahre nur knapp 2,6°, aber in einer Richtung, in der Du rund 7° brauchen würdest. Siehe dazu Celestia Himmelkoordinaten, galaktische Koordinaten und ekliptikale Koordinaten.

Es ist dabei völlig egal wie die Bahnebene eines Planetensystems zu seinem Stern geneigt ist. Zweimal im Laufe ihres Galaktischen Jahres werden Stern und Planetenbahn extrem genau auf einer Linie zum galaktischen Zentrum liegen.

Herzliche Grüße

MAC
 
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