Viele-Welten und Spezelle Relativitätstheorie

boman

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O.K. ich versuche es mal näher zu beschreiben. So wie ich die Raumzeit bisher verstanden habe stehen Raum und Zeit in Beziehung zueinander.

1.)
Also Materie im Raum verändert den Fluss der Zeit in demselbigen. Mann kann also genau ausrechnen, wie eine bestimmte Menge Materie(Gravitation) die Zeit verlangsamt.

2.)
Beschleunigte Materie verstärkt die Veränderung. Theoretisch würde ich bei erreichen der Lichtgeschwindigkeit einen Zeitstillstand erreichen. Rechnet man mit der Formel weiter, würde theoretisch die Zeit rückwärts laufen beim überschreiten der Lichtgeschwindigkeit.

Ich denke, dass dies nicht der Fall ist. Laut der bekannten Formel Einsteins müsste die Energie die dazu erforderlich ist unendlich sein. Also ist ein Test unmöglich. Leider. Ich denke, ohne einen mathematischen Beweis liefern zu können (in der Hoffnung das mir jemand helfen kann), dass nicht die Zeit rückwärts läuft, sondern die linearität aufgehoben wird. Der gradlinige Fluss wird zu einem breitgefächertem Ereignisspektrum.



Bitte nicht steinigen. Ich versuche es weiter zu erklären. Ist nicht so einfach.
Ist es überhaupt möglich dies mathematisch erklären zu können? Wie wird eine unendliche Bandbreite von möglichen Ereignissen ohne eindeutigen Zeitfluss in einer Formel ausgedrückt?


Bis bald
Gruß Boman





Sky Darmos schrieb:
Das wird dir niemand sagen können, wenn du nicht angibst was du unter der Trennung von Raum und Zeit verstehst.



Wenn du damit eine mathematische Beschreibung meinst, dann muss ich sagen dass du dazu erst einmal präzise Definitionen brauchst. Was du sagst ist einfach noch viel zu wage. Ich kann dem was du schreibst nicht viel Informationsgehalt entnehmen. Aussagen wie die "Die Zeit ist nicht mit dem Raum konform", bringen mir nichts. Mit sowas wie "Körper folgen unter Einfluss der Gravitation kürzesten Verbindungen in einer vierdimensionalen Raumzeit", kann ich was anfangen. Das ist eine wissenschaftliche Aussage, der eine mathematik zugrunde gelegt werden kann. Erstere Aussage ist viel zu wage, als dass sie mit irgendeinem präzisen Sinn gefüllt werden könnte.



Ich beklage an deiner Theorie nicht, dass sie nicht erwiesen ist, sondern dass du sie nicht erklären kannst. Was sollen wir mit einer Hypothese anfangen die du nicht präzise formulieren kannst?



Ne, was du sagst klingt alles andere als komplex. Es klingt recht sympel, doch leider nur deshalb weil es viel zu wage ist. Sorry, aber der passende Ausdruck ist Orakelhaft. Das kenne ich von vielen, Leuten in Foren. Ich kann alles Verstehen was in Büchern drinsteht, aber bei vielen Laien die mir in Foren ihre Theorien klarzumachen versuchen, verstehe ich oft gar nichts. Eben weil es nicht viel zu verstehen gibt. Die Definitionen sind einfach zu unklar.
Wenn du mir nicht glaubst dann frag einfach mal die anderen ob sie deinen Texten informationen über deine Theorie entnommen haben.



In der Mathematik ist nichts wage. Diese Zahlen sind unter anderem Grundlage der Quantentheorie. Ich hab jetzt keine Lust dir zu erkären was das ist. Gib es in eine Suchmaschine ein.



Du gehst ja nicht auf meine Fragen bezüglich der Bedeutung deiner Sätze ein.

Gruß, Sky.
 

Sky Darmos

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Spezielle Relativitätstheorie

boman schrieb:
O.K. ich versuche es mal näher zu beschreiben. So wie ich die Raumzeit bisher verstanden habe stehen Raum und Zeit in Beziehung zueinander.

Es gibt eine vierdimensionale Raumzeit. Abstände in dieser Raumzeit sind durch:

s^2=x^2+y^2+z^2+(tci)^2 (1)

gegeben, wobei x, y, z die räumlichen Abstände sind. t ist der zeitliche Abstand, der durch multiplikation mit der Lichtgeschwindigkeit in Meter umgerechnet wird. i ist die Imaginäre Einheit. Es handelt sich dabei um die Quadratwurzel aus -1. Es gilt i^2=-1. Wenn wir nur Bewegungen entlang der x-Achse betrachten und die Beziehung i^2=-1 einsetzen, erhalten wir:

s^2 = x^2 - (tc)^2
s = Wurzel ( x^2 - (tc)^2 )

Nun ist der zeitliche Abstand bei allen Bewegungen bei denen man die Zukunftsunendliche, also den Rand des Zukunftslichtkegels nicht verlässt, größer als der Räumliche Abstand (x < tc). Damit wird der Ausdruck unter der Wurzel negativ. s wird also eine imaginäre Zahl. Wem das nicht passt der kann ebenso von der Gleichung

s^2 = (xi)^2+(yi)^2+(zi)^2+(tc)^2

ausgehen. Hier ist nun nicht die Zeitdimension imaginärwertig sondern die drei Raumdimensionen. Setzen wir wieder i^2=-1 ein und betrachten nur Bewegungen entlang der x-Achse, so haben wir

s = Wurzel ( (tc)^2 - x^2 ) (2)

Dieser Ausdruck ist immer eine positive reelle Zahl. Es gilt:

I (1) I = I (2) I

D.h. der Absolutbetrag beider Gleichungen stimmt überein. Es ist also egal ob man die Signatur (+++-) oder (---+) verwendet.

boman schrieb:
1.) Also Materie im Raum verändert den Fluss der Zeit in demselbigen. Mann kann also genau ausrechnen, wie eine bestimmte Menge Materie(Gravitation) die Zeit verlangsamt.

Raum und Zeit werden gekrümmt unter Einfluss der Materie. In einem Gravitationsfeld kippen die Lichtkegel in Richtung Gravitationsquelle. Man bewegt sich dadurch automatisch nicht mehr genau entlang der Zeitachse.

boman schrieb:
2.) Beschleunigte Materie verstärkt die Veränderung. Theoretisch würde ich bei erreichen der Lichtgeschwindigkeit einen Zeitstillstand erreichen.

Ein Photon legt in einer Sekunde (t = 1), einen Strecke von 299792458 Meter zurück (x = c). Setzen wir das in die Formel für das Lorentz-Intervall ein, so erhalten wir:

s = Wurzel ( c^2 - c^2) = 0

D.h. Lichtstrahlen legen in der Raumzeit immer die Entfernung Null zurück! Sie werden daher auch Nullgeodätische genannt. Das ist eine direkte Folge der imaginärwertigkeit der Zeit, b.z.w. der drei Raumdimensionen. Ein Universum nur aus Licht hätte keine Bestimmte größe. Da alles Aus Nullgeodätischen bestehen würde, könnte man es vergrößern und verkleinern ohne dass sich etwas ändert. Es hätte eine konforme Geometrie.

Nun, verlangsamt sich die Zeit in abhängigkeit von der Geschwindigkeit v gemäß, der folgenden Formel:

t´ = t * Wurzel (1 - (v/c)^2)

Dabei ist t die Zeit die ein Vorgang in dem mit der Geschwindigkeit v bewegten Bezugssystems dauert und t´ die Zeit die der selbe Vorgang für einen ruhenden Beobachter dauert, also einen Beobachter dessen Weltlinie parallel zur Zeitachse verläuft. Die lässt sich auch aus der Formel für das Lorentz-Intervall ableiten. Die Gleichung (3) wurde allerdings zuerst von Einstein aufgestellt. (1) ist die Raumzeit-Darstellung von Minkowski - der Mathelehrer der Einstein einst als faulen Hund bezeichnete!
Um das zu sehen betrachten wir zwei Ereignisse. Eine Rakete rast mit einer Geschwindigkeit v entlang der x-Achse durch einen engen Gang. Am Nullpunkt der x-Achse verliert die Rakete einen Flügel, da sie zu nah an einer Säule vorbeigeflogen ist. Der ruhende Beobachter nimmt t Sekunden später und x Meter weiter, war dass auch der zweite Flügel der Rakete an einer zweiten Säule abbricht. Er gibt seine Beobachtungen in die Formel für das Lorentz-Intervall ein. Das Abbrechen des einen Flügels und das Abbrechen des anderen Flügels sind zwei Ereignisse, zwei Punkte in der Raumzeit die einen räumlichen und einen zeitlichen Abstand haben. Da der ruhende Beobachter wissen will wie groß nun der absolute Abstand in der Raumzeit ist gibt er die beiden Werte in die Formel für das Lorentz-Intervall ein (warum es nicht Minkowski-Intervall heißt ist eine etwas längere Geschichte). Da sich die Beobachter ja in der selben Raumzeit befinden müssen sie sich ja beim Raumzeitlichen Abstand einigen können. Für den Beobachter in der Rakete sind die zwei Ereignisse räumlich kaum voneinander getrennt. Wenn er auf den selben Wert für s kommen soll, muss t für ihn größer sein als für den ruhensden Beobachter.

(t´c)^2 - x^2 = (tc)^2 = s

(t´c)^2 = (tc)^2 + x^2

t´c = Wurzel ((tc)^2 + x^2)

t´ = (Wurzel ((tc)^2 + x^2)) / c

boman schrieb:
Rechnet man mit der Formel weiter, würde theoretisch die Zeit rückwärts laufen beim überschreiten der Lichtgeschwindigkeit.

Ist v > c so wird Gleichung (1), die sonst immer imaginärwertig ist reell. Umgekehrt wird Gleichung (2) imaginärwertig. Im allgemeinen wird das so gedeutet dass sich ein Teilchen mit v > c in die Vergangenheit bewegen müsste. Eine Weltlinie mit v > c, bewegt sich aber nicht im Vergangenheitslichtkegel sondern verlässt den Zukunftslichtkegel ins "Anderswo". Selbst bei v = ∞ bewegt man sich nicht in die Vergangenheit, sondern parallel zu einer der Raumachsen! Der Raum würde für einen zur Zeit werden und man befände sich, für einen Beobachter mit v < c überall im Raum zugleich! Umso schneller man ist, umso stärker ist die eigene Weltlinie gegen die Zeitachse geneigt. Wenn man mit v > c nicht in die Vergangenheit gelangt, warum ändern sich dann die Vorzeichen in den Gleichungen (1) und (2)? Man könnte ja jetzt meinen dass man bei überschreitung der Lichtgeschwindigkeit gleich in die Vergangenheit abknickt und immer langsamer wird. Doch Teilchen die sich in die Vergangenheit ausbreiten, entsprechen negativen Frequenzen. Es ist ein Problem der Quantenfeldtheorie einen Weg zu finden negative Frequenzen auszuschließen. Wenn man den Zeitpfeil erklären will muss man auch erklären können warum Lichtstrahlen von einer Taschenlampe nicht zugleich in Zukunft und Vergangenheit emmitiert werden. Solche in die Vergangenheit bewegten Zustände werden nicht beobachtet. Könnten sie auch gar nicht, denn gäbe es sie so könnte es keine richtige Zeit geben.
Roger Penroses Twistortheorie ist ein Weg negative Frequenzen Auszuschließen. Ich habe vor kurzem eine andere Theorie entwickelt die ebenfalls die Ausschließung negativer Frequenzen ermöglicht. Im Rahmen dieser Theorien kann es keine Teilchen geben die sich in die Vergangenheit ausbreiten. Solche die durch überschreitung der Lichtgeschwindigkeit die Zeitrichtung gewechselt haben kann es sowieso schon nach der SRT nicht geben.

boman schrieb:
Ich denke, dass dies nicht der Fall ist. Laut der bekannten Formel Einsteins müsste die Energie die dazu erforderlich ist unendlich sein. Also ist ein Test unmöglich. Leider. Ich denke, ohne einen mathematischen Beweis liefern zu können (in der Hoffnung das mir jemand helfen kann), dass nicht die Zeit rückwärts läuft, sondern die linearität aufgehoben wird. Der gradlinige Fluss wird zu einem breitgefächertem Ereignisspektrum.

Welchen Sinn soll es haben eine Theorie über einen Vorgang aufzustellen der zugegebenermaßen niemals eintreffen kann. Welche Vorhersagen erhoffst du dir davon?

Das ist doch als würdest du sagen, es gibt keine Zauberei, aber wenn es sie gäbe dann würde dieser und dieser Spruch das und das bewirken. Da könntest du ja ein ganzes Hexenbuch schreiben und das dann eine wissenschaftliche Theorie nennen!

boman schrieb:
Bitte nicht steinigen. Ich versuche es weiter zu erklären. Ist nicht so einfach.
Ist es überhaupt möglich dies mathematisch erklären zu können? Wie wird eine unendliche Bandbreite von möglichen Ereignissen ohne eindeutigen Zeitfluss in einer Formel ausgedrückt?

Eine Unendliche Bandbreite von möglichen Ereignissen gibt es schon in der konventionellen Quantentheorie. Diese bilden mit allen möglichen komplexen Faktoren, den unendlichdimensionalen Hilbertraum, der Quantenzustände.
Was verstehst du unter einem "nicht eindeutigen Zeitfluss"?
Im Hilbertraum wird eben Raum und Zeit strickt getrennt. Da der Kollaps der Wellenfunktion sich nicht aus der Quantentheorie selbst ableiten lässt, kann man sagen dass die QT zeitlich symmetrisch ist. Zudem gibt es das Problem der negativen Frequenzen.
Aber dazu hab ich ja schon einiges hier geschrieben. Kannst ja ein paar Sachen in die Suchmaschine eingeben.

Gruß, Sky.
 

boman

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Relativitätstheorie

Um meine Vorstellung von Universum besser erklären zu können fehlen mir noch ein paar Antworten. Die Beziehungen von Raum und Zeit zueinander sind also erklärbar und verständlich. Nun würde mich interessieren mit welcher Geschwindigkeit "wir" uns bewegen? Mit welcher Geschwindigkeit bewegen wir uns absolut?

Um das sagen zu können müsste man nach meiner Vorstellung erst einmal den Mittelpunkt des Universums kennen. Dazu den am weitest entfernten Punkt. So kann man die Ausdehnung und auch erst die Geschwindigkeit ermitteln. Die Ausdehnungsgeschwindigkeit steigt mit der Entfernung vom Mittelpunkt ja meines Wissens nach! Das würde heissen wir befinden uns an einem bestimmten Punkt dieser Ausdehnung, mit einer bestimmten Geschwindigkeit, die eigentlich steigt. Wurde dies schon gemacht oder zumindest versucht?

Denn sonst steht die Aussage, dass wir uns niemals über Lichtgeschwindigkeit fortbewegen können, auf sehr wackeligen Füssen. Denn auch das "leere" Universum dehnt, bzw. bewegt sich ja mit einer bestimmten Geschwindigkeit. Ohne diese zu kennen ist es doch unmöglich zu sagen wie schnell ich wirklich bin?!?!? Oder ist an der Denke was falsch?


Ich freue mich auf die Antworten.

Danke und
Grüße

Boman
 

Flozifan

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Hi Boman,

an der Denke ist wirklich was falsch.
Erstmal gibt es keinen Mittelpunkt des Universums, von dem wir uns wegbewegen. Alle (bisherigen) kosmologischen Modell gehen von einem homogenen und isotropen Universum aus, d.h. es gibt keinen ausgezeichneten Punkt und keine ausgezeichnete Richtung.
Zur Frage, mit welcher Geschwindigkeit wir uns bewegen: relativ zu was?
Geschwindigkeit kann eben nur relativ zu einem Bezugspunkt sein, eine absolute Geschwindigkeit gibt es nicht. Dazu muesste es eine absolute Zeit und einen absoluten Raum a la Newton geben, eine Vorstellung die durch Einstein widerlegt wurde.

Gruss,
Flozifan
 

boman

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O.K. aber wie kann behauptet bzw. festgestellt werden wie alt das Universum ist (naja, eigentlich eine unnötige Frage da ich selbst gelesen habe, dass man es nur annimmt)? Aber vielleicht weißt du mehr!

Homogenes Universum? Wiederspricht das nicht der Aussage, dass es sich weiterhin ausdehnt? (O.K. muss sich ja nicht zwingend ausschliessen) Oder sitzen wir einem Trugschluss auf?


Gruss
Boman
 

boman

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Moment! Es gibt keinen Mittelpunkt? Wie kann denn der Urknall stattgefunden haben? Oder hat sich die Annahme der Theorie geändert?
 

Flozifan

Registriertes Mitglied
Okay, vielstrapaziertes Beispiel: die Oberflaeche eines Luftballons. Beim aufblasen dehnt sich die Oberflaeche aus, zwei beliebige Punkte entfernen sich mit einer bestimmten Geschwindigkeit. Die Oberflaeche (2-dimensional!) hat keinen Mittelpunkt und ist homogen, du kannst eben zwei beliebige Punkte betrachten. Der Luftballon selbst hat natuerlich einen Mittelpunkt, aber der liegt ausserhalb der Oberflaeche.
Man kann es auch anders betrachten. Nach dem (derzeitigen) Standardmodell der Kosmologie hat das Universum im Big Bang angefangen als Singularitaet. Im mathematischen Sinn waere das ein Punkt, und der hat keine "Teile" (ist unteilbar im Sinne Euklids), deswegen auch keinen Mittelpunkt.
Das Problem ist immer, dass man sich eine Expansion IN einem Raum vorstellt, der Urknall ist aber die Expansion der Raumzeit selbst. Es gibt kein "Draussen", in dem die Expansion des Universums stattfindet! (Oder jedenfalls ist das dann Thema der Theologie oder der Philosophie oder der Metaphysik...)

Gruss
 

boman

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O.K. das wollte ich wissen! Aber die Driftgeschwindigkeit kann man dann also messen?! Bewegen tun wir uns mit proportionaler Geschwindigkeit zur Entfernung zu allen anderen Objekten im All. So ist es also möglich eine Geschwindigkeit für unseren Planeten zu ermitteln? Oder?

Gruß
(Danke für die Geduld)

Boman
 

Flozifan

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Klar, die Geschwindigkeit kann man durch den Dopplereffekt messen, also die Rot- oder Blauverschiebung der Spektrallinien, die wir von entfernten Objekten sehen. Sehr weit entfernte Objekte scheinen sich wirklich alle von uns wegzubewegen, z. B. Quasare. Da gilt dann das Hubble-Gesetz das du wahrscheinlich meinst, v=H*r (mit Geschwindigkeit v, Hubblekonstante H=72 km/(s Mpc), Abstand r in Mpc). Fuer unsere Umgebung gilt das nicht unbedingt, z.B. bewegen sich unsere Milchstrasse und der Andromeda-Nebel aufeinander zu und werden in etwa 2 Milliarden Jahren kollidieren. Unsere ganze Lokale Gruppe (mit Milchstrasse und Andromeda-Nebel) bewegt sich auf den Virgo-Cluster zu, und unser Supercluster (also Virgo-Cluster, Lokale Gruppe usw.) bewegt sich auf den Great Attractor zu.

Gruss
Flozifan
 

boman

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Eins muss ich noch ausschließen: Ist der Dopplereffekt 100% erwiesen und fundiert? Ich meine auch für große Entfernungen, die zwischen Galaxien liegen. Denn ich habe schon des öfteren gehört, dass die Verschiebung des Lichtspektrums nicht zwingend mit der Driftgeschwindigkeit des Universums bzw. anderer Galaxien in Verbindung zu bringen ist. Das verschieben zum roten Lichtspektrum hin soll angeblich mit der Ermüdung des Lichtes bei solchen Entfernungen zu tun haben. Stimmt das?


Gruß
Boman
 

Flozifan

Registriertes Mitglied
Der Dopplereffekt kann im Labor nachgewiesen werden, aber du hast recht was grosse Entfernungen angeht, z.B. bei Quasaren.
Was man messen kann ist der redshift parameter z. Es gilt c*dt0/c*dt1=S(t0)/S(t1)=1+z.
Dabei ist c*dt0 die Wellenlaenge lambda_0 gemessen von einem Beobachter in unserer Galaxie und c*dt1 ist die Wellenlaenge lambda_1 gemessen im Ruhesystem der Lichtquelle, S(t0) bzw. S(t1) ist der Abstandsparameter zum Zeitpunkt t0 bzw. t1 in der Robertson-walker-Metrik (das 'd' in dt0 deutet ein Zeitintervall an, in dem das Licht emitiert wird).
Beim Dopplereffekt wuerde man jetzt 1+z=[(1+v/c)/(1-v/c)]^(1/2) setzen und damit die Relativgeschwindigkeit bekommen. Diese Interpretation ist aber eigentlich nur in einem Euklidischen Raum zulaessig, das kann man fuer nahe Objekte als Naeherung annehmen (ein paar Mpc), auf kosmologischen Entfernungsskalen ist der Raum aber nicht-euklidisch. Deswegen ist die Interpretation dann, dass S(t) (sozusagen der 'Durchmesser' des Universums) eine wachsende Funktion der Zeit ist, also S(t0)>S(t1) und damit kann man dann die beobachtete Rotverschiebung entfernter Objekte erklaeren. Diese beruht also auf der Ausdehnung des Universums selbst und nicht auf der Bewegung der Objekte selbst. Die Aussage die man manchmal liest, dass sich ein Quasar mit Rotverschiebung z mit einer Geschwindigkeit v von uns entferne ist also eigentlich falsch, aber es ist eben anschaulich.
Ich hoffe die Erklaerung ist verstaendlich :)
 

boman

Registriertes Mitglied
Die letzte Frage find ich lustig! :D

Aber nun kommt eine Frage die vielleicht eher philosophisch ist:
Es gibt also 2 "Fluchtgeschwindigkeiten" die man trennen muss; die Ausdehnung des Universums und die Fluchtgeschwindigkeit der Galaxien o.ä.!

Ist das so richtig?

Eine weitere Frage: Ist der Weltraum zwischen den Planeten,Sonnen Galaxien usw. leer? oder befindet sich dort Materie? Wenn ja in welcher Konzentration?

Haben diese auch eine Fluchtgeschwindigkeit?

Denn wenn da Materie ist, also nicht gar nichts, dann ist doch der Raum der zwischen den Atomen, Molekülen, Planeten, Galaxien usw. entsteht, am wachsen?!?!? Oder?!?!?

Kann man diesen anwachsenden Raum nicht messen? Beispiel: Ein Astronaut markiert per Sensor ein Staubpartikel (elektronisch, bei Ferngelenkten Waffen Alltag :D ) in einiger Entfernung von Erde und Mond! Nun markiert er einen weiteren der mehrere Kilometer von dem Anderen entfernt ist. Es müsste hier ein entstehen von Raum messbar sein. Das heißt die Anzahl der Partikel Moleküle usw. müsste sich doch ausdünnen!?!?!? Wenn das Universum wächst und Raum entsteht!

Noch mal vielen Dank für die guten Erklärungen

Gruß
Boman :eek:
 

Sky Darmos

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boman schrieb:
Eine weitere Frage: Ist der Weltraum zwischen den Planeten,Sonnen Galaxien usw. leer? oder befindet sich dort Materie? Wenn ja in welcher Konzentration?

Im Raum zwischen den Galaxien wird geschätzt dass es etwa 10 Moleküle pro Kubikmeter gibt. Ich vermute dort aber auch viel Dunkle Materie. Es wurde ja schon eine ganze Galaxie aus dunkler Materie gefunden.

Haben diese auch eine Fluchtgeschwindigkeit?

boman schrieb:
Denn wenn da Materie ist, also nicht gar nichts, dann ist doch der Raum der zwischen den Atomen, Molekülen, Planeten, Galaxien usw. entsteht, am wachsen?!?!? Oder?!?!?

Kann man diesen anwachsenden Raum nicht messen?

Macht man ja. Die Geschwindigkeiten aus der Hubble-Relation sind ja keine wirklichen geschwindigkeiten. Die Rotverschiebung des Lichts kommt ja nicht durch irgendwelche Fluchtbewegungen zustande sondern durch die Expansion des Raums. Die Lichtwellen werden gedehnt.

boman schrieb:
Beispiel: Ein Astronaut markiert per Sensor ein Staubpartikel (elektronisch, bei Ferngelenkten Waffen Alltag :D ) in einiger Entfernung von Erde und Mond! Nun markiert er einen weiteren der mehrere Kilometer von dem Anderen entfernt ist. Es müsste hier ein entstehen von Raum messbar sein. Das heißt die Anzahl der Partikel Moleküle usw. müsste sich doch ausdünnen!?!?!? Wenn das Universum wächst und Raum entsteht!

Nein, denn der Staubpartikel gehört zu einem gravitativen System. Die Sonne dreht sich mit 220 km/s um das Zentrum der Milchstraße. Sie beschreibt eine Umlaufbahn. Setzt man nun einen Staubpartikel im Weltraum aus, so muss dieser sich ebenfalls um das Zentrum drehen. Er wird durch die Gravitation der Galaxie angezogen. Die Galaxie wird durch ihre Gravitation daran gehindert mit dem Raum zu expandieren.

Gruß, Sky.

PS: Schön dass du auch mal ein paar Fragen stellst. Ein Buch über Kosmologie oder Physik könntest du aber auch mal lesen.
 

Flozifan

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Teilweise schwierige Fragen, aber ich versuchs mal.
Also der der Raum (zwischen Planeten, Sternen, Galaxien,...) ist nicht materiefrei, aber man kann da keine allgemeine Antwort auf die Frage nach der Konzentration geben, die ist stark unterschiedlich. Der Raum "zwischen den Atomen" ist materiefrei (die Atome sind ja die Materie!), aber angefuellt mit virtuellen Teilchen (Photonen, Gravitonen, usw.). In dem Moment wo du ein System wechselwirkender Teilchen hast (z.B. eine Gaswolke die durch die Gravitation gebunden ist) ist die Expansion des Universums unwichtig, die kommt erst bei weit entfernten Objekten ins Spiel.
Wenn man jetzt eine Lichtquelle (Stern, Galaxie, Quasar) betrachtet, kann man die Spektrallinienverschiebung messen und damit eine Geschwindigkeit verbinden. Diese gemessene Verschiebung der Spektrallinien ist dann die Folge von Ausdehnung des Universums und der Relativbewegung des Objektes im Raum. Normalerweise kann man die beiden Ursachen nicht trennen, dazu muesste man die Relativbewegung und/oder die Entfernung des Objektes unabhaengig bestimmen. Generell bewirkt die Expansion des Universums immer eine Rotverschiebung der Spektallinien, die Relativbewegung (aufgrund Dopplereffekt) kann eine Rot- oder Blauverschiebung bewirken, je nachdem sich das Objekt im Raum von uns weg oder auf uns zu bewegt. Fuer nahe Objekte ueberwiegt jetzt der Anteil der Relativbewegung, man hat eine Rot- oder eine Blauverschiebung. Bei entfernten Objekten sieht man immer eine Rotverschiebung, weil hier die Expansion des Universums dominiert und die Relativbewegung verglichen damit unwichtig ist. Man hat also fuer jedes Objekt nur eine Geschwindigkeit, aber zwei verschiedene Ursachen, wobei eben nicht jedes Objekt sich von uns wegbewegt (ich wiederhole mich, merke ich gerade :D ).

Kann man diesen anwachsenden Raum nicht messen? Beispiel: Ein Astronaut markiert per Sensor ein Staubpartikel (elektronisch, bei Ferngelenkten Waffen Alltag ) in einiger Entfernung von Erde und Mond! Nun markiert er einen weiteren der mehrere Kilometer von dem Anderen entfernt ist. Es müsste hier ein entstehen von Raum messbar sein. Das heißt die Anzahl der Partikel Moleküle usw. müsste sich doch ausdünnen!?!?!? Wenn das Universum wächst und Raum entsteht!

Nehmen wir mal an die Staubpartikel sind 10 km voneinander entfernt.
Nach dem Hubble-Gesetz entfernen sich die beiden Partikel aufgrund der Expansion des Universums mit einer Geschwindigkeit von 2*10^(-14) m/s, das sind ungefaehr 0.6 mikrometer/Jahr. Du muestest also ueber 1600 Jahre warten bis sie sich um einen cm voneinander wegbewegt haben. Dazu kommt dann noch, das die beiden Teilchen ja Masse haben und sich deswegen gegenseitig anziehen und aufeinander zubewegen. Das funktioniert also nicht, leider!

Wenn du aber das Universum als Ganzes betrachtest hast du natuerlich recht, die Materie duennt sich aus.

Gruss,
Flozifan
 

Sky Darmos

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Zwillingsparadoxon

boman schrieb:
Denn sonst steht die Aussage, dass wir uns niemals über Lichtgeschwindigkeit fortbewegen können, auf sehr wackeligen Füssen. Denn auch das "leere" Universum dehnt, bzw. bewegt sich ja mit einer bestimmten Geschwindigkeit. Ohne diese zu kennen ist es doch unmöglich zu sagen wie schnell ich wirklich bin?!?!? Oder ist an der Denke was falsch?

Natürlich ist die Geschwindigkeit mit der du dich bewegst ersteinmal relativ. Nach der SRT muss aber die Zeit eines schnell bewegten Beobachters langsamer vergehen. Schaust du dir aber zwei beobachter im ansonsten leeren Raum an, die sich mit konstanter Geschwindigkeit voneinander entfernen, dann kannst du nicht sagen wessen Zeit nun wirklich langsamer vergehen muss, als die des anderen. Das ist das Zwillingsparadoxon. Des Rätsels lösung ist dass man die Geschichte der beiden kennen muss. Der der zuvor beschleunigt hat, hat das recht sich den bewegten Beobachter zu nennen. Das sehen wir wenn wir die Weltlinien der beiden in der Raumzeit malen. Zunächst verlaufen beide parallel zur Zeitachse. Wenn nun der eine beobachter beschleunigt, dann krümmt sich seine Weltlinie, nach dem Erreichen einer bestimmten Geschwindigkeit ist die wieder gerade, nur verläuft sie jetzt nicht mehr parallel zur Zeitachse, sondern in abhängigkeit von der Geschwindigkeit geneigt.
Wie schon Newton feststellte ist Beschleunigte Bewegung im Gegensatz zur Gleichförmiger Bewegung absolut. Es ist absolut ob eine Weltlinie in der Raumzeit gerade oder gekrümmt ist, denn die Raumzeit ist absolut. Nur Raum und Zeit sind relativ.

Gruß, Sky..
 

thbe

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Nein, denn der Staubpartikel gehört zu einem gravitativen System. Die Sonne dreht sich mit 220 km/s um das Zentrum der Milchstraße. Sie beschreibt eine Umlaufbahn. Setzt man nun einen Staubpartikel im Weltraum aus, so muss dieser sich ebenfalls um das Zentrum drehen. Er wird durch die Gravitation der Galaxie angezogen. Die Galaxie wird durch ihre Gravitation daran gehindert mit dem Raum zu expandieren.


Also ist die Ausdehnung des Raumes die der Gravitation entgegen wirkende Kraft?! Beziehungsweise die Wirkung dieser Kraft?
 
Zuletzt bearbeitet:

Sky Darmos

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thbe schrieb:
Also ist die Ausdehnung des Raumes die der Gravitation entgegen wirkende Kraft?!

Ja, die Gravitation bremst die Expansion des universums ab. Wäre da nicht noch eine unbekannte Kraft die für eine Beschleunigung der Expansion sorgt, würde das Universum immer langsamer expandieren.
 

thbe

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Ist es undenkbar, Materie in Raum umzuwandeln? Wenn ja, dann könnte ich mir vorstellen, daß genau dieses in einem SL passiert. Denn wenn ich in der Schule richtig aufgepaßt habe, so sind Bewegung in Zeit und Raum wesentliche Eigenschaften von Materie! Bei Herstellung einer absoluten Masse würde sich der Zeitfluß derart verzerren, daß die Zeit stehenbleibt, das SL müßte also mit Lichtgeschwindigkeit rotieren. Wir hätten also absolute Masse, die durch Stillstand in der Zeit eigentlich nicht mehr existiert und durch extrem hohe Gravitation eine neue Form annimmt ---> Raum. Praktisch einen Urknall im SL, bzw ein neues anderes Univerum darin.
 

Sky Darmos

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thbe schrieb:
Ist es undenkbar, Materie in Raum umzuwandeln?

Da müsste man erstmal wissen was Raum ist. Aus welchen Grundelementen der Raum besteht. In der Twistortheorie und auch in meiner Theorie steuert jedes Teilchen ein Raumelement bei. Jedes Teilchen hat seinen eigenen Protoraum. Hier wäre deine Frage ziemlich sinnlos.

thbe schrieb:
Wenn ja, dann könnte ich mir vorstellen, daß genau dieses in einem SL passiert. Denn wenn ich in der Schule richtig aufgepaßt habe, so sind Bewegung in Zeit und Raum wesentliche Eigenschaften von Materie! Bei Herstellung einer absoluten Masse würde sich der Zeitfluß derart verzerren, daß die Zeit stehenbleibt,

Was ist denn eine absolute Masse?! Die Zeit bleibt nach der ART nur stehen wenn die Dichte unendlich wird. Das ist nach dieser Theorie im Zentrum des Schwarzen lochs der Fall. Dort würde sich die Singularität befinden in der die gesammte Masse des Ursprünglichen Sterns in einem mathematischen Punkt konzentriert befindet.

thbe schrieb:
das SL müßte also mit Lichtgeschwindigkeit rotieren.

Warum denn das jetzt?? Es ist nach Einsteins ART ausgeschlossen dass etwas so schnell rotiert dass es an irgendwo (etwa an der Oberfläche) mit Lichtgeschwindigkeit rotiert.
 

thbe

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Ein mathematischer Punkt hat doch aber keine Fläche oder nimmt irgendeinen Raum ein, also kann er auch so schnell rotieren. Was geschieht aber mit der Masse, die ja Raum einnehmen muß, um zu existieren.

Ich denke Gravitation kann ja durch die Raumkrümmung der Masse verursacht werden (hab mal sowas in einer Sendung gesehen, wie ein Trichter in 3 Dimensionen), also müßte das SL einen geschlossenen neuen Raum erzeugen, was erklären würde, daß selbst Licht nicht mehr entflieht. Und die "fehlende" Materie fände sich im "Urknall" wieder, der sich aber nicht außerhalb des SL ausdehnen kann. Vielleicht dehnt sich auch nicht das Universum aus, sondern alles darin schrumpft?
 
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