Ich möchte mir erlauben eine Antwort auf die zu Anfang gestellte Frage zu geben.
Ich beginne mal bei der Theorie der Schwarzen Löcher.
Die Schwarzschildlösung die viele kennen und auf die man sich häufig bezieht, wenn es um das Schwarze Loch geht, ist keine vollständige Lösung der Einsteinschen Gleichungen.
Der Grund dafür ist die schlechte Koordinatenwahl.
Um genau zu sein beschreibt die Schwarzschildlösung die Metrik auf einem Viertel einer vierdimensionalen Mannigfaltigkeit (Menge von Punkten).
Die gesamte Lösung oder besser die maximale erweiterte Lösung nennt man Kruskal Metrik.
Wir als Beobachter wollen uns nun in ein Schwarzes Loch fallen lassen.
Was für eine Physik beobachten wir?
Nehmen wir mal an das Eigenzeitintervall vom Beginn meiner Reise bis zum zusammentreffen mit der Singularität dauert zwei Stunden.
Während dieser zwei Stunden messe ich die ganze Zeit über die Gesamtenergie E in einer kleinen Umgebung meines Raumschiffes.
Ich weiß dass die Gesamtenergie des Universum Ew ist.
Ich stelle nun kurz vor der Kollision mit der Singularität fest, dass komischerweise die Gesamtenergie zunimmt und zu meinem entsetzen konvergiert ihr Wert gegen E -> Ew.
Irgendwie stützt das ganze Universum mit mir in das Schwarze Loch? Wie kann das sein?
Ein Beobachter 2 der den Schwarzschildradius nicht mit passiert hat, wollte dem Beobachter 1 eigentlich noch etwas sagen. Er hat zwei Möglichkeiten dies nachzuholen.
Entweder er stürzt ebenfalls in das Loch oder er wartet bis das Universum kollabiert.
Interessant ist, dass beide Fälle aus mathematischer Sicht äquivalent sind.
Das heißt ein Beobachter der den Schwarzschildradius überschritten hat erfährt dieselbe Physik wie der Beobachter der auf das Ende des Universums wartete.
Oder anders ausgedrückt, würde unser Universum schrumpfen dann wäre das äquivalent zu einem kollektiven Fall im Schwarzes Loch nach passieren des Ereignisshorizontes. Man könnte in diesem Fall sogar behaupten wir befänden uns mit alle den beobachtbaren Sternen in einem riesigen Schwarzen Loch und steuern geradezu auf eine Singularität.
Wenn unser Universum nicht schrumpft sondern expandiert kann man daraus zwei Dinge schließen.
Entweder wir befinden uns in einem Schwarzen Loch und bewegen uns unter einem gewissen Schwung gerade ein wenig in Richtung Schwarzschildradius erreichen ihn aber nicht und stürzen wieder zurück in die Singularität. In diesem Fall würde in unserer Vergangenheit eine nackte Singularität liegen und in der Zukunft liegt der Schwarzschildradius. (diese Zukunft erreichen wir aber nicht). Dieser Schwarzschildradius hängt allerdings nicht von der Masse unseres Universums ab, denn das zugehörige Schwarze Loch ist in einer uns völlig unbekannten Raumzeit eingebettet.
Der zweite Schluss geht davon aus, dass wir und alle beobachtbaren Dinge sich im freien Fall in einer Region der Kruskal Raumzeit befinden die man als Weises Loch bezeichnet.
In diesem Fall wird das Universum ewig expandieren. Ein Schwarzschildradius gibt es hier nicht, weil die Geometrie auf diesem Teil der Mannigfaltigkeit anders ausschaut als da wo das Schwarz Loch ist.
Warum beobachten wir eigentlich keine Weisen Löcher?
Das ist ganz klar, denn der Teil der Kruskalraumzeit, der mit dem Weißen Loch kausal verknüpft ist, kann aufgrund der nackten Singularität nur ein weißes Loch enthalten. In unserem Universum ist dieses eine Weiße Loch schon an den Urknall vergeben.
Was man sich bei einem weißen Loch unter keine Umständen vorstellen darf ist irgend ein Objekt, dass in einer asymptotischen minkowskischen Raumzeit eingebettet ist. Genau diese Vorstellung führt nähmlich zu der Annahme es müsste ja eigentlich viele von diese Objekten geben.
Das weiße Loch ist vielmehr eine in sich abgeschlossene Raumzeit genau wie unser Universum. Niemand fragt ob es im Universum ein Universum gibt.
Die Frage ergibt keine Sinn genauso wie es keinen Sinn macht von einer Raumzeit mit vielen Weissen Löchern zu sprechen.
Die Friedmann Modelle der Kosmologie sind in gewisser Weise evident zu einer frei fallenden Materieansammlung innerhalb einer Kruskal Raumzeit. Nur hinsichtlich dieser Tatsache macht es Sinn überhaupt nach einer Art globalen Schwarzschildradius zu fragen.