Theorien zur Entstehung der Erde

Bynaus

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So dicht geht es natürlich nicht zu. Wie sollen in einem Lichtjahrkubus tausende Sterne entstehen, wenn unser Nachbarsystem rund vier Lichtjahre entfernt ist?

In Sternentstehungsgebieten sind die Sterne nun mal sehr dicht gepackt. Google/informier dich mal, etwa indem du nach "Sternentstehungsgebiet Orion" oder so suchst. Je älter die Sterne werden, desto weiter entfernen sie sich voneinander. Siehe etwa die Plejaden: sie sind etwa 60 Mio Jahre alt, sie sind noch immer nahe beisammen, aber nicht mehr so nahe wie bei ihrer Entstehung. Nach 4.5 Milliarden Jahre sind die "Geschwister" der Sonne längst über die gesamte Galaxis verteilt.
 

Orbit

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Nach 4.5 Milliarden Jahre sind die "Geschwister" der Sonne längst über die gesamte Galaxis verteilt.
Bynaus
Da übertreibst Du wohl etwas. Dann müsste man m.E. viel mehr Schnellläufer beobachten und an Stelle der beobachteten Rotationskurven wären die Sternbewegungen innerhalb einer Galaxie ziemlich chaotisch. :)
Orbit
 

Maenander

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Bynaus
Da übertreibst Du wohl etwas. Dann müsste man m.E. viel mehr Schnellläufer beobachten und an Stelle der beobachteten Rotationskurven wären die Sternbewegungen innerhalb einer Galaxie ziemlich chaotisch. :)
Orbit
Die Sonne ist ungefähr 20mal vollständig um die Galaxis gekreist, das war viel Zeit um den ursprünglichen Sternhaufen zumindest über die ganze Scheibe zu verteilen.
Die Sonne selbst hat gegenüber dem lokalen Standard der umgebenden Sterne schon eine Geschwindigkeit von 13,4 km/s.
 

Orbit

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Die Sonne selbst hat gegenüber dem lokalen Standard der umgebenden Sterne schon eine Geschwindigkeit von 13,4 km/s.
Diese Relativgeschwindigkeit resultiert aber grösstenteils aus einer Schwingung der Sonne, welche sie zusätzlich auf ihrer Bahn ums galaktische Zentrum um die galaktische Scheibe ausführt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Milchstraße#Lage_der_Sonne_im_Milchstra.C3.9Fensystem
Das Sonnensystem umläuft das Milchstraßenzentrum nicht auf einer ungestörten ebenen Keplerbahn. Die in der Milchstraßenscheibe verteilte Masse übt eine starke Störung aus, so dass die Sonne zusätzlich zu ihrer Umlaufbahn um das Zentrum auch regelmäßig durch die Scheibe auf und ab oszilliert. Die Scheibe durchquert sie dabei etwa alle 30 bis 45 Millionen Jahre einmal[12]. Vor ca. 1,5 Millionen Jahren hat sie die Scheibe in nördlicher Richtung passiert und befindet sich jetzt etwa 65 Lichtjahre (ca. 20 pc)[13] über ihr. Die größte Entfernung wird etwa 250 Lichtjahre (80 pc) betragen, dann kehrt sich die Bewegung wieder um.[12]
Und weil es eine Schwingung ist, ist die mittlere daraus resultierende Bahnabweichung = 0.
Orbit
 

Bynaus

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@Orbit: Wie Maenander schon gesagt hat - ich übertreibe nicht. Man kann sehr schön beobachten, wie sich zunächst kompakte Sterne über wenige 100 Mio Jahre in offene Sternhaufen, dann Sternströme verwandeln, bis nach wenigen galaktischen Umläufen der ursprüngliche Sternhaufen diffus zerstreut wurde.

Zur Suche nach Sternen, die zusammen mit der Sonne entstanden sind, gab es neulich ein Paper: Hier ist das abstract dazu, offenbar ist das ganze auch auf arxiv.org einsehbar (Link in der Liste oben):

http://adsabs.harvard.edu/abs/2009ApJ...696L..13P

EDIT: Die hohe Relativgeschwindigkeit der Sonne hat auch damit zu tun, dass ihre Bahn erstaunlich kreisförmig ist. Die meisten Sterne umkreisen das Zentrum auf exzentrischeren Bahnen und haben deshalb eine höhere Bahngeschwindigkeit, relativ zur Sonne und zum Milchstrassenzentrum.
 

Orbit

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Bynaus
Ich hab mir das Paper angeschaut und finde nach wie vor, dass Du mit
längst über die gesamte Galaxis verteilt.
übertreibst. Richtig müsste es heissen:
auf etwa den halben galaktischen Orbit der Sonne.
Orbit
 

Krokodildandy

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Es gibt schlicht keinen Anlass, ein "Doppelsternsystem" anzunehmen, weil man die Anwesenheit schwerer Elemente im Sonnensystem problemlos mit dem herkömmlichen Modell erklären kann.

Danke für diesen Aspect; anderseits sehe ich aber auch keinen Anlass die Doppelsternvariante vehement auszuschließen, wie es mir auf XING passiert ist. Weiters stellt sich hier die Frage, ob unsere Sonne ein Stern zweiter oder gar dritter Generation ist, wosie doch selbst nur etwa 1% schwere Metalle enthällt, welche sie meiner Meinung nach erst später eingefangen hat.

Bitte, gibt es dazu neue Erkenntnisse?

Kro
 

Bynaus

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anderseits sehe ich aber auch keinen Anlass die Doppelsternvariante vehement auszuschließen

Es geht nicht darum, etwas auszuschliessen - sondern darum, dass es keinerlei Grund gibt, davon auszugehen, dass es sich so verhält. Es gibt, anders gesagt, keinerlei Belege DAFÜR.

Es gibt allerdings schon ein paar Dinge, die dagegen sprechen: So sieht man etwa, dass der Sternwind von massiven Sternen ausreicht, um die Gas- und Staubscheiben benachbarter Sternsysteme (bis in eine Entfernung von ein paar Lichtjahren) zu verdampfen. Planeten können sich unter diesen Bedingungen nicht bilden. Die primitivsten Meteoriten des Sonnensystems haben gleichzeitig die exakt gleiche Zusammensetzung wie die Sonne, und dieses Material zeigt nur sehr schwache Spuren von radioaktiven Supernova-Produkten, die zur Zeit der Planetenbildung noch aktiv waren.

Der Metallgehalt der Sonne ist typisch, sogar etwas überdurchschnittlich für Sterne ihres Alters.

@Orbit: Du musst das in Grössenordnungen sehen... :)
 
Zuletzt bearbeitet:

Maenander

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Bynaus
Ich hab mir das Paper angeschaut und finde nach wie vor, dass Du mit

übertreibst. Richtig müsste es heissen:
auf etwa den halben galaktischen Orbit der Sonne.
Orbit
Wenn man von diesem Paper ausgeht, stimmt das. Allerdings hätte ich keine so niedrige Geschwindigkeitsdispersion in einem Cluster erwartet (laut paper 1 km/s), aber man lernt ja immer gern dazu.
 

Lina-Inverse

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... anderseits sehe ich aber auch keinen Anlass die Doppelsternvariante vehement auszuschließen ...
Rein mechanisch schon nicht möglich: Ausbreitungsgeschwindigkeit der Supernova-Explosionswolke 1500 km/s (gemessen am Krebs-Nebel), Fluchtgeschwindigkeit an der Sonnenoberfläche 617 km/s, Fluchtgeschwindigkeit in 1 AE Entfernung 42 km/s. Die Sonne hätte also von der Supernova nichts festhalten können.

Gruss
Michael
 

SpiderPig

Gesperrt
Hallo K,
Danke für Eure Argumente welche mir durchwegs gefallen. Aber mir gefällt die "kantsche Nebularhypothese" nicht; wie steht Ihr dazu?

Was gefällt dir denn daran nicht?

Wir (die Astronomen) beobachten doch immer wieder wie Neben dichter werden, wie in dichten Nebel Globulen entstehen, wie in den Globulen, Sterne entstehen, wie um die jungen Sterne sich Scheiben aus Gas und Staub bilden und sogar schon wie sich in den Staubscheiben Planeten bilden.



SpiderPig
 

Maenander

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Wenn man von diesem Paper ausgeht, stimmt das. Allerdings hätte ich keine so niedrige Geschwindigkeitsdispersion in einem Cluster erwartet (laut paper 1 km/s), aber man lernt ja immer gern dazu.

Nachdem ich in diesem Paper ( http://arxiv.org/pdf/0707.1027v1 ) gelesen habe, dass die Geschwindigkeitsdipersion von Sternen in der dünnen Scheibe in den letzten 5 Milliarden Jahren von 10 auf 20 km/s gestiegen ist, frage ich mich doch ob der Autor des Papers mit seiner Abschätzung richtig liegt. Freilich könnte er damit recht haben, dass größere Streueffekte alle Sterne gleich betroffen haben, weil sie im Phasenraum eng beieinander liegen. Fragt sich nur wie lange diese Annahme gültig ist.
 
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