um genauer zu sein wiegen Sauerstoffatome weniger als 16, also müssten die "Verquetschen" eben negativ sein...
Wieso ist Wasser im Verhältnis zu den Elementen Wasserstoff und Sauerstoff eigentlich so schwer? Kommt das durch ein dichteres Gitter der Atome zustande?
Du ahnst es richtig, allerdings ist "Gitter" ein schlechtes Wort, da man es meist nur für Feststoffe benutzt. Wasser ist deshalb (bei Raumtemperatur und Atmosphärendruck) schwerer als Sauerstoff und Wasserstoff, weil es flüssig ist. Flüssigkeiten/Feststoffe haben so ganz grob eine um Faktor 1000 höhere Dichte als Gase.
Im Gas sind alle Teilchen ungebunden und bewegen sich wild hin und her (wie Fische im Aquarium). Die Teilchen sind aber keine einzelnen Atome, sondern Moleküle, dh eine kleine fest aneinandergebundene Gruppe von Atomen (bei Sauerstoff O2, bei Wasserstoff H2 und bei Wasser eben H2O).
In einem Festkörper liegen die Moleküle (bei solchen Stoffen wie Wasser, Sauerstoff, Wasserstoff, Kohlendioxid) wie Kugeln aufeinandergestapelt (oder wie Fische auf dem Markt

). Das bedeutet auch, dass die Teilchen sich berühren. Würde man nun die Kugelmittelpunkte mit Strichen verbinden käme so etwas wie ein Gitter heraus.
Flüssigkeiten kann man sich viel schwerer vorstellen (sie sind auch immer noch Gegenstand aktueller Forschung). In der Dichte unterscheiden sie sich kaum von Feststoffen, sind jedoch meist leichter. Man stellt sie sich am besten so vor, dass immer noch grosse Verbände (Cluster) wie im Feststoff vorliegen, doch mit Bruchkanten so dass sich die Cluster frei aneinander bewegen können. Stelle Dir einen grossen Stein vor, dieser wäre der Feststoff, dann wird er zertrümmert zu kleinen Kieseln. Die Dichte aller Kiesel ist kaum grösser als beim kompakten Stein, aber doch sorgen die vorhandenen Hohlräume für eine Abnahme der Dichte. Aber diese Kiesel kann man bereits wie eine Flüssigkeit aus der Hand rieseln lassen, da die einzelnen Cluster zueinander und untereinander frei beweglich sind.
Bei Wasser ist das alles ein wenig komplizierter. Wassermoleküle ordnen sich im Festkörper so an, dass grosse Hohlräume entstehen. Wird Wasser flüssig, so passiert es, dass sich die Cluster frei bewegen können und die Hohlräume zusammenfallen. Da die Cluster mit zunehmender Temperatur kleiner werden und die Hohlräume immer besser ausfüllen können, hat Wasser bei 4°C und nicht bei 0°C die grösste Dichte (aber auch bei dieser Temperatur ist es dichter als Eis). Erst dann sorgt die Wärmebewegung dafür, dass jedes Teilchen mehr Platz um sich beansprucht und die Dichte mit steigender Temperatur abnimmt.
Ist übrigens die Energie der Wärmebewegung grösser als die Energie, die benötigt wird, das Molekül aus seinem Cluster zu lösen, verdampft das Teilchen aus der Flüssigkeit. Am Siedepunkt ist die Energie aller Teilchen gross genug um die Flüssigkeit zu verlassen, diese kocht.
Nun bleibt noch zu fragen, warum Wasser flüssig ist, also die Wassermoleküle stärker aneinander gebunden sind, als die Wasser- oder Sauerstoffmoleküle. Letztere bestehen aus jeweils untereinander identischen Teilchen, so dass die Moleküle elektrisch neutral sind, da kein Atom die Elektronen um sich schart. Lediglich durch Fluktuationen in der Elektronendichteverteilung werden die Moleküle leicht polarisiert. Die daraus resultierende van-der-Waalsche Wechselwirkung ist sehr schwach und sorgt für sehr niedrige Siedepunkte (O2 -192°C, H2 -253°C; das grössere Sauerstoffmolekül bietet mehr Raum in der Elektronendichte für solcherlei Polarisation). Ganz anders das Wassermolekül, dessen Atome wie ein Winkel angeordnet sind (HOH 104,5°). Sauerstoff macht zudem den beiden Wasserstoffatomen die Elektronen streitig und schafft es, die Elektronendichte um sich zu erhöhen. Dies führt dazu, dass die beiden Winkelenden (H) leicht positiv, das Sauerstoffatom negativ polarisiert ist. Somit wird sich ein Wasserstoffende zu einem Sauerstoffatom eines anderen Wassermoleküls hingezogen fühlen. In Wirklichkeit binden sich sogar zwei Wasserstoffe von zwei verschiedenen Molekülen an einen Sauerstoff, so dass sich leicht ein Netzwerk ausbilden kann. Diese sogenannten Wasserstoffbrücken sind zwar nicht so stark wie die Bindungen im Molekül selbst, doch viel stärker als van-der-Waals-Bindungen, so dass dieses Gitter bis 100°C besteht.
Wie stark diese Brücken sind, wird deutlich, wenn man den Wasserstoff ersetzt. Wie oben bei Wasser- und Sauerstoff angerissen steigt der Siedepunkt im allgemeinen mit der Molekülmasse. Dennoch siedet Methanol (CH3)OH schon bei 65°C, obwohl es fast doppelt so schwer ist wie Wasser (12+4*1+16=32 g/mol). Die Methylgruppe CH3 kann keine Wasserstoffbrücken ausbilden. Ersetzt man auch den zweiten Wasserstoff am Sauerstoff kommt man zum Methylether (CH3)2O, der obwohl noch schwerer (46 g/mol) schon bei -25°C siedet.