Ja.
1) Theorien gemäß der klassischen Sichtweise können dergestalt konstruiert werden, dass sie lokalisierten Objekten diesen Objekten anhaftende Eigenschaften zuweisen. Diese Eigenschaften können auch sogenannte „versteckte“ d.h. zunächst nicht direkt sichtbare Eigenschaften sein. Daraus folgen für Bell-artige Experimente bestimmte Vorhersagen, z.B. für die Korrelation von Spins.
2) Bei Theorien gemäß der quantenmechanischen Sichtweise wird (u.a.) im Falle der Verschränkung die Idee der lokalisierten Objekten mit anhaftende Eigenschaften aufgegeben. Eigenschaften im klassischen Sinn treten erst im Zuge der Messung zutage und sind vorher nicht vorhanden. Daraus folgen für Bell-artige Experimente andere Vorhersagen, wiederum z.B. für die Korrelation von Spins, die mit den o.g. klassischen Vorhersagen unverträglich sind.
Die Experimente zeigen, dass die klassische Sichtweise falsch ist, d.h. dass die aus (1) folgenden Vorhersagen nicht mit den experimentellen Ergebnissen übereinstimmen - wohl aber die Vorhersagen gemäß (2).
EDIT:
Ein bekanntes Beispiel zu (1) sind die Stiefelpaare, wobei jeder Stiefel in einen eigenen Sack gesteckt und zwei räumlich getrennten Beobachtern gegeben wird. Es ist klar, dass die Eigenschaft „rechts“ bzw. „links“ dem jeweiligen Stiefel bereits vor bzw. unabhängig von einer Beobachtung = dem Öffnen des Sacks anhaftet.
Ein bekanntes Beispiel zu (2) sind Paare verschränkter Photonen, wobei die Polarisationen der Photonen unabhängig voneinander an räumlich getrennten Polarisatoren gemessen werden. Rein quantenmechanisch kommt lediglich dem Photonenpaar der Gesamtspin S = 0 zu. Die Eigenschaft einer definierten Polarisation kommt jedoch nicht jedem einzelnen Photon bereits vor bzw. unabhängig von einer Beobachtung am Polarisator zu.
Man kann sowohl aus klassischen Theorien gemäß (1) als auch aus dem quantenmechanischen Formalismus gemäß (2) die Korrelationen der Messergebnisse der Polarisation berechnen. Sämtliche Experimente zeigen, dass (2) zutreffend ist, (1) dagegen explizit falsch.