Kepler: Erster Planet in habitabler Zone

Bynaus

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So wollte ich das dann auch nicht verstanden haben: Natürlich hat _Mars_ mit seiner Aussage recht, dass der Planet mit hoher Wahrscheinlichkeit zumindest eine gewisse Wassermenge hat! Ich würde sogar vermuten, dieser Planet hat eher zu viel als zu wenig Wasser. Und natürlich hast auch du recht damit, dass dies ein Problem sein könnte...

Mir geht es einfach darum, dass Venus ein gutes Beispiel ist für einen Planeten, der praktisch kein Wasser hat - da wirkt es seltsam, sie als Beispiel dafür anzuführen, dass Planeten Wasser haben... Nichts für Ungut, _Mars_!
 

TinyTempo

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Hallo zusammen,

gibt es schon eine aktuelle Hochrechnung, auf Basis der neuen Kandidatenliste, wie wahrscheinlich bestimme Planetentypen sind und wie die Gesamtzahl von Planeten in der habitablen Zone in unserer Galaxie ist?

Schönen 3. Advent!
Markus
 

sirius3100

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Zumindest vom Keplerteam gibt es noch keine aktuelle Hochrechnung.

Auf der Konferenz haben die auf eine diesbezügliche Frage geantwortet dass sie dazu noch nicht gekommen sind (mich wundert ehrlich gesagt dass sie dafür kein automatisiertes Programm haben; bietet sich eigentlich dafür an).
 

Alex74

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Mir geht es einfach darum, dass Venus ein gutes Beispiel ist für einen Planeten, der praktisch kein Wasser hat - da wirkt es seltsam, sie als Beispiel dafür anzuführen, dass Planeten Wasser haben... Nichts für Ungut, _Mars_!
Ist es aber nicht so, daß die Venus ursprünglich sehr viel Wasser hatte, wie man aus den Isotopenverhältnissen weiß?
 

Bynaus

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Und welcher Beitrag dort soll meine Frage beantworten? Bin nicht fündig geworden. :(

Der hier: http://astronews.com/forum/showthread.php?5696-Die-richtigen-Bedingungen&p=82859#post82859

sirius3100 schrieb:
Zumindest vom Keplerteam gibt es noch keine aktuelle Hochrechnung.

Das stimmt. Es gibt noch keine "offizielle" Hochrechnung, aber es gibt bereits eine ganze Reihe von inoffiziellen.

http://arxiv.org/abs/1109.4682
http://arxiv.org/abs/1103.1443

Alex74 schrieb:
Ist es aber nicht so, daß die Venus ursprünglich sehr viel Wasser hatte, wie man aus den Isotopenverhältnissen weiß?

Das gibt uns nur die Sicherheit, dass die Venus mal 0.3% eines Erdozeans hatte, mit der Möglichkeit auf mehr: http://www.astronews.com/forum/show...r-Planet-in-habitabler-Zone&p=82861#post82861

Siehe auch:
http://adsabs.harvard.edu/abs/1982Sci...216..630D
http://adsabs.harvard.edu/abs/1983AnGeo...1..477B
http://adsabs.harvard.edu/abs/2006P&SS...54.1425K
 

sirius3100

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Das stimmt. Es gibt noch keine "offizielle" Hochrechnung, aber es gibt bereits eine ganze Reihe von inoffiziellen.

http://arxiv.org/abs/1109.4682
http://arxiv.org/abs/1103.1443

Ich dachte es geht um eine Hochrechnung die die aktuellen Daten enthält (also inklusive der >1000 neuen Kandidaten)?
Zu den älteren Daten hat das Keplerteam auch schon eigene Hochrechnungen präsentiert (sorry dass ich mit Quellenangaben zur Zeit etwas geize, aber ich bin mir recht sicher dass das auf irgendeiner Kepler-Pressekonferenz mal gezeigt wurde; habe aber momentan leider keine Zeit mir diese anzusehen um zu überprüfen wo genau das war).
 

Bynaus

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Ach so. Nein, da gibt es noch nichts neues, allerdings glaube ich nicht, dass sich da viel ändern wird (wobei es natürlich schon möglich ist). Und ja richtig, sirius3100, natürlich gibt es die frühere Hochrechnung des Keplerteams - die hatte ich ganz vergessen.
 

Bynaus

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Ich muss hier einfach mal meiner Begeisterung Ausdruck geben, wie toll es ist, in der heutigen Zeit zu leben! Das drückt sich in dieser Grafik aus (schade, dass man sie nicht einbinden kann):

http://homepage.mac.com/exploradores/HEC_Images/HEC_All_Ranked_20111205.jpg
(aus dem Habitable Planets Catalogue, abrufbar unter: http://phl.upr.edu/ )

Das sind die 16 bisher besten potentiell "habitablen" Kandidaten-Planeten, gelistet von oben links nach unten recht nach Ähnlichkeit zur Erde. Natürlich wissen wir nicht, ob es wirklich "Blaue Punkte im All" sind wie hier so schön dargestellt. Gut möglich, dass sich alle am Ende eher als "Venen" denn "Erden" herausstellen. Aber trotzdem (man verzeihe mir den ausnahmsweisen Gebrauch von Schriftelementen...):

Sie haben jetzt Nummern!

Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit können wir sagen: Kandidat-Planet KOI 736.01 (Koordinaten bitte im Kepler-Katalog nachschlagen) ist (möglicherweise) ein erdgrosser Planet in der bewohnbaren Zone seines Sterns.

Das ist einfach f*cking awsome! :)
So, und jetzt wünsche ich euch allen einen wunderschönen Abend.
 
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Kibo

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Wow geil!

Ich frag mich wie diie zu dem Design gekommen sind? Sind die Großen beigen eher Dunstverhangen oder Schneebälle?

Edit nach recherche von HD 85512b alias Gliese 370b eher dunstverhangen, da am inneren Rand der habitablen Zone
 
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Kosmo

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Da sind ja ein paar echt interessante Kugeln dabei. Dagegen mutet der "Weihnachtsplanet" ja geradezu langweilig an. Existieren eigentlich Zahlen dazu, wie hoch der Anteil der Keplerkandidaten ist, die letztendlich bestätigt werden bzw. auch in der vermuteten Größe bestätigt werden?
 

FrankSpecht

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Moin, Kosmo,
Existieren eigentlich Zahlen dazu, wie hoch der Anteil der Keplerkandidaten ist
Alle mit KOI bezeichneten Objekte sind Kepler-Kandidaten. KOI steht für "Kepler Object of Interest number".

Und eine Liste der bisherigen Kandidaten findest du hier:
http://archive.stsci.edu/kepler/planet_candidates.html
Number of entries = 1235

PS: Das alles sind natürlich nicht nur Kandidaten in habitablen Zonen!
PPS: Ich pflichte Bynaus bei:
Das ist einfach f*cking awesome!
 
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Alex74

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Sehr schön, bin auch begeistert.

Bei den Planetenfunden, und auch möglichen Planetenfunden, vermisse ich aber immer eine Angabe; ich finde es schade daß nie dazu gesagt wird wie alt der dazugehörige Stern wohl in etwa ist.
Ich meine, man sucht solche Brocken doch weil man etwas über Leben anderswo rausfinden will (weil man bei denen evtl. die Atmosphäre untersuchen wird können). So gesehen sind erdgroße Planeten in der HZ, die aber nur ein paar hundert Millionen Jahre alt sind nicht wirklich interessanter als Hot Jupiter Nr. 08/15.

Ab welchem Alter hätte man denn aus (sagen wir mal) einigen Dutzend LJ Entfernung bei der Erde die Chance, eine gewisse Wahrscheinlichkeit für die Existenz von Leben nachzuweisen gehabt? Ich schätze mal die meiste Zeit ihres bisherigen Lebens hätte sie ziemlich tot ausgesehen; bis vor 800 Millionen Jahren war der Sauerstoffanteil in der Atmosphäre bei etwa 0,2% gelegen.

Gruß Alex
 

Kibo

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Ich hätte eine Frage:

Wie berechnet man die Zeit, die ein Planet braucht um in eine gebundene Rotation überzugehen?
 

Bynaus

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Alex74 schrieb:
Bei den Planetenfunden, und auch möglichen Planetenfunden, vermisse ich aber immer eine Angabe; ich finde es schade daß nie dazu gesagt wird wie alt der dazugehörige Stern wohl in etwa ist.

Das hat was, aber man muss sich bewusst sein, dass das keine triviale Angabe ist. Da müssen die Sterndaten (Masse, Grösse, Entfernung, Helligkeit, Temperatur, Oberflächengravitation, Metallizität) erst sorgfältig mit Modellen verglichen werden. Und für KOI's dürfte diese Angaben einfach noch nicht durchgeackert sein. So bald der Planet anderweitig bestätigt ist, wird man sich auch diesem Problem annehmen können.

Die Frage ist natürlich, ob die lange "Anlaufzeit" des Lebens auf der Erde nötig war. Möglicherweise schon. Eine Ozonschicht wie die, die wir dereinst mal auf einem anderen Planeten zu entdecken hoffen, gibt es auf der Erde erst seit etwa 400 Mio Jahren. Gibt es aber ein Bild von dem Planeten (und sei es nur ein paar Pixel gross), so könnte man aus dem Hell-Dunkel-Wechsel (sowie aus der Polarisation) auf die Anwesenheit von Ozeanen, Eis und Wolken schliessen - diese hatte die Erde durch ihre ganze Geschichte durch. Aus dem Spektrum liesse sich die Anwesenheit von erdähnlicher (Chlorophyll-basierter) Vegetation erkennen (dies gilt wieder nur für die letzten 400 Mio Jahre).
 
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Kosmo

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Moin moin,

Moin, Kosmo,
Alle mit KOI bezeichneten Objekte sind Kepler-Kandidaten. KOI steht für "Kepler Object of Interest number".
Das wusste ich bereits. Ich weiß auch, dass zur Bestätigung drei Beobachtungen nötig sind. Ich meinte mit meiner Frage, wie hoch der Anteil an KOIs ist, die dann offiziell zu Planeten werden (und deren beobachtete Größe dann auch bestätigt wird)? Vielleicht kann dazu aber auch keine vernünftige Aussage gemacht werden, da Beobachtungen und Bestätigungen der Keplermission mit den Jahren ja starken Änderungen unterliegen (auf Grund verschiedener Umlaufbahnen der Objekte).
 

Entro-Pi

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So gesehen sind erdgroße Planeten in der HZ, die aber nur ein paar hundert Millionen Jahre alt sind nicht wirklich interessanter als Hot Jupiter Nr. 08/15.

Ab welchem Alter hätte man denn aus (sagen wir mal) einigen Dutzend LJ Entfernung bei der Erde die Chance, eine gewisse Wahrscheinlichkeit für die Existenz von Leben nachzuweisen gehabt? Ich schätze mal die meiste Zeit ihres bisherigen Lebens hätte sie ziemlich tot ausgesehen; bis vor 800 Millionen Jahren war der Sauerstoffanteil in der Atmosphäre bei etwa 0,2% gelegen.

Das Leben auf der Erde entstand schon wenige hundert Millionen Jahre nach der Entstehung der Erde. Im Prinzip konnte es damit losgehen als die Erde so weit abgekühlt war, daß das Wasser kondensierte und sich in die Ozeane ergoss. Die großen Evolutionssprünge sind dann auf bestimmte "Katastrophen" zurrückzuführen (globale Vergletschrungen, globale Vulkanausbrüche und so was).

Also im Prinzip kommt jeder Planet für Leben in Frage, dessen Oberfläche erstarrt ist und sich in der habitablen Zone befindet. Das beduetet gleichzeitig, daß flüssiges Wasser vorhanden sein müsste (danach hat man diese Zone ja schließlich definiert).
 
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