Allerdings sehe ich eine solche Theorie wie die, dass Planeten ohne großen Mond über die Jahrmillionen schweren Taumelbewegungen ihrer Rotationsachse ausgesetzt wären und dies dann noch mit Computeranimationen sich auf die eigene Schulter klopfend bestätigen lässt, beim derzeitigen Stand der Achsen aller anderen Planeten als auf ziemlich tönernen Füßen stehend an!
Hypothese ist hier angebrachter, denn das ganze ist sehr spekulativ, da nicht auf beobachtbare Fakten gegründet. Auf tönernen Füssen steht sie vielleicht, aber wie sieht es denn im Gegensatz dazu mit der Hypothese aus, die Achsen der Planeten würden NICHT herumtaumeln? Gegen die spricht zumindest die Computersimulation (wobei man hier richtigstellen muss, dass es sich nicht um eine Computersimulation handelt, sondern um eine Rechnung).
die anderen 7 aber relativ ekliptikal ausgerichtet sind, dann wüsste ich nicht, warum ein Planet ohne stabilisierenden Mond mit genügend großer Masse stets und ständig taumeln sollte?? - Es sei denn, wir befinden uns gerade an einem äußerst einmaligen Zeitpunkt der Geschichte des Planetensystems, an dem die Achsen ganzer 6 von 7 "unstabilisierten" Planeten in etwa in der ekliptikalen Ebene ausgerichtet sind. - Da wäre dann aber doch der Zufall etwas zuviel bemüht.
Die Gasriesen können wir getrost ausschliessen. Bleiben Merkur, Venus, Mars - auf dem Mars gibt es tatsächlich Hinweise für starke Schwankungen in der Vergangenheit (auf Merkur und Venus gibt es mangels bekannter Indikatoren für ein solches Verhalten keine solche Hinweise), und die Achse des Mars ist auch heute stark geneigt (ähnlich wie jene der Erde, die durch den Mond lediglich "eingefroren" wurde), ich würde hier nicht ausschliessen, dass sie pendelt. Was die Ausrichtung von Venus und Merkur angeht, gebe ich dir recht, wobei man jetzt abklären müsste, wie der relative Einfluss der Sonnengezeiten ist, das heisst, wie stark ist die Kraft, die die Achse dieser Planeten zum taumeln bringen würde, verglichen mit den Gezeitenkräften der Sonne, die sie in der Senkrechten stabilisieren sollte?
Wie?! Du kennst die gängigste Theorie über die "K.O.-Lage" des Uranus nicht?
Natürlich
kenne ich die "gängiste Theorie" (auch hier wieder: Hypothese wäre viel besser). Aber das ist noch lange keine Antwort, denn diese "Theorie" (Hypothese) stützt sich auf - gar keine - Beobachtungen. Es sind selbstverständlich auch viele andere Erklärungen denkbar. Im "Nice-Model" der Entstehung des Sonnensystems etwa ein naher Vorbeizug an Saturn (Gerade im Begriff des Umkippens sein kann der Uranus nicht, denn sonst wäre das Mondsystem nicht ebenfalls geneigt).
Na klar, geht es in dem Link und auch hier in der Diskussion um das Rotationsverhalten von Planeten, wenn dort eben kein "stabilisierender" Mond da wäre!
Nein. Also: Wieviele terrestrische Planeten kennen wir? Vier. Wieviele davon haben Monde, die massiv genug sind, um die Achse zu stabilisieren? Einer. Was ist also der "Erwartungswert" für die Chance, dass ein terrestrischer Planet - auch noch nach Milliarden von Jahren - einen Mond hat, der massereich genug ist, um die Achse zu stabilisieren? 1/4. Diese Chance nennen wir P. Halten wir nochmals fest: man würde aufgrund unserer bisherigen Beobachtungen erwarten, dass rund 1/4 der terrestrischen Planeten im Universum einen grossen, achsenstabilisierenden Mond haben. Klar soweit? Gut. Jetzt haben wir zwei Hypothesen:
A. Die Entwicklung von höherem Leben wird erst durch die Anwesenheit eines Mondes, der genügend Masse hat, um die Achse zu stabilisieren, ermöglicht
B. Die Entwicklung von höherem Leben hängt nicht von der Anwesenheit eines solchen Mondes ab.
Im Fall "A" würden wir erwarten, dass von vier Planeten, von denen einer einen Mond hat, das Leben auf dem Planeten mit dem Mond zu finden ist (logisch). Im Fall "B" würden wir das nicht zwingend erwarten. Die Chance, dass sich der Mond trotzdem ausgerechnet bei dem Planeten befindet, auf dem es höheres Leben gibt, ist gleich wie bei allen anderen Planeten, nämlich P (siehe oben), also 1/4. Mit 3/4 Chance würden wir erwarten, dass er sich eben gerade NICHT beim belebten Planeten befindet.
Wenn wir uns nun das Sonnensystem ansehen, dann ist also völlig klar, dass Hypothese B nur mit Chance P = 1/4 = 25% zutreffend ist.
Selbstverständlich ist die Anzahl der Proben sehr klein und der Fehler sehr gross. Ich schätze, dass der Anteil grosser Monde in Wirklichkeit noch viel geringer ist. Trotzdem ist das die beste Antwort, die wir zurzeit auf diese Frage geben können.
Es geht ja hierbei auch nicht darum, wie schnell einer dieser Planeten rotiert, sondern dass eben nur noch zwei Planeten von den vieren rotieren.
Dass die Planeten rotieren, steht ausser Frage. Alle vier Planeten rotieren, die einen langsamer, die anderen schneller - aber auf die Geschwindigkeit käme es nicht an, sagst du ja, nur, ob sie es täten oder nicht - und tatsächlich rotieren alle.
Genau dies sind Lesch's Worte - und sicher auch die Meinung einiger User hier im Forum ...
Mit Glück hat das überhaupt nichts zu tun. Was Lesch ausdrücken wollte (und nur ungeschickt konnte) war wohl, dass die a priori Chance, dass dies passiert, sehr klein ist. Dass wir gerade dieses Los gezogen haben, liegt nicht am Glück, sondern einfach daran, dass wir überhaupt in der Lage sind, darüber nachzudenken.
Aber wie sagte Sam Neill so schön in "Jurassic Park"? - "Das Leben findet immer einen Weg."
Die Frage ist nur, ob dieser Weg auch zur Zivilisation führt. Ich denke nicht.