Gravitations-Veranschaulichungen

ralfkannenberg

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zu dem Thema hatte ich immer der Vorstellung, dass sich erst alles mehr oder weniger, peu à peu in lauter Schwarzen Löchern vereint und diese sich dann - wie auch immer - zu einem Superloch vereinigen.
Hallo zusammen,

herrscht diesbezüglich eigentlich ein Konsens ?


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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Nein. Die Gravitation ist zeitreversibel. Beim zyklischen Modell verschwinden also vor dem Big Crunch wieder alle lokalen Ereignishorizonte.
Hallo Bernhard,

danke schön. Ich wollte noch auf etwas anderes hinaus: reicht die Zeit aus, dass die gesamte Materie des Universums mit einem schwarzen Loch "zusammenstösst" und darin verschwindet ?


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Herr Senf

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Die Dinger müssen alle zusammenstoßen und weiter akkretieren, bevor sie in der expandierten Verdünnung verdampt sind.
Damit reden wir über Zeiträume unter der Größenordnung 10^95 bis 10^100 Jahre nach Δt=M³/3Λ mit Λ~4*10^15 kg³/s.
Grüße Senf
 

ralfkannenberg

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Damit reden wir über Zeiträume unter der Größenordnung 10^95 bis 10^100 Jahre nach Δt=M³/3Λ mit Λ~4*10^15 kg³/s.
Hallo Herr Senf,

das Zusammenstoss-Szenario von Roten Zwergsonnen und Braunen Zwergen setzt meines Wissens etwa ab ~100-500 Milliarden Jahren ein, d.h. in dieser Ära sind zwar schon die meisten Sterne "erloschen", d.h. die Galaxien ziemlich dunkel, aber dafür führen die Kollisionen dazu, dass wieder etwas massereichere Sterne entstehen und erneut eine Nukleosynthese in Gang kommt. Pro Galaxie hat man dann also eine handvoll Sterne, die leuchten. Allerdings ist das nur 1-2 Grössenordnungen über dem heutigen Weltalter, also nicht diese kolossalen Zeiträume, die Du genannt hast und in denen erwartet wird, dass längst fast alle Protonen zerfallen sind; das wird so bei 10^32 - 10^40 Jahren erwartet.

Allerdings spielt bei diesen Zeiträumen dann auch die Dunkle Energie eine wesentliche Rolle.

Kurz und gut: reicht die Zeit wirklich aus, dass sämtliche Materie in Schwarzen Löchern verschwunden ist oder wird die Mehrzahl der Sterne auf einsamen Bahnen durch das längst nicht mehr leuchtende Universum ziehen und niemals mit einem Schwarzen Loch zusammenstossen ?


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Ich

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Laut Duden ist "fluktuieren" bildungssprachlich. Das heißt, wir sind schlaue Leute, wenn wir so was verwenden, und kannst gegen so was mit einem nichtfranzösischen Film überhaupt nicht anstinken.

Wobei der eigentliche Grund für die Verwendung des Worts ein Technobabble-Anglizismus-Latinismus ist: Weil die Amis alle Konzepte über IQ 90 auf Latein ausdrücken, wirken die entsprechenden Anglizismen geschwurbelter als im Original.
Wobei wiederum das mit den Anglizismen aus dem Lateinischen so eine Sache ist, wenn der Filmübersetzer technisch eher unbedarft ist: siehe "Flux Capacitor" != "Fluxpompensator".
 

Bernhard

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Hallo Ich,

ich habe es eben nochmal bei B. Greene nachgelesen: Durch die Inflation wurden Fluktuationen des Inflaton- und des Photonenfeldes vergrößert. Der Begriff "prä-inflationär" scheint also nicht völlig verkehrt zu sein, weil er ja den Vorgang der Vergrößerung der Fluktuationen hervorhebt. Dabei will ich es dann aber auch belassen, es sei denn es werden Papers verlinkt.
MfG
 

TomS

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Nein. Die Gravitation ist zeitreversibel. Beim zyklischen Modell verschwinden also vor dem Big Crunch wieder alle lokalen Ereignishorizonte.
Die Gravitation ist zeitumkehr-invariant, die Definition des Ereignishorizontes ist es jedoch nicht! Ein EH ist definiert als geschlossene (lichtartige) Fläche, die einen Bereich berandet, aus dem keine zeit- oder lichtartige Geodäte die lichtartig unendliche ferne Zukunft erreicht. D.h. zum ersten ist die Definition explizit nicht zeitumkehr-invariant. Und zum zweiten ist sie in einer Raumzeit mit Big Crunch nicht anwendbar, da diese keine unendlich ferne Zukunft enthält, also auch keinen Ereignishorizont!
 

Bernhard

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EDIT: Interessant, aber irgendwie unbefriedigend, dass Schwarze Löcher in einem zyklischen Universum keinen EH mehr haben sollen.
 
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Ich

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Hallo Ich,

ich habe es eben nochmal bei B. Greene nachgelesen: Durch die Inflation wurden Fluktuationen des Inflaton- und des Photonenfeldes vergrößert. Der Begriff "prä-inflationär" scheint also nicht völlig verkehrt zu sein, weil er ja den Vorgang der Vergrößerung der Fluktuationen hervorhebt. Dabei will ich es dann aber auch belassen, es sei denn es werden Papers verlinkt.
MfG
Noch besser als Papers: Linde selbst beschreibt den Vorgang anschaulich in seinem Buch "Inflation and Quantum Cosmology", auf Seite 90.
 

ralfkannenberg

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EDIT: Interessant, aber irgendwie unbefriedigend, dass Schwarze Löcher in einem zyklischen Universum keinen EH mehr haben sollen.
Hallo Bernhard,

das halte ich für ein Gerücht. Dann muss man eben das Wort "unendlich" durch ein anderes Wort ersetzen, welches auch mathematisch besser wäre, nämlich "N hinreichend gross".


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Herr Senf

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Der Ereignishorizont ist ein geometrischer Begriff im Zusammenhang mit der ART, und darin als Grenze "wohldefiniert".
Bei Hawking verdampfen die SL in endlicher Zeit, deswegen spricht er neuerdings vom scheinbaren Horizont, es gibt keinen"echten".
Über die Fläche des Scheinhorizontes berechnet sich die Entropie des SL und er sieht wegen der Korrespondenz nur so aus wie der ART-Horizont.
Da ich davon eh keine Ahnung habe, hilft vielleicht das Stichwort CFT http://de.wikipedia.org/wiki/Konforme_Feldtheorie weiter.
Es wäre wohl so zu verstehen, daß beim Versuch der Quantisierung eine scharfe Grenze nicht sein kann.
Grüße Senf
 
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