Persönlicher Glaube ist jedenfalls kein Argument.
Hör doch bitte endlich damit auf, ständig zweierlei Maß anzuwenden. Deine eigenen Überzeugungen hältst du mit einem vagen Hinweis auf den mathematischen Apparat für gesichertes Wissen, während andere, die sich auf denselben Formalismus beziehen, nur Glaubenssätze und fragwürdige Meinungen von sich geben.
Wir wünschen uns eine klareres Bild der Quantentheorie, aber es ist extrem schwierig, eine andere Perspektive zu gewinnen. Die mühsam gewonnenen Ansichten sind wie zementiert. Bohrs "Gehirnwäsche" (um auf deine Signatur anzuspielen) wirkt sich immer noch auf viele Physiker aus, auch auf dich, ohne dass du dir das bewusst machst.
MWI wird oft gepriesen, dass es keinerlei zusätzliche Annahmen benötigt und allein auf der zeitabhängigen Schrödingergleichung beruht. Angeblich zerfällt ein radioaktives Atom kontinuierlich (auf der Zeitskala von Stunden, Tagen oder Jahren ...). Die Erzählung ist, dass der Zerfall uns nur plötzlich
erscheint, weil wir uns plötzlich in einem anderen Universum, oder einem anderen Zweig davon befinden. Es gibt Leute, denen diese "Erklärung" präzise genug ist. Mir nicht. Die genauen Annahmen der MWI darzustellen ist wie einen Pudding an die Wand zu nageln.
Das eine ist eine Regel für die Zeitentwicklung, das andere ein Wahrscheinlichkeitsmaß auf dem Hilbertraum.
Schubladen-Denken. Das Gesamtbild ergibt sich erst, wenn man die Teile aus den verschiedenen Schubladen zusammenfügt. Einzelteile ("Wellenfunktion", "Messung") ergeben für sich allein nicht immer Sinn, aber das Ergebnis als Ganzes ist brauchbar. Schwinger hat schon vor Jahrzehnten ein Wirkungsprinzip formuliert, mit dem sich direkt die beobachtbaren Erwartungswerte berechnen lassen. (Es lebe der Pragmatismus!) Neumaier hat so etwas wiederentdeckt, meint aber, auf die bei der Entstehung der Quantentheorie benutzten Krücken nicht verzichten zu können.
Warum braucht es in der Quantenmechanik etwas anderes?
Warum denkst du, was im Makrokosmos gilt, müsse auch im Mikrokosmos gelten? Die klassische Mechanik sollte ja als Grenzfall in der Quantenmechanik enthalten sein (nicht umgekehrt!), aber außer dem Ehrenfest-Theorem ist an dem Übergang nichts wirklich klar.