erst mal vielen Dank für Deine Antwort!
Bitte, ich denke es fördert das nachdenken, hier mal wieder was zu schreiben.
Nun muß ich aber sagen, daß ich davon nur den kleineren Teil verstanden habe. Mich in die Tiefe vorzuarbeiten erscheint mir auch wenig aussichtsreich, da ich die nötige Mathematik dazu nicht ausreichend beherrsche.
Ich habe das Thema angesprochen, weil mir die alte (für Dich wahrscheinlich fossile) Urknalltheorie immer völlig unverständlich war. Vereinfacht deshalb, weil es mir nicht plausibel war, daß eine Expansion gegen die Schwerkraft starten kann, wenn diese in der Lage ist, die Expansion zu bremsen.
Eine konventionelle "Antwort" auf deine Frage bekommst du mit der Inflationstheorie. Diese widerspricht aber aller Quantengravitationsvernunft, denn sie kann nur funktionieren, indem das Universum bei 10^-65 cm anfängt, dann Gas gibt, und dann rechtzeitig wieder damit aufhört, wenn die konventionelle Urknalltheorie nach 10^-33 Sekunden einspringt. Dann muss nämlich alles so ablaufen wie auch ohne Inflationstheorie. Die Urknalltheorie handelt nämlich gar nicht vom Urknall, sondern nur von dem was dannach geschieht. Abhängig von der Temperatur und der Expansionsgeschwindigkeit sagt sie uns, welche Teilchen in welchem Verhältnis entstanden sind.
Nun ich habe hier nicht vor die "Antwort" der Inflationstheorie, mit allen metaphysischen Ausschmückungen zu erklären - wenn ich die denn noch zusammen kriegen würde ^^
Ich denke dass sich Gravitation auf Quantenebene grundsätzlich von Gravitation im Makrokosmos unterscheidet. Ich denke z.B. nicht dass man angemessen vom Gravitationsfeld eines einzelnen Gravitons, oder allgemein von der Gravitation einzelner Teilchen, reden kann. Wenn wir etwas von Einsteins ART halten, können wir nicht einfach wie die Stringtheoretiker Strings durch die Gegend schicken und sagen, das ist jetzt Gravitation. Gravitation hat doch etwas mit Raumzeitgeometrie zu tun, richtig? Soll also alles beim alten bleiben, wenn wir an Größenordnungen herankommen, wo der Raum in seine Bestandteile zerfällt? Gravitation ist nach wie vor ein Geometrisches Konzept, und ich denke nicht, dass man ohne weiteres von der Raumgeometrie eines Universums im Urknallzustand reden kann.
Da kam mir die Vakuumenergie (dunkle Energie?) gerade recht. Allerdings, ohne den Theoretischen Hintergrund zu kennen. So war eine beschleunigte Expansion zumindest plausibel. Ob auch realistisch, kann ich nicht beurteilen.
Ohne eine entsprechende Theorie die Vakuumenergie vorhersagt, gibt es kein Rahmen darüber zu diskutieren. Die QT gibt da lediglich, genauso wie die RT im Schwarzen Loch, ihr eigenes Versagen zu - eben durch das Auftauchen der Unendlichkeiten.
Dunkle Energie ist übrigens nur ein Überbegriff. Darunter versteht man nur dasjenige Etwas das eine beschleunigte Expansion hervorruft. Ob das eine Vakuumenergie ist, oder mit was sie zu tun hat, das ist offen. Es bringt also nicht viel sich über die Existenz eines Überbegriffs wie Dunkle Energie groß zu streiten. Ist mehr so ein Arbeitstitel ^^ (Genauso wie Dunkle Materie)
Scheint aber nicht nur an einer, der Gravitation überlegenen Kraft zu liegen, denn sonst müßte die Expansion ja kontinuierlich beschleunigt ablaufen. Ich gehe dabei von der Vorstellung aus, daß Gravitationskraft und Kraft der Vakuumenergie mit den gleichen Gesetzmäßigkeiten schwächer werden (durch die Raumexpansion) und daher die Vakuumenergie stets die Überhand behält; also jetzt, durch die gleichförmige Expansion in der jüngeren Vergangenheit scheint es da wohl irgend einen Ausgleich gegeben zu haben?
Mehr Raum müsste doch, bei gleichbleibender Energie pro Raumvolumen, zu einer immer größer werdenden Vakuumenergie führen, oder?
(abgesehen davon dass das Universum, nach der Quantentheorie, in Nullkommanix zusammenstürzen müsste, also in Planckzeit, gibt es nicht aus irgendeinem ausserhalb der QT liegenden Grund eine hyperfeine Abstimmung der Energiebillanz, die das Universum vor dem kollabieren bewart. Das ist aber nur eine leise Hoffnung, die eigentlich unwahrscheinlich ist, und sehr spezielle Annahmen erfordert. Plausibler wäre da, dass unser Bild vom Vakuum, und überhaupt von der Quantentheorie und Relativitätstheorie wie wir es heute haben, falsch ist. Dahin deuten die Singularitäten (einmal im Vakuum und dann hinter dem Ereignishorizont), beider Theorien hin. Ohne Grundlegend neue Konzepte kommt man da nicht weiter, man driftet höchstens ins Metaphysische über - sprich, netze von Wurmöchern in Planckgröße zwischen verschiedenen Universen, Schäume von Universen, Metaversen, ... u.s.w.
Man sollte nur mal über die Grundsätzliche Unüberprüfbarkeit von Hawkings Wellenfunktion des Universums nachdenken ...
Was ich bei Deiner Antwort gar nicht verstanden habe: Negativer Druck? Das kommt mir vor, wie negative Temperatur? Vielleicht auch Druck von 'Außen' gegen die Expansion? Ist aber auch wieder etwas, was man wohl nicht verifizieren oder ausschließen kann.
Außen gibt es da nicht, genauso wie es keine Mitte gibt. Es hat mit der Raumgeometrie zu tun (--> kein Rand), da muss man wohl Einstein konsultieren ^^
Auch herzliche Grüße und gute Nacht noch,
Sky.