Hallo Ugy,
ich vermute, daß Du Dir das anders vorstellst, als es sich im richtigen Leben tatsächlich abspielt.
Erst mal: TomS hat insofern recht, daß dieser Vorgang zur Zeit wesentlich länger dauert, als wir Zeit haben werden, es wirklich life zu beobachten. Darüber hinaus, sehen wir heute immer noch Strukturen die noch viel älter sind als die ältesten Galaxien, nämlich die Hintergrundstrahlung des Gases, aus dem erst einige zig Millionen (100 Millionen?) Jahre später die ersten Galaxien entstanden.
Wie würde dieses ‚Verschwinden‘ aussehen?
Wir können den Weg dahin auch heute schon sehen. Die Hintergrundstrahlung stammt von dem damals noch weißglühend heißem Gas, daß das gesamte Universum ziemlich gleichmäßig verteilt gefüllt hat. Dieses weiße Licht wurde durch die Expansion des Universums immer mehr ins rote verschoben, die Wellenlänge der Photonen die es ausgesandt hat, wurden auf ihrem Weg zu uns im Laufe der Zeit immer länger. Das Licht von dort, das uns heute erreicht, ist inzwischen so lange unterwegs gewesen, daß der Kosmos während dieser Zeit rund 1100 mal größer (Radius, nicht Volumen) wurde und daher auch die Wellenlänge während der Reise auf die rund 1100 fache Länge gestreckt wurde und längst jenseits des für unsere Augen noch sichtbaren Bereichs liegt. Wir können es nur noch mit geeigneten Instrumenten ‚wahrnehmen‘. Hätte man das in den vergangenen gut 13 Milliarden Jahren in einer Art Zeitraffer beobachten können, dann wäre folgendes zu sehen gewesen:
Zunächst waren 'wir' von einem völlig undurchsichtigen, weißglühenden ‚Nebel‘ umgeben, gut 3000 K heiß.
Nach einiger Zeit wurde der Bereich um uns herum durchsichtig (weil sich das Gas durch die Expansion des Kosmos abkühlte) und wir konnten sehen, daß wir uns im Inneren einer Kugel befinden, deren immer noch weißglühende Wand sich mit Lichtgeschwindigkeit um uns herum erweitert.
Stell Dir dazu Folgendes vor:
Das Universum um Dich herum ist gefüllt mit ‚Lampen‘, die völlig durchsichtig sind, man also auch in großem Abstand immer noch die dort befindlichen Lampen ungehindert beobachten kann. Alle Lampen leuchten, und zwar schon so lange, daß Du auch in einer Entfernung von vielen Millionen Lichtjahren diese Lampen noch erkennen kannst. Du schaust und siehst Dich von einer geschlossenen Wand von leuchtenden Lampen umgeben, die alsbald optisch zu einer weißen Wand um Dich herum verschmelzen. Eines Tages gehen diese Lampen völlig unabhängig voneinander aus, und zwar alle zum selben Zeitpunkt.
Was siehst Du?
Nach der erste Sekunde siehst Du eine Kugel um Dich herum, in der alle Lampen aus sind. Der Radius dieser Kugel beträgt 300000 km.
Nach einer Minute ist der Radius dieser Kugel bereits auf 18000000 km angewachsen. Dahinter siehst Du immer noch die weiße Wand aus leuchtenden Lampen. Daß die alle jetzt schon aus sind kannst Du, auch wenn Du es Dir denken kannst, noch nicht sehen, denn ihr Licht daß jetzt hier ankommt ist ja noch zu einer Zeit abgestrahlt worden, als sie auch dort noch an waren.
Wärst Du zu diesem Zeitpunkt nicht hier, sondert z.B. 1000 Lichtjahre weit weg von hier, würdest Du exakt das Gleiche sehen. Du würdest nicht die hiesige Kugel von verlöschenden Lampen sehen, sondern Deine eigene, Dich umgebende Kugel wahrnehmen.
Nun ist das Universum nicht statisch, sondern dehnt sich aus, während die Lampen (das heiße Gas) verlöschen. Dadurch wird die Wellenlänge des Lichtes, daß jede Lampe bis zum Verlöschen als weißes Licht aussandte, im Laufe der Zeit immer länger. Daß hat zur Folge, daß uns das Licht der weit entfernten Lampen, auf daß wir viele Milliarden Jahre warten werden müssen, bis es uns endlich auch erreicht, zwar auch weiß war als es abgestrahlt wurde, aber auf dem Weg hier her inzwischen eine immer größere Wellenlänge erleidet.
Wir würden also sehen wie die weiße Wand immer weiter von uns ‚weckrückt‘ und dabei immer dunkler und immer roter wird. Von den Farben her ganz ähnlich, wie ein weiß glühendes Stück Eisen beim Abkühlen immer dunkler und roter wird.
Das Licht das wir heute noch von dieser weißen Wand ‚sehen‘ stammt von dem weißglühenden Gas, das damals dort (und zur selben Zeit auch hier) existierte, aber selbst wenn wir uns heute ohne Zeitverlust dorthin versetzen könnten, wäre es jetzt genau so wenig dort, wie hier. Genau so wie wir in dem Lampenkosmos nach dem Verlöschen noch irgend eine Lampe finden würden, die noch leuchtet, obwohl wir die weit entfernten, egal wo wir sind, immer noch leuchten sähen.
Wie wird das nun aussehen, wenn Deine entfernte Galaxis ‚hinter dem Horizont verschwindet?
Das Licht das uns heute noch von ihr erreicht, wird immer schwächer und immer roter. Allmählich driftet die Wellenlänge des von dort kommenden Lichtes in den Bereich der Mikrowellen, der Radiowellen, der km-Wellen und wird dabei immer schwächer, bis wir es schließlich auch mit unseren besten Instrumenten nicht mehr vom Rauschen unterscheiden können.
Lange vorher wird mit der heute noch meßbaren Hintergrundstrahlung genau auch das passieren, sie wird eines Tages bei uns nur noch so schwach ankommen, daß wir sie nicht mehr vom Rauschen unserer besten Meßgerätge unterscheiden können werden.
Dieser Ablauf ist gekoppelt an die Beobachtung, daß sich das Universum seit einigen Milliarden Jahren nicht immer langsamer, sondern ganz allmählich wieder schneller ausdehnt. Nur wenn das wirklich so ist und auch so bleibt, wird es sich so abspielen.
Herzliche Grüße
MAC