Solarius schrieb:
In der Studie des Umweltbundesamtes wird davon ausgegangen, dass 1% der Landesfläche für die Windenergie genutzt werden. Für die Photovoltaik werden 1.620 km2 genutzt. Davon 800 km2 Dachfläche.
Bei 360000 km2 für Deutschland wären das also 3600 km2 Wind und 1620 km2 Solar. Bei 3 Watt pro m2 für Wind und 10 Watt pro m2 für Solar kommt man dann also auf 3600*1000000*3 = 10.8 GW Wind und 1620*1000000*10 = 16.2 GW Solar, total 27 GW. Bei 80 Mio Einwohnern sind das dann knapp
340 Watt pro Person.
Der realistische pro-Kopf Endenergiebedarf (dh, nach Herausrechnung aller Effizienzverluste - etwa Faktor 2) beträgt aber rund 3000 Watt pro Person, also knapp das 10-fache. Nach
diesen Zahlen hier betrug er 2005 pro Kopf in Deutschland sogar über 4000 Watt pro Person (10570 PJ pro Jahr). Die angegebene Dachfläche deckt sich übrigens gut mit dem typischen Schätzwert von 10 Quadratmeter für Solarenergie nutzbare Dachfläche pro Person in westlichen Ländern. Solarzellen auf jedem Dach können damit gerade mal 3% des Energiebedarfs decken.
Deine Flächenangaben für erneuerbare Energien sind ein guter Start. Nur musst du jetzt noch erklären, wo die restlichen 90% herkommen sollen.
Das ist das Hauptproblem, vor dem die meisten die Augen - wissentlich oder unwissentlich - verschliessen:
den grössten Teil unseres Energiebedarfs decken wir aus fossilen Energien. Strom ist nur ein Teil unseres Energieverbrauchs. Die Umstellung des heutigen Stromverbrauchs auf 100% Erneuerbare wird nur eine relativ kleine Reduktion des CO2-Ausstosses bewirken, etwa im Umfang Anteil Strom am Gesamtendenergieverbrauch * Anteil Strom aus fossilen Quellen.
Tatsächlich müssen wir zuerst unseren gesamten Energieverbrauch weitgehend elektrifizieren (auch, um die hohen Effizienzverluste bei der Verbrennung herauszuholen). Das wird aber die benötigte Strommenge gegenüber heute gewaltig (wie oben erwähnt: Faktor 10) ansteigen lassen. Während es rein physikalisch möglich wäre, auch diesen Bedarf durch erneuerbare Energien zu decken, gehen damit hohe Kosten und eine beträchtliche Verbauung der Landschaft einher. Niemandem käme in den Sinn, 27000 Quadratkilometer Land für Parkplätze zuzupflastern. Wenns statt grauem Beton plötzlich glitzernde Solarzellen sein sollen, ist es plötzlich okay?