Brauche Hilfe für Referat!

aki

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Achso und noch 2 kleine Fragen:

1. Wieso geht man davon aus, dass höheres Leben auf Gasriesen nicht existiert, selbst wenn er in der habitalen zone liegt? Wegen den zu energischen Winden? Vielleicht gibt es Ozeane unter der Dicken atmosphere in deren Tiefe es ruhiger ist?Oder wegen der Licht-undurchlässigkeit der atmosphere? Aber Wärme und Wasser (u.a.) reicht ja angeblich zum Leben. Wegen des hohen Drucks? den gibts ja in der Tiefsee auch. fehlender Eisenkern und magnetischer Schutzmantel vor Sonnenwinde? den kann es ja trotzdem geben.

2. Wieso sind die Planeten in jungen Sternensystemen heißer, selbst nach ein paar Millionen Jahren?
 
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aki

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Hallo.

nochmal eine letzte Frage für heute. ich hoffe ich habe euch noch nicht abgeschreckt? Die besten Fragen kommen nämlich wahrscheinlich noch morgen oder übermorgen :(

Es ist eine Frage zur Interferometrie am VLT. Um die Strahlen des Muttersterns auszublenden, überlagert man die Strahlen des selben Sterns aus verschiedenen Teleskopen mit unterschiedlichen Gangunterschieden. Da das Licht aber an verschiedenen Stellen des Sterns erzeugt wird und auch einen minimal anderen Weg zu den Teleskopen nimmt, müssen doch bei den Strahlen einer Frequenz fast alle Gangunterschiede vorhanden sein. d.h. während manche Strahlen destruktiv interferrieren, müssten es doch andere Strahlen konstruktiv tun, oder?

Wieso erfolgt bei dem Licht des Planeten keine destruktive Interferrenz? Weil es eine andere Wellenlänge hat? Dann könnte man doch gleich ein Prisma nutzen um die Wellen zu trennen. bzw. gleich im Sternenlicht nach Spektrallinien suchen, die einem Planeten gehören müssten.

Ich bin ein ganz schön naiver Sturkopf, oder? sorry sorry.. hab ihn mir nicht ausgesucht!

beste Grüße,
Aki
 

mac

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Hallo aki,

Zu 1: Wenn man die Zusammensetzung kennt, kann man die Dichte des Planeten schätzen, absolut richtig. Aber um genau zu sein, wollte ich wissen wie man die Zusammensetzung über die Dichte erfährt :) Wenn die Dichte des Planeten von der Dichte von flüssigem Wasser nicht allzu stark abweicht, kann man angeblich vom Vorhandensein von flüssigem Wasser ausgehen und irgendwo hatte ich gelesen, dass das anscheinend (bei Gliese 581d ?) der Fall sein soll. Aber wie hätte man das dann bei dem bestimmen können, da er kein Transitplanet ist?

Es gibt für diesen Analysen kein Kochrezept.

Planeten bilden sich, genauso wie Sterne, aus dem interstellaren Gas. Dessen grobe Zusammensetzung ist bekannt. (Mengenanteile 90% Wasserstoff, 10% Helium. Der ganze Rest ist nur in Spuren vorhanden) In unserem Sonnensystem machen alle Elemente die schwerer als Helium sind, nur rund 1% der Gesamtmasse aus.
Man kann die Dichte von Exoplaneten, von denen man nur (grob) ihre Masse kennt, nur mit Hilfe von Modellvorstellungen, überprüft mit den Daten unseres Sonnensystems, errechnen. Ob diese Modellvorstellungen den künftigen Meßergebnissen z.B. bei Transitplaneten standhalten, oder neu überdacht werden müssen, wird sich wohl noch herausstellen müssen.

Auch in unserem Sonnensystem gibt es bei den Gasplaneten große Dichteunterschiede. (Jupiter 1,32 g/cm^3, Saturn 0,687 g/cm^3) Man kann also bei Exoplaneten, von denen man nur ihre Masse kennt, keine genauen Angeben zu ihrer Dichte machen. Dieser Unterschied ist zwar für unser System, auch mit einer Modellvorstellung erklärbar, das heißt aber noch lange nicht, daß diese Vorstellung auch auf andere Sonnensysteme anwendbar sein muß. Die dazu nötigen Daten sollen die (erhofften) Exoplanetenfunde (unter Anderem durch die Kepler-Sonde) ja erst bereit stellen. Aus der Dichte allein kann man, wie das Jupiterbeispiel zeigt, noch lange nicht auf das Vorhandensein von flüssigem Wasser schließen.

Die Kernaussage die Du hier allenfalls treffen kannst ist: Wenn der Planet schwerer als Uranus oder Neptun ist, ist er vermutlich ein Gasplanet und wenn er leichter als einige Erdmassen ist, kann es ein Gesteinsplanet sein. Das hängt aber nicht allein von seiner Masse ab. Auch die Strahlleistung seiner Sonne, die ihn auf seiner Bahn noch trifft, spielt eine Rolle.



Geht der Weg der Bestimmung der Zusammensetzung eines Planeten über seine Dichte also nur, wenn man seine Größe "sieht", also bei direkter Beobachtung oder Transit. ?
Wenn der Planet sehr schwer ist, dann wird sich seine Zusammensetzung nicht krass von der Zusammensetzung seines Sterns unterscheiden. Wenn er aber klein ist, dann spielt nicht nur seine Dichte eine Rolle, sondern sehr viele weitere Parameter. Siehe Sonnensystem.



1. Wieso geht man davon aus, dass höheres Leben auf Gasriesen nicht existiert, selbst wenn er in der habitalen zone liegt? Wegen den zu energischen Winden? Vielleicht gibt es Ozeane unter der Dicken atmosphere in deren Tiefe es ruhiger ist?Oder wegen der Licht-undurchlässigkeit der atmosphere? Aber Wärme und Wasser (u.a.) reicht ja angeblich zum Leben. Wegen des hohen Drucks? den gibts ja in der Tiefsee auch. fehlender Eisenkern und magnetischer Schutzmantel vor Sonnenwinde? den kann es ja trotzdem geben.
Mangels weiterer Beispiele müssen wir vom irdischen Leben ausgehen. Da sind ein paar Prinzipien zu erkennen, die so universell erscheinen, daß wir uns bisher nicht vorstellen können mit welchen anderen Mechanismen wir diese Prinzipien umgehen könnten. Ich bin aber auf diesem Gebiet, trotz (lange zurückliegender) solider Grundausbildung eigentlich blutiger Laie und will Dir auch nichts falsches oder längst überholtes erklären.

Einig ist man sich zur Zeit wohl (einigermaßen) daß eine geschlossene Wasserschicht kein wirklich geeignetes Medium für die Entstehung von Leben ist. Siehe dazu z.B. die Diskussionsbeiträge von Mahananda in: http://www.astronews.com/forum/showthread.php?t=3423



2. Wieso sind die Planeten in jungen Sternensystemen heißer, selbst nach ein paar Millionen Jahren?
Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Entstehung_der_Erde#Fr.C3.BChestes_Stadium_.28Hadaikum.29



Wieso erfolgt bei dem Licht des Planeten keine destruktive Interferrenz? Weil es eine andere Wellenlänge hat? Dann könnte man doch gleich ein Prisma nutzen um die Wellen zu trennen. bzw. gleich im Sternenlicht nach Spektrallinien suchen, die einem Planeten gehören müssten.
hier muß ich passen. Wellenoptik anschaulich erklären, ohne mit der Vorstellung von Photonen in Konflikt zu geraten, ist mir für mich selbst noch nicht gelungen. Die Ursache dafür liegt möglicherweise in genau dem Vorgang, den Du jetzt und hier mit Deiner Frage gerade erlebst.



Herzliche Grüße

MAC
 

Lina-Inverse

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Bezüglich der Bestimmung der Zusammensetzung von Exoplaneten:
Also kann man das sozusagen nur durch die Methoden -Direkte Beobachtung, -Transit oder -Gravitational Microlensing erreichen. Müsste ich so richtig verstanden haben, oder?
Ich habe absichtlich etwas unscharf geschrieben "Es muss möglich sein das Spektrum des Planeten aufzunehmen", weil ich mich mit den Methoden im Detail auch nicht auskenne. Ich möchte aber nochmal betonen das man über das Spektrum nur etwas über die Zusammensetzung der Atmospäre und evtl. (wenn die Atmosphäre dünn ist) über die Oberfläche erfährt. Über den inneren Aufbau kann man derzeit mit keiner Methode eine gesicherte Aussage machen - man stützt sich hier auf Modellvorstellungen, wie mac auch schon genauer ausgeführt hat.
Bei direkter Beobachtung wird man heute in aller Regel ein Spektrum aufnehmen können.
Bei der Transitmethode erhält man nur ein kombiniertes Spektrum aus Planeten- und Sternlicht. Man kann das Planetenspektrum evtl. herausrechnen, das hängt von der Messgenauigkeit ab und evtl. auch ob man eine sekundäre Bedeckung (Stern vor dem Planeten) beobachten kann, um so das reine Sternspektrum zum Vergleich zu erhalten.
Bei der Microlensingmethode bin ich überfragt, ich sehe allerdings nicht wie man hier an ein Spektrum des Planeten kommen kann (was nicht heissen muss das es dort keine Methode gibt).

Zu Leben auf den Gasriesen hat mac ja schon einiges gesagt, zur Vertiefung warum die Bedingungen so anders sind als auf der Erde (Flüssiges Wasser ist auf/in Gasriesen kaum vorstellbar) empfehle ich dir den Wiki-Artikel zum inneren Aufbau Jupiters anzulesen (auf die Stichworte "Phasenübergang" und "metallischer Wasserstoff" achten).

Zu "Warum sind junge Planeten heiss": Zum Einen liefert die Akkretion selbst eine Menge Energie (kinetische Energie wird beim Einschlag in Wärme umgewandelt), zum Anderen wird der Planet mit zunehmender Menge an schweren Elementen auch von innen durch radioaktive Zerfallsprozesse aufgeheizt. Bei Gasriesen liefert auch der Kelvin-Helmholtz-Mechanismus noch einen Beitrag.

Zu den anderen Fragen muss ich leider passen ;)

Gruss
Michael
 

aki

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Vielen Dank MAC und Michael,

ihr habt es wieder auf den Punkt gebracht. Alles plausibel und nachvollziehbar.

Was mir selber noch eingefallen ist zum Thema chemische Zusammensetzung/Vorkommen Flüssiges Wasser:
Wenn man einen Gesteinsplaneten, der sich in der habitablen Zone befindet und einen Ozean besitzt, direkt beobachten kann, so reflektiert er hin und wieder das auf dem Ozean reflektierte Sternenlicht. Das wurde ja schon von einer (Venus- oder Merkur- ?) Sonde bestätigt, konnte man hier ja vor 1 oder 2 Jahren mal lesen.

Inzwischen ist eine neue Frage aufgetaucht:

Das für die Erkundung von Transitplaneten entwickelte Keplar-Teleskop ist glaub ich ja auch in der Lage, eine Spektralanalyse auszuführen, richtig? Aber wie soll es das tun wenn es nur für den infraroten Bereich ausgelegt ist? : /
Und wie genau können das dritte und vierte Teleskop des VLT zu einer höheren Auflösung beitragen; ich meine, da beide Spiegel den gleichen Durchmesser haben, würden sie doch bestenfalls (nach Anpassung des Gangunterschieds) das Licht verstärken. ich meine, wenn ich zwei screenshots von meinem display mache, kann ich die bilder doch auch nicht zu einem mit einer höheren Auflösung zusammenschalten?

und falls jemandem auch noch eine Antwort zu meiner letzten offenen Frage einfällt:

"Um die Strahlen des Muttersterns auszublenden, überlagert man die Strahlen des selben Sterns aus verschiedenen Teleskopen mit unterschiedlichen Gangunterschieden. Da das Licht aber an verschiedenen Stellen des Sterns erzeugt wird und auch einen minimal anderen Weg zu den Teleskopen nimmt, müssen doch bei den Strahlen einer Frequenz fast alle Gangunterschiede vorhanden sein. d.h. während manche Strahlen destruktiv interferrieren, müssten es doch andere Strahlen konstruktiv tun, oder?

Wieso erfolgt bei dem Licht des Planeten keine destruktive Interferrenz? Weil es eine andere Wellenlänge hat? Dann könnte man doch gleich ein Prisma nutzen um die Wellen zu trennen. bzw. gleich im Sternenlicht nach Spektrallinien suchen, die einem Planeten gehören müssten."

Ich poste die Fragen auch mal in die Teleskopen-Abteilung. Vielleicht hat jemand ja eine Idee!

danke nochmal für euer Engagement

Aki
 

Nathan5111

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Hallo Mac,

ich glaube, ab jetzt sind eher 'Tipps zum Selberdenken' angebracht.
@aki verlässt sich allmählich zu sehr auf Lösungen.

Gruß
Nathan
 

aki

Registriertes Mitglied
kann man 20-zeilen-lange Fragen stellen, ohne vorher nachgedacht zu haben?

wenn du 'tipps zum nachdenken' hättest, würde ich sie nicht ablehnen.
 
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