Hallo mac,
vielen Dank für deine ausführliche Erläuterung.
mac schrieb:
Das älteste Licht das wir heute sehen, war rund 13,7 Milliarden Jahre zu uns unterwegs und stammt aus einer Gegend, die heute etwa 45 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt ist. Das ist unser heutiger Ereignishorizont. Der zukünftige Ereignishorizont und zwar der, aus dem uns erst in unendlich langer Zeit Informationen aus der Zeit des durchsichtig werden des Universums erreichen werden, ist heute 62 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt.
Also das bedeutet dann:
* Das älteste Licht stammt aus der Zeit ca. 400000 Jahre nach dem Urknall (als das All durchsichtig wurde)
* Als das älteste Licht, was wir heute sehen können, sich vor ca. 13,7 Mrd Jahren auf die Reise Richtung Erde machte, betrug der Abstand der Lichtquelle zu uns ca. 45 Millionen LJ, sofern die heute gemessene Rotverschiebung z=1000 ist?
* Ein heute startendes
unendlich schnelles Raumschiff müßte ca. 45 Milliarden LJ zurücklegen um die ältesten Lichtquellen zu erreichen.
* Ein heute startendes
lichtschnelles Raumschiff kann nur noch Objekte erreichen, die heute knapp 62 Milliarden LJ entfernt sind. Es ist dafür fast unendlich lange unterwegs und muß eine fast unbegrenzt weite Entfernung zurücklegen.
-> SRT, Zeitdilation etc. sei dabei außenvor gelassen
mac schrieb:
Wenn also diese Gravitationsquelle heute 60 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt ist, dann sehen wir sie noch immer nicht, ihr Licht wird unsere Gegend aber noch erreichen. Für die Gravitation kann ich es noch nicht selbst ausrechnen (ich lerne noch) sie ist aber schon länger unterwegs als das Licht. Das älteste Licht konnte sich erst zu uns auf den Weg machen, als das Universum durchsichtig wurde (knapp 400000 Jahre nach dem Urknall) Gravitation konnte das schon fast von Anfang an.
Was heißt in diesem Zusammenhang "die Gravitation der 60 Mrd LJ entfernten Gravitationsquelle konnte uns noch nicht erreichen"?
Wenn unsere Sonne sich plötzlich in Nullzeit 60 Mrd Lichtjahre entfernen würde, dann ändert sich die Geometrie am ehemaligen Ort der Sonne sofort. Und die Geometrie in Erdumgebung 8 Minuten später.
Da muß man doch nicht 60 Mrd Jahre warten bis die Info "Sonne ist weg" bei uns angekommen ist?
Insofern müßte die Info "ich bin eine Masse weit hinter dem Ereignis-Horizont" überall in der Geometrie erkennbar sein. Nur die Info "ich bin eine Masse weit hinter dem Ereignis-Horizont und verschiebe meine Position jetzt um x,y,z" breitet sich mit c vom Ursprungsort der Geometrieänderung aus. Und erreicht uns entsprechend zeitl. stark verzögert.
Die für uns erkennbare Massenkonfiguration, die sich außerhalb des sichtbaren Horizontes befindet, müßte imho daher der unmittelbar vor der Inflation (als alle Raumgebiete noch kausal zusammenhingen) hergestellten, aber um den Skalenfaktor(heute)/Skalenfaktor(vor_der_Inflation) skalierten, entsprechen.
mac schrieb:
Helmuts Beschreibung, daß alle fernen Objekte nach und nach hinter diesem Horizont verschwinden ist richtig, wenn man es auf die jeweilige Aktualität des Lichtes bezieht. Also, Licht welches heute ausgesandt wird, z.B. von den Objekten, deren altes Licht uns heute, mit einer Rotverschiebung von meinetwegen z=5 erreicht, wird uns niemals mehr erreichen.
Ja so meinte ich das: Wir können heute sehen, wie eine Galaxie mit z=1000 vor ca. 13 Mrd Jahren aussah. Wenn tausend Jahre später ein Erdbeobachter in den Himmel blickt, ist die Rotverschiebung dieser Galaxie bsw. auf z=1200 gestiegen. Und in 1 Million Jahren wäre sie von der Erde aus nicht mehr sichtbar (z>unendl.).
mac schrieb:
Jein, kommt darauf an, was Du unter kleiner verstehst. Es hätte uns auf jeden Fall mehr Gravitation von mehr Gravitationsquellen erreicht, die aber nicht weiter weg sein müssten. Diese Konfusion kommt daher, daß für das Licht das uns erreicht klare Verhältnisse herrschen. Wir sehen es, also WMAP sieht es und es ist 370000 Jahre nach dem Beginn von Allem gestartet. Vorher ist es im undurchsichtigen Universum stecken geblieben. Für die Gravitation galten aber ganz andere Startbedingungen. Die konnt loslegen, in dem Moment als es sie gab.
Verstehe ich nicht. Was meinst du mit "es hätte uns mehr Gravitation erreicht"? Das Weltall wäre ohne Inflation vielleicht kleiner als heute. Dann wären benachbarte Sterne, wie Alpha Centauri, uns näher und würden unser Sonnensystem beeinflußen. Die Information "Alpha Centauri" (AC) ist in einem Lichttag Entfernung muß der Erde nicht ständig mit irgendwelchen Botenteilchen mitgeteilt werde. Die ist in der lokalen Geometrie in Erdumgebung enthalten. Nur die Info "AC wurde um x,y,z verschoben" erfährt die Erde um einen Lichttag verzögert.
mac schrieb:
nein, so nicht. Die Inflation hat die heutigen Standorte aller Materie heftig mitbestimmt. Wenn die Expansionsgeschwindigkeit, egal wie hoch sie auch immer war und ist, gleich bleibt - wieder so ein missverständlicher Ausdruck. Damit meine ich: Wenn ein Raumvolumen sich für alle Zeit, egal wie weit es sich dabei von uns entfernt, mit der selben Geschwindigkeit von uns entfernt, dann gibt es keinen Ereignishorizont, nur einen Vergangenheitslichtkegel. So lange das Universum endlich groß bleibt, wird uns von jedem Ort irgendwann Licht erreichen. Das ist vielleicht etwa unvorsichtig formuliert mit Blick auf: Wann wird etwas endlich großes unendlich groß wenn es sich ausdehnt.
Ok, ich hatte fälschlicherweise auch noch gleich die Expansiongeschw. (Eg) < c gesetzt. Wenn die >c bleibt, können sich natürlich weiterhin Sichtbarkeitshorizonte bilden.
Was mich immer wieder wundert: Wieso werden verschiedene Definitionen für den Begriff "Expansionsgeschw." benutzt?
Hier ist die Expansionsgeschw. als Ableitung des Skalenfaktors angegeben: Eg = dR(t)/dt:
siehe Seite 19:
http://arxiv.org/PS_cache/astro-ph/p.../0310808v2.pdf
Und hier wird zusätzlich noch durch den Skalenfaktor dividiert: Eg = [dR(t)/dt] / R(t):
siehe Seite 10:
http://www.cft.edu.pl/~krzyzowa/talks/talk2b.pdf
Deine oben angegebene Definition würde mit der ersten Version übereinstimmen. Dann gehe ich mal davon aus, daß die erste die übliche Definition ist.
Gruß Helmut