Anthropologisches Prinzip und was man daraus folgern kann.

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Alex74

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@Nathan: wir sprechen aneinander vorbei, glaube ich:

Das ist der Kern der (von Dir angestoßenen) Diskussion.
Ich meinte daß es für die Argumentation keinen Unterschied macht welche Sissy genannte Alternative zutrifft.

Ich verstehe nicht wieso Du dann auf eine Zustimmung:
Genau diesen Satz habe ich von Dir zum Thema "Anthropologisches Prinzip und was man daraus folgern kann." erwartet!

so was für die Diksussion völlig Unnötiges bringst:
Mach mal wieder Pause

Gruß Alex
 

Laserdan

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So, ich meld mich mal zurück hier :D

Wenn ich neben Dir etwas bauen könnte, was Dir exakt 100%ig gleicht, gibt es trotzdem noch keinen Grund wieso Dein Bewußtsein in Deinem bisherigen Körper verschwinden sollte und im anderen auftauchen. Oder doppelt existieren sollte - wie auch immer. Klar hat der andere wohl auch ein Bewußtsein - trotzdem ist das jemand anderes. Ein Bewußtsein, z.B. Deines ist also immer individuell, obwohl es wohl an bestimmte Konfigurationen gebunden ist (hören bestimmte Neuronen auf zu kommunizieren verschwindet es - und auch dann würde es nicht in dem anderen neu gebauten Klon auftauchen).
Stimmt dies so, dann muß Bewußtsein tatsächlich sehr fundamental sein.

Aber genau das sehe ich nunmal nicht so. Du gibst dem Bewußtsein mit dieser Argumentation etwas ätherisches, eben übernatürliches. Wenn mich jemand zu wirklich 100% kopiert und neben mich stellt, wird dieser jemand exakt mein Bewußtsein zum Zeitpunkt des Kopiervorgangs haben. Ab da wird sich seins aller Wahrscheinlichkeit anders entwickeln, da wir aller Wahrscheinlichkeit nach nicht 100% das gleiche tun und lassen werden zum gleichen Zeitpunkt, am selben Ort, unbeeinflusst von der Umgebung.

Siehe oben; dies ist eben nicht der Fall. Du kannst zwei komplett identische Lebewesen haben, trotzdem ist jedes davon ein Individuum mit eigenem - also voneinander verschiedenem Bewußtsein. Eine bestimmte Konfiguration von Materie und Energie ist also nötig um es zu schaffen, trotzdem sind sie nicht identisch, womit der Traum, anhand der Erkenntnis "aha, Bewußtsein funktioniert so und so" die Individualität eines Bewußtseins feststellen zu können, nicht funktionieren kann.

Damit stimme ich eben nicht überein. Die Schlussfolgerung von dir ist erneut ein ätherisches, übernatürliches Bewußtsein, nicht 100% eingebunden in die physische Struktur des Gehirns.

Du verwechselst Bewußtsein mit Intelligenz.
Interessanterweise ist das, was mich als Menschen definiert zwar sehr von meiner Geistesleistung (und Erinnerung) abhängig, die man auch quantifizieren kann. Bewußtsein ist aber die Instanz, die wahrnimmt.
Auch ein Rechenergebnis wird von ihr nur wahrgenommen, erarbeiten tun sowas Strukturen im Hirn, die das völlig unbewußt ablaufen lassen.
Ein anderes Beispiel sind Farben, Klänge, Gefühle.

Ich denke, dass Bewußtsein und Intelligenz nicht so einfach zu trennen sind, sondern, sofern sie überhaupt tatsächlich getrennte Bereiche sind und nicht einfach zwei Facetten des menschlichen Denkvorgangs.

Das bleibt solange dahingestellt wie man nicht zeigen kann ob eine bestimmte Struktur nun Bewußtsein hat. Ich halte Deine Überlegung für hinfällig da für ein solches Erkennen ein bewußtes Erleben nicht notwendig ist - das sind zwei verschiedene Dinge.

Was ist denn in diesem Sinne ein bewußtes Erleben? Ich meinte das so: Bewußtsein, wie wir es haben, ist in meinen Augen einfach eine besonders hochentwickelte Form des Sinnerkennens, welches im Tierreich weit verbreitet ist.

Auch Kreativität hat mit Bewußtsein nichts zu tun sondern stellt eine Art Apparat dar, der das Lebewesen zu Leistungen befähigt.
Ich bin ein kreativer Mensch, schreibe Musik, der Vorgang wie ich auf diverse Melodien komme ist aber etwas völlig Unsichtbares, Unbewußtes.

Was für einen Wert enthält diese Aussage? Musik komponieren ist kein unsichtbarer Vorgang, ein fMRI kann es z.B. darstellen. Es ist das Zusammenwirken verschiedener Hirnkomponenten. Manche Hirne sind darin sehr gut, von Anfang an, andere sind es nicht. Kreativität bedeutet, gespeichertes Wissen zu rekombinieren - dabei kommt eben oft überraschendes und neues heraus.

Ich glaube Du verstehst mich falsch:
Meine Überlegungen zeigen keinen übergeordneten Sinn und legen auch keinen Wert darauf ob es den gibt und versuchen nur, das Beobachtbare in ein widerspruchsfreies Ganzes zu vernetzen.

Nun, der erste und der zweite Teil deines Satzes sind erstmal kein Widerspruch, das kommt daran an WAS genau du in ein widerspruchsfreies Ganzes vernetzen willst. Für mich sieht es so aus als würdest du Bewußtsein als "ätherische" Substanz außerhalb der normalen, physischen Welt mit eben dieser in Verbindung bringen willst. Du sagst, das willst du nicht, aber die anderen Aussagen bejahen eben dies.

Hier auch, Du verwurschtelst Dich in eine Sinnfrage, die ich nie stellte.

Verbose happens. Allerdings stellst du indirekt die Sinnfrage.

Also muß es auch viele andere Parameter geben, denn sonst gäbe es Dich ja nicht bzw. die Wahrscheinlichkeit dafür wäre unterirdisch.

Diese Schlußfolgerung ergibt sich nicht automatisch. Unterirdische Wahrscheinlichkeiten sind auch nicht gleich null. Sieh es mal so: Wenn du Poker spielst, und du kommst eine beliebige Hand - wie hoch war die Wahrscheinlichkeit für genau diese Hand? Unterirdisch. Trotzdem hast du sie bekommen. Das jetzt mal als Beispiel mit Augenzwinkern, aber im Ernst: das Unwahrscheinlichkeitsding ist auch ein Argument des Kreationismus. Ich kann daraus nicht ableiten, dass alles nur für uns gemacht wurde, damit es uns geben kann.

Du verstehst mich wirklich falsch, ich habe nämlich auch nichts anderes geschrieben.

Genau. Aber es kann nur ein Lebewesen diese Diskussion führen bei dem vorher eine Evolution ein solches hervorgebracht hat. Und dafür gibt es Bedingungen. Und zwar wohl recht enge, in allen Größenordnungen.

Eine Evolution, auf einem Planeten, in einer bestimmten Form, die auch ganz extrem von den konkreten Bedingungen auf diesem Planeten, und hier von den Bedingungen innerhalb seiner Biosphäre. Und wir können auch nur die Vorgänge im Hirn unserer Spezies selbst nachvollziehen. Du stellst die Menschheit auf ein Podest und sagst "wir sind kein Zufall, dass muss auf uns abgestimmt sein". Sei mir nicht böse, aber exakt dass ist das Argument der Kreationisten, und diesem stimme ich aus den gleichen Gründen nicht zu.



Diese Anekdote ist nicht japanischen sondern altgriechischen Urpsrungs. Irgendein Philosoph damals fragte sich schon, ob es überhaupt noch das Schiff des Achilles ist, wenn man eine Bohle austauscht, oder wieviele Teile ausgetauscht werden können damit es noch das Schiff des Achilles ist.

Da wir keinen Unterschied zwischen den Materieteilchen machen können und diese anscheinend alle vollkommen identisch sind, ist es beim Aufbau eines Bewußtseins wohl egal ob da nun Proton Nr.3676356325634 in einem meiner Neuronen ist oder Proton Nr.2354576658696875634523423575687.

Die Deutung ob es nun Achilles Schiff ist oder nicht geschieht ja aber auf Basis von etwas völlig anderem: der Definition, daß es, als Achilles das Ding fuhr, eben Achilles Schiff war, und der Frage ob es das noch ist wenn ich etwas ändere, unabhängig davon daß das Schiff nachwievor als Schiff genauso funktioniert und, hätte es ein Bewußtsein, natürlich immer bestätigen würde daß es Achilles Schiff ist.

Gruß Alex

Ich meinte aber nicht die, sondern konkret eine japanische. Was ich versehentlich weggelassen habe war, dass eben das genannte Haus aus den alten Teilen neu aufgebaut wurde nach Zusammenstürzen durch Erdbeben, nicht abgebrannt. Es ging um den Unterschied der Sicht, kulturell bedingt: für den Europäer ist es nicht das selbe Haus (selbe, nicht gleiche), für den japanischen Führer war es das selbe Haus. Er sieht keinen Unterschied darin, ob das Haus zusammengebrochen war und neu aufgebaut wurde.

Das ist mit der Achilles-Sache allerdings verwandt, ja.
 
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