100 Kofferatombomben

FAKT

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Hallo FAKT,

nur 0,01 % der Kernladung einer A-Bombe kommen zur Kettenreaktion?

In einem Buch über Kernwaffen und Kernwaffenschutz habe ich folgende Zahlen gefunden:

Bei der Hiroshima-Bombe (Kernladung 60 kg Uran-235) wurden 0,65 kg Uran-235 gespalten. Der Wirkungsgrad lag also bei 1 %.

Bei der Nagasaki-Bombe (Kernladung 8 kg Plutonium-239) wurden 1,15 kg Plutonium-239 gespalten. Der Wirkungsgrad lag also bei 15 %.

Deinen Beweis verstehe ich nicht:
Hohe Kontaminierung weist doch auf eine entsprechend hohe Anzahl von Kernspaltungen hin!

Gruss
hardy

Das sind offizielle Zahlen.

Bei einer schmutzigen Bombe ist mehr Kontaminierung, obwohl bei einer "sauberen Bombe" die restlichen 99% weiter und besser verteilt werden.

Vorsicht, ich bin kein Fachmann:
Würde sich eine "Bombe" hypothetisch zu 100% im Strahlungsenergie umwandeln, dann gäbe es hypothetisch 0 Kontaminierung.
Allerdings stellt sich hier die Frage, ob dieser hypothetische "Vorgang" noch etwas mit Kernspaltung zu tun hätte.
Ich glaube kaum.

MfG
FAKT
 

Orbit

Registriertes Mitglied
Bei einer schmutzigen Bombe ist mehr Kontaminierung
Wieso? Weil da schon vorher kontaminiertes Material in den konventionellen Sprengkörper verpackt wird? Da kommt bei der Explosion aber keine weitere Radioaktivität mehr dazu.
Bei der Atombombenexplosion entsteht radioaktive Strahlung direkt und zudem radioaktiv strahlende Spaltprodukte, welche als radioaktiver Niederschleg die Umgebung des Explosionsortes kontaminieren. Eine "saubere Bombe" gibt es so oder so nicht.
Würde sich eine "Bombe" hypothetisch zu 100% im Strahlungsenergie umwandeln, dann gäbe es hypothetisch 0 Kontaminierung.
Nein. Wäre bei der Hioshima-Bombe 100% des Urans gespalten worden, dann hätte sie einfach die 100fache Wirkung gehabt, also nicht 13, sondern 1300 kT - mit allen oben beschriebenen Nebenwirkungen - und aus den 21 kT von Nagasaki wären dann etwas über 100 kT geworden.
Allerdings stellt sich hier die Frage, ob dieser hypothetische "Vorgang" noch etwas mit Kernspaltung zu tun hätte.
Möglicherweise denkst Du da an eine Reaktion zwischen Materie und Antimaterie. Die wäre in der Tat noch etwa 6 Grössenordnungen stärker. Auch wenn hier die gesamte Materie/Antimaterie verstrahlt, würde es sich dabei um hochradioaktive Strahlung von fast 2GeV handeln, Energien also, wie man sie im vorläufig noch stärksten Beschleuniger der Welt, dem RHIC maximal erzeugen kann.
Ganz abgesehen davon, dass solche Reaktionen erst in SiFi-Filmen wie "Illuminati" ein Thema sind. :)

EDIT: Für 1 kT würden übrigens je 23 Milligramm Materie und Antimaterie reichen!

Orbit
 
Zuletzt bearbeitet:

FAKT

Gesperrt
Wieso? Weil da schon vorher kontaminiertes Material in den konventionellen Sprengkörper verpackt wird? Da kommt bei der Explosion aber keine weitere Radioaktivität mehr dazu.
Bei der Atombombenexplosion entsteht radioaktive Strahlung direkt und zudem radioaktiv strahlende Spaltprodukte, welche als radioaktiver Niederschleg die Umgebung des Explosionsortes kontaminieren. Eine "saubere Bombe" gibt es so oder so nicht.

Nein. Wäre bei der Hioshima-Bombe 100% des Urans gespalten worden, dann hätte sie einfach die 100fache Wirkung gehabt, also nicht 13, sondern 1300 kT - mit allen oben beschriebenen Nebenwirkungen - und aus den 21 kT von Nagasaki wären dann etwas über 100 kT geworden.

Möglicherweise denkst Du da an eine Reaktion zwischen Materie und Antimaterie. Die wäre in der Tat noch etwa 6 Grössenordnungen stärker. Auch wenn hier die gesamte Materie/Antimaterie verstrahlt, würde es sich dabei um hochradioaktive Strahlung von fast 2GeV handeln, Energien also, wie man sie im vorläufig noch stärksten Beschleuniger der Welt, dem RHIC maximal erzeugen kann.
Ganz abgesehen davon, dass solche Reaktionen erst in SiFi-Filmen wie "Illuminati" ein Thema sind. :)

EDIT: Für 1 kT würden übrigens je 23 Milligramm Materie und Antimaterie reichen!

Orbit

Ich dachte da so wie:
Einmal eine deftige Strahlung, aber danach kann der Geigerzähler nichts mehr registrieren?
Das wäre der Fall, wenn Röntgenstrahlen, also quasie wie bei einer Supernova entstehen würden, statt radioaktive Strahlen?

Kann das sein?

MfG
FAKT
 

Martin

Registriertes Mitglied
Fundierter Beitrag und gute Links, Martin.
Davon profitiert auch noch ein pensionierter Reaktorphysiker!

Schöne Grüsse ins Erzgebirge
hardy

Cheers Mate! Bin aber nicht mehr im Erzgebirge, sondern von einem Uranland ins andere ausgewandert und haenge nun in South Australia rum. Zwei Lagerstaetten in Produktion, naechstes Jahr kommen wahrscheinlich drei hinzu.

Auf jedenfall denke ich zu wissen, was FAKT mit den 99.9 % meint: Die Masse welche in Energie bei einer Kernspaltung umgewandelt wird im Verhaeltnis zur Ausgangsmasse. Aber wie schon geschrieben hat dies nichts mit der radioaktiven Belastung zu tun, diese haengt nur an der Menge an umgesetzten Spaltmaterial.

Kernwaffen ohne radioaktive Belastung gibt es nicht. Die "sauberste" Bombe (relativ zur Sprengkraft) war die sowjetische RDS-220 mit einer Gesamtsprengkraft von etwa 50 Mt. Davon kamen 97 % aus Kernfusion ("sauber") und 3 % aus Kernspaltung (dreckig). Ums mal deutlich zu machen: 1.700 kt wurden durch Kernspaltung erzeugt, also etwa die 100fache Menge an Spaltprodukten der Mk.1 Hiroshima Bombe. Allerdings war das nur ein Sondermodell fuer den Test. Geplant waren 100 bis 120 Mt mit einem 50 : 50 Verhaeltnis Fusion/Fission, das ist normal fuer Wasserstoffbomben. Die Waffe wurde allerdings nie in sowjetische Arsenal aufgenommen weil sie keinen militaerischen Wert hatte.

Die staerksten Serienmodelle der USA und Sowjetunion lagen bei 20 bis 25 Mt. Die R-36M, welche in ihrer zivilisierten Form als Dnepr letzte Woche einige kleine Satelliten gestartet hat, konnte mir einem solchen Teil bestueckt werden, und einem neuen Bericht nach stehen womoeglich noch 30 mit einen solchen massiven Sprengkopf in Dienst (Ausmusterung 2010 geplant).
 
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