Ich hoffe du kannst heute Nacht schlafen nach einem "you win" von Bynaus. Trink einen für mich mit, aber übertreib es bitte nicht!
Ich hab ja einen schrecklichen Ruf hier...
Vielleicht bin ich manchmal ja etwas nervtötend, aber ich hoffe, dass auch für euch die Diskussionen hier interessant sind und alle (inklusive ich selbst) daraus lernen.
st die Erklärung, warum wir statt Planetensystemen wie dem unseren bisher so viel mehr Systeme mit Planeten innerhalb unserer Merkurbahn gefunden haben, nicht vielmehr einfach die, dass die Entdeckungsmethode (Kepler-Transite) bisher noch nicht einmal bis zu Orbitalabständen von unserer Venus vordringt, ähnlich die Radialgeschwindigkeitsmethode (HARPS), die doch ebenfalls kurzperiodische Planeten weit überrepräsentiert?
@Exonavigator: Nein. Denn Kepler misst ja Planeten, die effektiv da sind. Aus den Transits schliesst man dann über einen Korrekturfaktor (für all die Systeme, deren Bahnebene eben nicht so geneigt ist, dass wir die Planeten im Transit sehen) auf die totale Anzahl Planeten. Sagen wir der Einfachheit wegen, wir finden bei 5% aller Kepler-Sterne heisse Super-Erden. Aus geometrischen Gründen sei die Transitwahrscheinlichkeit dieser heissen Super-Erden 10%. Daraus kann man schliessen, dass 50% aller Kepler-Sterne heisse Super-Erden haben müssen (es ist etwas komplizierter, weil es noch andere Korrektur-Faktoren gibt, aber im Grundsatz stimmt das so).
Wenn unser System hingegen typisch wäre (sagen wir, 90% aller System wären wie das Sonnensystem), sähe Keplers bisherige Ausbeute ganz anders aus. Da Kepler in unserem System noch keinen Planeten gefunden hätte, wären also 90% der Systeme "leer". Auf die restlichen 10% müsste man wieder den geometrischen Faktor anwenden, womit nur noch 1% übrig bleibt. Diese Hypothese wurde durch Kepler aber klar wiederlegt: wir finden stattdessen 5%. Das heisst, heisse Super-Erden können nicht so selten sein, wie man erwarten würde, wenn unser Sonnensystem typisch wäre.
Es kann natürlich sein, dass all diese Systeme mit heissen Super-Erden weiter draussen noch erdähnliche, jupiterähnliche und neptunähnliche Planeten haben - auf jeden Fall. Das wissen wir (noch) nicht (und ich denke, es ist gut möglich, dass es dort draussen ähnlich ausschaut wie bei uns). Aber was die Population von Planeten im Innersten Sonnensystem angeht, ist das Sonnensystem definitiv nicht typisch.
Meines Wissens ist hohe XUV-Strahlung etc. v. a. in der Frühphase eines Sterns zu erwarten, bei unserer Sonne und sonnenähnlichen Sternen überhaupt innerhalb der ersten paar huntert Mio. Jahre
Das ist ein Aspekt. Aber es gibt eben auch sehr viele sonnenähnliche Sterne, die sich auch im hohen Alter noch Superflares leisten. Eine vorgeschlagene Erklärung dafür waren Hot Jupiters bzw. heisse Super-Erden.
Hier z.B.
http://www.nature.com/nature/journal/v485/n7399/full/nature11063.html wurden solche Superflares mit Kepler beobachtet: sie haben in 120 Tagen Beobachtungszeit 365 Superflares bei 83000 Sternen gesehen - das ist eine ziemlich hohe Zahl. Sie schätzen daraus, dass ein sonnenähnlicher Stern im Schnitt etwa alle 350 Jahre einen Superflare ausstösst. Je jünger die Sterne sind, und je schneller sie rotieren, desto mehr Flares haben sie - aber auch sonnenähnliche, alte Langsamrotieren zeigen im Schnitt alle 800 Jahre einen Superflare. Die Daten sind mit der Interpretation verträglich, dass die meisten sonnenähnlichen Sterne in zumindest diesem Abstand Superflares zeigen. Die Sonne jedoch zeigt keine Superflares: der grösste solare Flare-Event in den letzten 2000 Jahren hatte ein Intensität, die um einen Faktor 1000 unter dem eines Superflares liegt.