Also ehrlich: Einer heutigen Raumfahrtorganisation Geld geben/spenden, ohne wirklich Leute dort zu kennen, persönlich meine ich, die einem erzählen, wie der Laden läuft, halte ich für arkadisch. Kaum eine andere Sparte der Technik verschlingt solche Summen, wie der Versuch, jenseits der Schwerkraft Projekte zu stemmen. Ich meine, schaut euch nur mal den Preis für einen Ölwechsel bei einer Mittelklasse-Limousine in einer Fachwerkstatt an - da werden schnell mal 150 EUR, in der Schweiz sogar 300 CHF fällig. Wer sich privat einen Handwerker kommen lässt für eine klitzekleine Arbeit, kommt ganz neu auf die Welt, wenn er die Rechnung studiert und mit seinem eigenen Angestellten-Stundenlohn vergleicht.
Nein, nein, private Spenden sind zwar heroisch, lösen aber das Problem nicht. Eine bemannte Marsmission verschluckt schnell mal einige Dutzend Milliarden Dollar und eine Hundertschaft von Menschen wird involviert sein neben Laboren, Versicherungen, Universitäten und High-End-Mechanik-Betrieben.
Man könnte sagen, hey, ich WILL, dass etwas geschieht, und jetzt beginnen, Sponsoren zu suchen in der Liga von Bill Gates, Richard Branson, Google und Co, und ja, ich kann mir gut vorstellen, wenn man sich Vollzeit engagiert, nichts anderes mehr tut, hätte man in zwei Jahren genügend Kontakte und finanzielle Zusagen und in der Presse einen gestandenen Ruf als "Rufer in der Nacht", dass man schlussendlich der NASA marsmässig den Rang abläuft. Aber leider habe ich überhaupt keine Reserven, um zwei Jahre Vollzeit einen Traum zu leben - ich hab schon Mühe, die nächste Werktstattrechnung meiner gealterten Mittelklasse-Limousine zu zahlen.
Ach ja, punkto Richard Branson: Er hätte Mittel, Zeit und Kontakte, soetwas Verwegenes auf die Beine zu stellen. Aber leider fehlen ihm "ausserirdische" Visionen, er möchte lieber reiche Touristen in die Umlaufbahn schiessen, ein mordsmässiger Europa-Park-Abklatsch also, was zudem bislang erstaunlich schief ging und zeigt, wie schwer es ist, unsere Schwerkraft zu überwinden, ein Schiefgehen, welches mir ein gewisses Schmunzeln bereitete, gewürzt mit einer Spur Häme, aber nur einer Spur, wir mögen ja schliesslich privates Engagement, auch wenn es irdisch-elitär ist.
Spendet euer Geld nicht einfach in ein Fass ohne Boden, noch dazu eines, das von der Politik nicht geschätzt wird (s. Kommentar von Prof Walther:
http://www.n24.de/n24/Kolumnen/Prof...8400/mars-one-mission---was-ist-da-dran-.html ).
Aber wenn ihr es schafft, ein Start-Up zu gründen und schon hundert Millionen beisammen habt, meldet euch bei mir, dann kommen wir ins Geschäft!