Hallo Ich,
Also mein Vorschlag: Wenn man, wie du richtig sagst, Koordinaten verwenden kann, in denen man die Dynamik versteht, warum sollte man das nicht tun?
Weil es auch nur eine Spekulation wäre. Niemand hat je bewiesen, dass die Newtonsche Dynamik oder ihre Abkömmlinge das Geschehen richtig beschreiben.
Das Paradigma, das du beschreibst, kann man gut gebrauchen für manche globale Betrachtungen der Raumzeit, aber es ist ein hoffnungsloser Saustall, wenn man auch nur die einfachsten (kinematischen oder dynamischen, egal) Sachen berechnen oder verstehen will,...
Der Natur ist es völlig "egal", ob wir Menschen
- etwas als "Saustall" empfinden,
- ihre Vorgänge leicht (oder überhaupt) berechnen können,
- ihre Vorgänge leicht (oder überhaupt) verstehen können.
Im Laufe der Evolution wurde unser Erkenntnisapparat durch natürliche Zuchtwahl (Darwin) so herangezüchtet, dass sich Homo im Mesokosmos (G. Vollmer; im Bereich von Millimetern bis Kilometern) zurechtfinden konnte, Feinde abwehren und Nahrung suchen konnte etc. Mit quantenmechan. Effekten oder kosmologischen Problemen mußten sich unsere Vorfahren nicht herumschlagen, daher
können wir nicht erwarten, dass uns diese Bereiche vertraut, geordnet, einfach vorkommen. So wie uns Quantenteleportation, Welle-Teilchen-Dualismus, Invarianz von c etc. merkwürdig vorkommen, so kann es uns auch beim Betrachten kosmologischer Phänomene ergehen. Da bleibe ich ganz gelassen. Durch einen Rückgriff auf Newton werden wir die Kosmologie jedenfalls kaum voranbringen. Im Gegenteil: Erst vor wenigen Wochen wurde ja gezeigt, dass wir auch auf Skalen von Millionen von Lichtjahren mit der ART "rechnen" (im wörtlichen und im übertragenen Sinn) müssen:
http://dark.nbi.ku.dk/news/2011/light_from_galaxy_clusters/
Und wir haben als Hinweis auf die Realität des Big Bang und der Raumexpansion auch das "richtige" Verhältnis von H/He/Li, dann die Mikrowellenhintergrundstrahlung mit ihrer phantastischen Schwarzkörper-Charakteristik und und und!
Apropos "verstehen": Vielleicht sollten wir so wie Galilei und Newton vorgehen:
Erst die Kinetik so exakt es nur irgendwie geht messen und abbilden (noch bessere und zahlreichere Untersuchungen an SN Typ Ia, GRB-Kosmologie, warten auf die Planck-Ergebnisse, Auswertung der anlaufenden Surveys...).
Dann in einem zweiten Schritt kann man intelligente Vermutungen über die dahinterstehende Dynamik (die "Kräfte") anstellen; vorher ist doch alles Spekulation, speziell in Sachen DE. Also einfach der Reihe nach; Galilei hat auch erst jahrelang beobachtet, bevor er zu allgemeinen Aussagen kam.
Deswegen können wir in diesen Koordinaten alles anwenden, was wir in der Schule gelernt haben,...
Natürlich ist es wichtig, dass die Schüler etwas (er)rechnen können. Aber ich fürchte, dass ein auch nur etwas aufgeweckter Gymnasiast damit in der Kosmologie nicht zufrieden sein wird. Und: In der Schule wird i.d.R. nicht geforscht, sondern halbwegs gefestigtes Wissen vermittelt. Also, das hilft uns nicht weiter.
und wofür unsere Intuition ausgebildet wurde.
Wie oben gesagt: Es ist der Natur "egal", wofür wir eine Intuition ausgebildet haben. Und die wichtigsten Intuitionen des Homo sapiens sapiens liegen auf ganz anderem Gebiet