Also das ist schon sehr dick aufgetragen. So pathetische Verteidigungsnarrative kennt man sonst aus Diktaturen. Die Mauer war ja auch nur ein "antifaschistischer Schutzwall".ich habe dazu einen ganz anderen Eindruck. Das einzige was ich als stark vernebelten Konsens zwischen demokratischen Parteien und vielen Medien sehe, ist der Kampf gegen radikal menschenverachtende Bestrebungen.
Jedenfalls sind solche sogenannten "radikal menschenverachtenden Bestrebungen" recht weit verbreitet in der Bevölkerung, aber in Politik und Medien bislang kaum repräsentiert.
Ja, sichere Herkunftsländer gibt es nicht. Selbst aus Deutschland wurde vor ein paar Jahren eine Familie in den USA als politisch verfolgt anerkannt, weil sie die Kinder nicht in die Schule geschickt, sondern zuhause unterrichtete hatte, und dafür vor Gericht kam. Das geht natürlich garnicht, dass Kindern was anderes beigebracht wird, als das vom Staat verordnete. Die Schulpflicht stammt übrigens noch aus dem Dritten Reich.mac schrieb:Leider bei einigen demokratischen Parteien bei weitem nicht in dem Ausmaß, in dem ich das gerne hätte. Was dann ja auch zu einigen praktischen Konsequenzen der Gesetzgebung sublimierte, für die ich mich nur noch schämen kann. (z.B. ‚sichere Herkunftsländer‘)
Sichere Herkunftsländer gibt es nicht, aber das bedeutet natürlich nicht, dass Deutschland unbegrenzt Flüchtilinge oder Migranten aufnehmen könnte oder sollte. Mal abgesehen davon dass es irgendwo schlicht eine Grenze des Machbaren gibt, fangen Kollateralschäden schon bei viel geringeren Aufnahmezahlen an. Flüchtlinge sind häufig schlecht gebildet, teilweise traumatisiert und es ist absehbar dass deren Unterbringung hier sehr viel Geld kosten wird, und dass diejenigen die hierbleiben, eine Konkurrenz zur einheimischen Bevölkerung z. B. auf dem Arbeitsmarkt oder Wohnungsmarkt darstellen werden. Und das alles in einer Situation, in der eigentlich schon an vielen Ecken und Enden mehr Geld ins Land investiert werden müsste. Die Eliten braucht das freilich nicht zu interessieren, zur Not können die auch in ein anderes Land auswandern, wenn es hier zu schlimm wird. Da kann man sich schon mal den moralischen Luxus leisten, die ganze Welt auf Kosten der weniger privilegierten Schichten des eigenen Volkes zu retten.
Wenn Du von "radikal menschenverachtenden Bestrebungen" sprichst, hört sich das nach Zivilisationsbruch an. Dabei ist es historisch betrachtet nichts als der Normalfall, dass Flüchtlinge aus Asien oder Afrika nicht in Deutschland aufgenommen werden. Das außergewöhnliche an der heutigen Situation is vielmehr, dass die Eliten neuerdings global denken und vernetzt sind, und deshalb die Verbundenheit zum Volk verloren haben.
Asylrecht ist eigentlich eine gute Sache m. E., aber für Einzelfälle und nicht für Massen. Die uneingeschänkte Integrität der Nation hat eine höhere Priorität. Sobald sich Massen auf den Weg machen, muss man das Asylrecht aussetzen, um sowas im Ansatz zu unterbinden.
Also Länder ohne oder mit viel niedriger Prozenthürde wie die Niederlande oder Dänemark sind bisher nicht untergegangen. Praktisch werden Neugründungen hierzulande extrem erschwert. Da lohnt sich meist mehr Duckmäusertum in den etablierten Parteien.mac schrieb:Auch das sehe ich anders, denn diese ‚Hürde‘ wurde mit gutem Grund vereinbart. Man kann sich darüber streiten, aber willkürlich und zur Abwehr neuer Ideen, war und ist sie nie gewesen.
Dass man nicht alles im Keim ersticken kann, heißt nicht, dass vieles nicht sehr wohl im Keim erstickt wird. Die Medien berichten doch quasi nur über Parteien über 5 Prozent, dadurch bleiben Parteien darunter meist auch dort, womit es dann wieder eine Rechtfertigung gibt, nicht über sie zu berichten. Ich glaube es bringt wenig über diesen Punkt zu diskutieren. Fakt ist, dass letztlich eine Hürde der Demokratie zuwiderläuft, weil manche Stimmen nicht repräsentiert werden. Und daran ändert auch alles Rumdeuteln nichts.mac schrieb:da gab es durchaus noch weitere Beispiele die zeigen, daß Dein ‚im Keim ersticken‘ so nicht ganz die Realität wiederspiegelt.
Es ist eher ein Symptom, aber an sich total ungefährlich.mac schrieb:Das Sinken der Wahlbeteiligung sehe ich auch als besorgniserregende, weil gefährliche Entwicklung.
Das gibt es sicherlich, aber heute gibt es so viele zum Spaßkonsum verführerische Elektrogeräte, dass in der Breite eine Politisierung wie z. B. bei den 68ern unmöglich wäre, zumindest solange sich die Verhältnise nicht drastisch verschlechtern. Aber ich vermute, das kommt noch.mac schrieb:Ich bin mir darüber im Klaren, daß meine unmittelbare Umgebung, also auch die Freunde meiner Kinder und die Kinder meiner Freunde kein repräsentativer Querschnitt sind. Aber bei genauem Hinsehen kann ich Deinen Eindruck, zumindest in diesem Umfeld nicht bestätigen. Ich erlebe an vielen Stellen ein beeindruckendes und großartiges soziales Engagement, ohne die Freude am Leben zu vergessen. Schau‘ doch mal auf die Arbeit in Sportvereinen, in kirchlichen Gruppen (Pfadfinder z.B.) Auf die Jugendlichen die sich in einem freiwilligen sozialen ‚Jahr‘ engagieren.