Gefahren durch die Experimente am CERN - LHC

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galileo2609

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Was Centurio zur Immunität geschrieben hat, fand ich sehr interessant.
Ist die Immunität des CERN jetzt noch ein Thema für dich? Ja oder nein? Wenn ja, bitte mit ein paar Fakten garniert und nicht mit Mäusen oder Frauen aus Entwicklungsländern.

Nur damit wir uns recht verstehen, auf diesem 'Argument' werden im Diskussionszusammenhang Verschwörungsphantasien gepflegt, die nicht sein müssen.

Danke, galileo2609
 

Lieschen Müller

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Ist die Immunität des CERN jetzt noch ein Thema für dich? Ja oder nein? Wenn ja, bitte mit ein paar Fakten garniert und nicht mit Mäusen oder Frauen aus Entwicklungsländern.

Also, die "Mäuse oder Frauen aus Entwicklungsländern" gehören auch dazu, weil die Experimente ja auch auf sie Auswirkungen haben könnten, genau darum geht es mir eigentlich, dass man das Ganze nicht als so ein isoliertes, rein wissenschaftliches Experiment sieht...

Aber jetzt nur soweit zu Deiner Frage: Wie schon gesagt, fand ich den Beitrag von Centurio interessant, ich kann mich derzeit nur darauf stützen. Ich müsste ein bisschen recherchieren und werde das auch tun, aber jetzt bin ich zu müde. Deshalb sage ich mal vorsichtig: Nein, kein Thema mehr, soweit ich es jetzt und hier sehe. Und ich hoffe, dass es dabei bleibt.

Gute Nacht :)
 

Aragorn

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Ich bin Biologin, und in dieser Disziplin ist die Halbwertzeit der Erkenntnis 5 Jahre!

Lol, ausgerechnet eine Biologin will sich hier als Moralapostel aufspielen?

Ihr experimentiert doch mit viel gefährlicherem Zeugs. Unsichtbare Viren und Bakterien die uns ständig bedrohen. Aids und etliche andere neuartige Krankheiten (X-Flu II Virus) habt ihr doch in die Welt gesetzt? :mad:

Rätselhafte Zusammenhänge
In den Jahren 1980 und 1981 wurden ganz ähnliche Impfprojekte auch in den Städten San Francisco, Denver, St. Louis und Chicago durchgeführt. Auch hier war die Zielgruppe der zu impfenden Menschen die gleiche wie in New York. Und auch hier traten die ersten AIDS-Fälle nach den erfolgten Impfungen auf. HIV-Tests von Blutproben Homosexueller vor dem Jahre 1978 hingegen waren alle negativ. Ist es Zufall, dass die größte und erste Verbreitung von AIDS in den USA gerade in jenen Orten nachweislich ist, in denen die Impfungen gegen Hepatitis stattgefunden haben, fragen die Skeptiker.

http://www.freenet.de/freenet/wissenschaft/paranormal/verschwoerungen/aids/index.html
http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/interview_aid_118604.html
http://www.autorenforum.de/content/view/171/37/

Ihr paranoiden Biologen wollt uns doch alle in hirnlose und willfährige Zombies verwandeln. :(

PS: Ich habe von Biologie nicht viel Ahnung. Selbstverständlich müssen meine Bedenken aber ernst genommen werden. Ich fühle mich den bösen Biologen mit ihren Viren-Baukästen hilflos ausgeliefert und fordere militärische Maßnahmen zur Überwindung der drohenden Gefahr die von rücksichtlosen, arroganten Bio-Experimentatoren ausgeht.
Leider sehe ich mich aus zeitl. Gründen nicht in der Lage mich zum Thema schlau zu machen. Ich erwarte daher das man mir alles haargenau erklärt und vom Gegenteil überzeugt. Ich erlaube mir aber trotzdem jederzeit selbst zu entscheiden ob ihre Argumentation zutreffend ist.

Helmut
 

Centurio

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Hallo Lina-Inverse,

willkommen im Club.

Zur der These von Plaga mit den MBH's deren Wachstum durch das Edington-Limit begrenzt werden soll (die anscheinend auch schon dem R-Theorem gefolgt ist) hätte ich da noch eine (wohl eher akademische) Frage:

Also wenn ein BH Masse akkretiert, dann erhält es doch auch immer Impuls mit! Da sich die Masse von einem MBH und einem Quark etc. nur um ein paar Zehnerpotenzen unterscheidet, müsste dieser Impuls doch eine nicht zu vernachlässigende Grösse darstellen. Das heisst nach wenigen Fressvorgängen würde es doch sehr wahrscheinlich die Fluchtgeschwindigkeit der Erde überschreiten! Es könnte somit gar nicht soweit wachsen um die Phase die Plaga postulierte überhaupt zu erreichen?

Ja, ein BH übernimmt Masse, Impuls und Ladung (auch Farbladung) von allem, was es akkretiert.

Für sehr langsame leichte MBH's (die bei 1 TeV nicht mehr als 650 eV kinetische Energie haben dürfen, um die Fluchtgeschwindigkeit der Erde nicht zu überschreiten) bedeutet das: Wenn das erste relativistisch schnelle Quark in einem Nukleon akkretiert würde (ca. 90 % der Ruhemasse eines Nukleons sind nicht Valenzquark-Ruhemasse, sondern Energie), überschreitet es diese Fluchtgeschwindigkeit (weil diese paar eV vergleichsweise zu den Energien in einem Nukleon von mehreren 100 MeV einfach extrem wenig sind). Es würde dann auch (Pion-) Paarbildung stattfinden, weil die starke Kernkraft (confinement) das erzwingt. Das ist so, wie eine Mini-Explosion neben dem MBH, die es wegschleudert.

Ein MBH à la Plaga müsste sehr schnell wachsen, noch während es die Erde durchquert, und wird dabei sofort abgebremst, weil eine vergleichsweise gewaltige Menge ruhender (Erd-) Masse (1kg in 20 µs) akkretiert werden würde, dabei spielt es keine Rolle, ob es anfangs (fast) ruhend entstanden ist oder nicht. Plaga erklärt nicht, und warum solche MBH nicht genauso abgebremst werden, wenn die kosmische Strahlung sie erzeugt.

Plaga wollte zeigen, wie ein MBH denkbar sein könnte, das einen Neutronenstern nicht zu schnell auffrisst, denn er war Astrophysiker und liest die MBHs betreffende Literatur. Beim Strahlungsoutput hat er sich gravierend verrechnet.

Zur nicht-Vergleichbarkeit der Höhenstrahlung vs LHC möchte ich mal die Frage in den Raum stellen (da hier immer nur von "fixed Target" geredet wurde): Was passiert denn wenn zwei Teilchen der Höhenstrahlung aus (nahezu) entgegengesetzten Richtungen kollidieren? Dann wäre doch die Schwerpunktenergie über den Daumen gepeilt bis zu 2*10^20ev (acht Grössenordnungen höher als beim LHC?), oder? Muss ich daraus nicht zwangsläufig schliessen das es bis zu dieser Energie ausgeschlossen ist (bzw. hinreichend unwahrscheinlich) das ein MBH entsteht, sonst müsste doch in der Erdgeschichte schon so manches MBH auf die Erde gefallen sein (also ade Extradimensionen)?

Nein, nicht 8 Größenordungen, die Schwerpunktenergie beim LHC ist so wie bei kosmischer Strahlung von 10^17 eV (Collider Prinzip versus fixed target, früher hier im Thread besprochen). 2 * 10^20 eV wäre korrekt, aber der Zusammenstoß zweier so hochenergetischer Protonen aus der kosmischen Strahlung ist extrem unwahrscheinlich (Flußdichte zu gering), die Erde ist dafür nicht alt genug. Ungeeignet für Sicherheitsanalysen, da ist Gewißheit erforderlich.

In der Wikipedia steht zu Quarks das es 6 verschiedene gibt, aber auch 3 Farbladungen. Explizit steht leider nirgends ob ein Quark (z.B. Up) immer die gleiche Farbladung hat, oder ist das ein Freiheitsgrad, d.h. es gibt grüne, rote und blaue Up-Quarks?

Jedes Quark kann alle drei Farbladungen haben, mit Antiquarks gibt es also 36 Quarks. Zur Erleichterung ist eben viel symmetrisch dabei :)

Zu den Leptonen stand hier (irgendwo um den 1000 +/- 500 Posts) das sie bis an die Grenze der Messbarkeit punktförmig seien. Ich nehme an, ähnliches gilt für Quarks, auch wenn man hier noch keine Gelegenheit hatte genauer zu messen?
Wenn sie aber tatsächlich punktförmig wären, was unterschiede denn dann noch die Elementarteilchen von einem MBH? Selbst wenn ich annehme das sie durch die (zugegebenermassen von mir völlig unverstandene) Unschärferelation geschützt sind zu kollabieren, so wäre das doch quantenmechanisch nicht gänzlich ausgeschlossen?

Es wird nicht angenommen, dass die Ruhemasse von Elementarteilchen die Bindungsenergie von MBHs ist (die Stringtheoretiker würden Sie wegen Ketzerei belangen), und Paarbildung findet schon ab 511 keV statt, dafür sind Zusatzdimensionen bereits ausgeschlossen. Deshalb sucht man am LHC nach dem Higgs.

Aber in der Tat: Ein MBH wäre ein quantenmechanisches Objekt, sehr ähnlich einem Elementarteilchen. Es wäre viel mehr ein gravitativ gebundener Zustand von Quarks, als ein klassisches Loch à la Einstein.

Deshalb kann ich das Beispiel der Hochgeschwindigkeitszüge von Herr Kannenberg sehr gut nachvollziehen :)

Oh Gott die Welt kann jederzeit zum BH werden! Wir werden alle sterben! Mit oder ohne LHC! (diesen Absatz bitte nicht ernstnehmen)

Das ist spontan und einfach so möglich, aber zum Glück extrem unwahrscheinlich. Und wie sagte ein bekannter Wirtschaftswissenschaftler: In the long run, we are all dead. Mit einer Perspektive von etwa 100 Jahren, wer könnte ihm widersprechen?
(Das ist keine Stellungnahme zu religiösen Fragen.)

Michael, heißt ihre Partnerin Lina? Ist der Nick ein quasi-reziproker Name?
 
Zuletzt bearbeitet:

Aragorn

Registriertes Mitglied
aber der Zusammenstoß zweier so hochenergetischer Protonen aus der kosmischen Strahlung ist extrem unwahrscheinlich (Flußdichte zu gering), die Erde ist dafür nicht alt genug.
http://forum.astronomie.de/phpapps/ubbthreads/ubbthreads.php/ubb/showflat/Number/497100/fpart/4

Genau diese Wahrscheinlichkeit hat P_E_T_E_R dort berechnet (Posting um 17:45). Der Vorgang ist für die Erde so unwahrscheinlich, daß er bisher (innerhalb des Weltalters von ca. 14 Milliarden Jahren) höchstwahrscheinlich nicht stattfand.

Gruß Helmut
 

ralfkannenberg

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Hier ist die Statistik das einzige Argument, oder?

Hallo Lieschen Müller,

kennen Sie den Unterschied zwischen Statistik und grösser/kleiner-Abschätzungen zur sicheren Seite ?

Ich habe das schon an anderer Stelle geschrieben: Wenn Sie eine Rechnung über 100 Euro begleichen müssen und Sie wissen nicht genau, wieviel Geld auf Ihrem Konto ist, welche Aussage ist Ihnen lieber:

(1) Sie haben noch mindestens 1000 Euro (nota bene: 1000 > 100 !) auf Ihrem Konto

(2) Sie haben mit einer Wahrscheinlichkeit von 81.532 % 100 Euro auf Ihrem Konto

Erstere ist eine grösser/kleiner-Abschätzung zur sicheren Seite, zweitere eine Wahrscheinlichkeit.

Was anderes: Was ist nun mit den neuen Hochgeschwindigkeitszügen: Werden Sie sich gegen deren Einführung engagieren ? Und wenn nein - warum nicht ?


Freundliche Grüsse, Ralf
 

galileo2609

Registriertes Mitglied
Aber jetzt nur soweit zu Deiner Frage: Wie schon gesagt, fand ich den Beitrag von Centurio interessant, ich kann mich derzeit nur darauf stützen. Ich müsste ein bisschen recherchieren und werde das auch tun, aber jetzt bin ich zu müde. Deshalb sage ich mal vorsichtig: Nein, kein Thema mehr, soweit ich es jetzt und hier sehe. Und ich hoffe, dass es dabei bleibt.
Das ist schon ein starkes Stück Arbeit. Erst diesen Unsinn hier posten, und wenn sie konkret darauf festgelegt wird, macht Lieschen auf müde.

Danke für das Gespräch, galileo2609
 

nicola

Registriertes Mitglied
Nur damit wir uns recht verstehen, auf diesem 'Argument' werden im Diskussionszusammenhang Verschwörungsphantasien gepflegt, die nicht sein müssen.

Die geschichtliche Erfahrung zeigt, dass dann, wenn Verschwörungsphantasien aufkommen, es einen Grund dafür gibt. Heisst, dass es am be- und ver- und entschwörten Ort anfängt zu stinken.

n.m.

PS: ich dacht, das sei ein naturwissenschaftliches Forum hier, wo cross-disziplinäre Beiträge aufs Abstellgleis rangiert werden (sollen)...
WIe passt hier also jetzt folk psychology dazu?
 

nicola

Registriertes Mitglied
Das kann so nicht zutreffen, denn (Dreh-)-Impuls und (Bewegungs-)-Impuls sind physikalisch das gleiche: Impuls. Wenn der Bewegungsimpuls für BH keine Erhaltungsgrösse wäre, müsste ja ein BH sofort bei seiner Entstehung aufhören an der galaktischen Umlaufbewegung etc. teilzunehmen. Es könnte dann auch nicht in Doppelsternsystemen gebunden sein. Ergo, Annahme trifft nicht zu.

Gruss
Michael

Nein, nicht überzeugt.
Wie die grossen SL entstehen wissen wir nur von den mittleren, auf Sterne zurückgehenden. Und die drehen und bewegen sich Während sie explodieren und kollabieren. Von den miniSL wissen wir es nicht, auch nicht von denen, die VIELLEICHT natürlich vorkommen.

Erhaltungssätze sind an Symmetrien gebunden, und genau die ist ja beim (gegenseitigen) Durchdringen des SSR nicht kontinuierlich. Hiess es doch anderswo, dass die in einem MSL gebundene Masse\Energie von Quarks nicht (mehr) durch die starke WW, sondern durch Gravitation/Gravitonen gebunden ist. Das nenn ich jetzt schon einen Symmeriebruch, so von WW zu G.

Und genau der ist ja nicht bekannt, weshalb die Experimente am LHC gemacht werden, wieso man dies deshalb nicht für eine Begründung vrewenden kann.

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die MSL die Energie nach dem gulp Modell (nachher mit Impuls nahe 0 relativ zum einbettenden System) und nicht nach dem ping Modell (Billiard kugel) aufnehmen.

gruss
Nicola M.
 

naseweis

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Hallo alle miteinander,
ich hab's im anderen Zweig schon vorgeschlagen: Es wäre meiner Ansicht nach wünschenswert ein Wiki aufzubauen, im dem Argumente Pro und Contra gegenübergestellt werden. Das Ganze in einer Struktur, die es ermöglicht schnell einen Überblick zu bekommen, wie der Stand der Diskussion ausschaut.
Auf diese Art soll vermieden werden das Bekanntes immer wieder wiederholt werden muß und so den Raum für neues verstopft.

Ich habe dazu schon mal ein Wiki angelegt. Die Möglichkeiten dort sind nicht gerade komfortabel, aber dafür ist es Umsonst. Wer einen besseren Platz dafür findet möge dies bekanntgeben. Dann würde ich wechseln bevor es Inhalte zum Umziehen gibt.

Bisher gibt's dort noch nichts zu finden außer der Überschrift. Wer eine Idee für eine Struktur des Wikis hat sollte sich bei mir melden. Ebenso sollte sich melden wer dort für den Inhalt mitverantwortlich sein will. Ich würde mich freuen wenn sich kenntnisreiche Befürworter und Kritiker hierfür zur Verfügung stellen würden. Dieses Forum sollte den Inhalt des Wiki möglichst im Konsens mitbestimmen, d.h. im Wiki sollte nichts landen was der jeweiligen Seite für die es verfaßt wurde nicht gefällt.

Und eines ist mir wichtig: Im Wiki wird es keinen Raum geben für Anfeindungen, Beleidigungen und Polemik.

Ich hoffe auf Eure Unterstützung.
 

Centurio

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Ethik, nochmals

Da mir das Thema Ethik wichtig ist, nochmals eine Antwort.

Über die NS gibt es Theorien, die sich auf Beobachtungen stützen, nicht auf Experimente (das LHC auf einem NS wäre mir bedeutend lieber ;) ). Dann kommt jemand mit seiner Superfluiditätsthese, natürlich alles Unsinn. Aber auch wenn Ihr (hoffentlich!!) die besseren Annahmen habt, so bleibt es doch so, dass sich gemäß dieser Argumentation die Theorie auf weitere Theorien stützt, die ebenfalls experimentell ungesichert sind.

Nein, die Aussage, dass eine angenommene Superfluidität der Materie im Innern eines Neutronensterns die Wechselwirkung mit Mini-Black-Holes nicht verhindert, ist experimentell überprüfbar und überprüft.

Dazu muss man eigentlich nur prüfen, ob eine Kanne mit superfluidem, sehr kaltem Helium noch genausoviel wiegt, wir im nicht-superfluiden Zustand.

Ein MBH unterliegt wie alle schwarzen Löcher per Definition der Gravitation. Superfluide Materie auch, dieser Zustand beseitigt nicht die Fähigkeit, gravitativ wechselzuwirken, das wurde hochpräzise nachgemessen.

Neutrale MBHs werden in Neutronensternen durch gravitative Akkretion von Materie abgebremst, und sie akkretieren auch superfluide Materie mit demselben Wirkungsquerschnitt.

Ergo: Argument theoretisch nie publiziert und dargelegt (nur behauptet), falsch und experimentell widerlegt. Ende

Hmmm... ich bin auch ein lebendes Wesen...

Habe ich mich falsch ausgedrückt? Es geht nicht um die Frage "Weltuntergang genehmigen, ja oder nein" (das wäre wirklich absurd), sondern potenzielle Gefahren und potentiellen Nutzen abwägen, und zwar für wen diese bestehen. Darf ich zB eine Frau in Bangladesh, die noch nie vom CERN gehört hat, und die nicht davon profitieren wird, einer Gefahr aussetzen? Darf europäische Wissenschaft die Existenz anderer Kontinente in ihre Risikoabwägung mit einbeziehen? So in etwa.

Es geht nicht darum, potentielle Gefahren und potentiellen Nutzen abzuwägen, wenn man die Frage des Weltuntergangs erörtert, und das tut auch niemand am CERN, die Leute dort sind weder Selbstmörder noch verrückte russisches Roulette Spieler.

Sie bauen und betreiben den LHC, weil sie überzeugt sind, dass das völlig ungefährlich ist, soweit es um globale Risiken geht, und für lokale Risiken (dass z.B. im Tunnel Stickstoff oder Helium austritt und jemand ersticken könnte oder ein Magnet versagt) gibt es Sicherheitsvorkehrungen.

Es gibt ausserdem mit Sicherheit niemanden auf dieser Welt, der ein potentielles Risiko auch nur näherungsweise derart sachkundig und sorgfältig untersuchen könnte, wie die beteiligten Wissenschaftler, und sie haben es getan, in aller Öffentlichkeit. Die Studien sind öffentlich zugänglich, genauso wie alle Hypothesen und Spekulationen, die die Erzeugung von gefährlichen Objekten oder Zuständen betreffen. MBHs, Relics, falsche Vakuumzustände und strangelets sind nicht auf dem Mist der LHC-Gegner gewachsen und werden nicht heimlich unter dem Ladentisch diskutiert.

Es geht um philosophische Fragen, um Anmaßung, um Verantwortung. Und das müsste von Philosophen, Wissenschaftstheoretikern etc. diskutiert werden (nicht hier und nicht von mir, schon klar, ich bin ja auch nicht Teil einer Ethikkommission, aber warum gibt es keine?).

Philosophen und Wissenschaftstheoretiker können oder wollten zum Thema "Sicherheit des LHC" leider nichts beitragen. Wer so etwas bisher angenommen haben sollte, dürfte durch die aktuellen Aktivitäten der LHC-Gegner (einer ist Philosoph bzw. promoviert noch) ein für allemal desillusioniert und eines Besseren belehrt worden sein. Was in dieser Ecke produziert wird, ist absurder und dummer Unsinn und nichts sonst. Wie sagt der Lateiner "si tacuisses, philosophus mansisses", und auch "Schuster, bleibe bei deinen Leisten" ist ein sehr passendes Sprichwort.

Ein einziger theoretischer Astrophysiker, Herr Plaga, hat weitaus bessere Argumente gebracht (und publiziert), als der ganze sonstige Haufen zusammen. Man hat ihm Fehler vorgerechnet, und ich bin sehr interessiert, wie er antworten wird. So geht das, nicht anders.

Auch von einem Philosophen oder anderen fachfremden Wissenschaftler kann man erwarten, dass er sich im Rahmen seiner Möglichkeiten sachkundig macht und dazu wenn nötig Spezialisten befragt, bevor er Stellung bezieht. Auch von ihm wird gefordert, seine Thesen innerhalb der eigenen Community dem peer review zu unterziehen, und die Medien allenfalls danach einzuschalten.

Ich kann ganz gut nachvollziehen, warum sie hier die Stichworte "Anmaßung und Verantwortung" erwähnen, und warum es gegen den LHC solche Aktivitäten gibt, dazu will ich später noch etwas schreiben. Diesen Spieß kann man aber auch umdrehen, wo ist die Verantwortung bei den LHC-Gegnern, und wieviel Anmaßung kommt dort zum Vorschein?

... bleibt mir auch nichts anderes übrig als diese Hoffnung, dass die ganzen Erklärungen „stimmen“. Auch wenn eine (gut gesicherte) Theorie natürlich eine Theorie bleibt, die durch Experimente (zB dieses) falsifizierbar ist.

Auch das ist nicht richtig. Nur auf Basis einer Theorie würde wohl niemand behaupten, dass der LHC sicher ist. Die beteiligten Physiker sind überzeugt, dass die Natur dieses Experiment (in weit größerem Maßstab und seit Milliarden von Jahren) bereits durchgeführt hat und ständig durchführt.

Ich habe hier erfahren, dass das LHC binnen sehr kurzer Zeit abschalten würde, sobald Unvorhergesehenes geschieht... wobei diese Zeit hoffentlich (da sind wir wieder bei der Hoffnung) reicht, dass die unvorhergesehenerweise entstandene Materie keine fatalen Auswirkungen hat.

Der LHC kann innerhalb von Millisekunden automatisch abschalten. Es würde aber Sekunden brauchen (den weitestgehenden Annahmen zur Folge), um z.B. ein zweites MBH zu produzieren. Sie wissen bereits, dass ein neutrales TeV MBH sofort auffallen und mit sehr großer Wahrscheinlichkeit zerstrahlen oder zerfallen würde (das ist übrigens so sicher, wie die Quantenmechanik richtig ist, es braucht dazu keine Hawkingstrahlung), und ansonsten mit nochmals sehr großer Wahrscheinlichkeit einfach wegfliegen würde.

Das ist zwar nur Wahrscheinlichkeit, keine Sicherheit, aber immerhin. In fast allen anderen Bereichen würde das genügen. Sogar im Fall eines drohenden Weltuntergangs. Den Wissenschaftlern am CERN war und wäre das nicht genug.

Sicher ist allerdings, dass die Wahrscheinlichkeit für einen thermonuklearen Atomkrieg nur aus Versehen oder eine Klimakatastrophe unvergleichlich viel höher ist. Oder - weil Sie Biologin sind - die Wahrscheinlichkeit für eine Freisetzung des nachgebauten Erregers der spanischen Grippe, der mehr Menschen schneller umgebracht hat, als irgendetwas anderes in der menschlichen Geschichte.

Aber man weiß jetzt auch, warum das Ding so tödlich war, und kann sich wehren. Irgendwann kommt so ein Ding mit Sicherheit wieder. War es falsch, es nachzubauen? Das denke ich, sind weit gewichtigere Gründe, um sich Sorgen zu machen oder nach Ethikkommissionen zu rufen, als der LHC.

Wenn man tatsächlich erst 4 % der Materie kennt (?), ist es dann nicht ein bisschen früh für ein solches Experiment?

Die dunkle Materie ist überall im Universum, und macht nur Gravitation. Sie ist hier im Sonnensystem dünner verteilt, als normale Materie im Hochvakuum des Weltraums. Welche Bedenken haben Sie deswegen?

Der LHC könnte aufklären, worum es sich handelt. Wieder so eine Wahrscheinlichkeit: es könnte sein, dass es wichtig werden wird, zu wissen, worum es sich handelt.

Es gibt keine Dinosaurier mehr. Und wir sind dennoch zu faul, sorgfältig nach gefährlichen Astereoiden Ausschau zu halten und rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu planen. Ok, nur ein möglicher Grund. Jedenfalls: Nicht-Wissen kann sehr gefährlich sein.

Braucht man den LHC noch so, wie man das in der Planungszeit dachte? Die möglichen Risiken wurden damals anders eingeschätzt als heute, und man plant schon Elektronenbeschleuniger und Photonenkollisionen?? Aber nun ist das Ding halt da, war teuer und ist genehmigt, also wird man es auch benutzen.

Die Risiken werden heute nicht anders eingeschätzt als schon 2003 und auch lange vorher. Es gibt inzwischen mehr Theorien (die besser als Spekulationen bezeichnet werden sollten), welche Mechanismen die Produktion von MBHs ermöglichen könnten. Umgekehrt haben sich die Spekulationen betreffend "falsches Vakuum" oder "seltsame Materie" weitestgehend erledigt. Aber nichts davon ist neu.

Wenn nicht ein Fachmann doch noch nachweist, dass "es" gefährlich sein könnte, und damit viele seiner Kollegen überzeugt, wird man "das Ding" benutzen.

Die Medien und die Öffentlichkeit verlassen sich ebenfalls auf Fachleute.

Auch die Politik oder die Gerichte würden sachkundige Gutachter befragen und nur in diesem Fall etwas dagegen unternehmen.

Für die Postings mancher anderer Leute kann ich auch nichts. Aber ich denke, es gibt unter den "LHC Gegnern" auch intelligente Leute, die sich einfach nur Sorgen machen.

Deswegen bemühe ich mich hier.

Hier ist die Statistik das einzige Argument, oder?

Es ermüdet, es immer wieder zu sagen. Nein. Es geht nicht um Wahrscheinlichkeit oder Statistik in den Sicherheitsstudien. Es geht um die Festlegung von Ober- und Untergrenzen für "worst case" Annahmen. Oder habe ich ihre Frage im falschen Kontext interpretiert?

Gute Nacht Fräulein L.M. (ein Lieschen kann ich doch nicht als Frau anreden :p )
 

Joachim

Registriertes Mitglied
Dass Straßburg die Klage angenommen hat, finde ich insofern erfreulich, dass auch andere Menschen als diejenigen, die sich Erkenntnisse von den Experimenten versprechen, an der Entscheidung darüber beteiligt werden könnten... allerdings werden diese sich vermutlich (wie Centurio auch schreibt) ihrerseits wieder auf Gutachten stützen...

Worauf sollen die sich denn sonst stützen?

Joachim
 
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