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LA SILLA
Der magnetische Herzschlag von Iota Horologii
Redaktion / Pressemitteilung des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam
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10. Oktober 2025

Ein Forschungsteam konnte jetzt den magnetischen Herzschlag des Sterns Iota Horologii im Sternbild Pendeluhr messen. Der Stern ist unserer Sonne bemerkenswert ähnlich, ist allerdings viel jünger und aktiver. Es stellte sich heraus, dass der magnetische Zyklus von Iota Horologii wesentlich kürzer ist als der unserer Sonne.

Iota Horologii

Das sich verändernde Magnetfeld des Sterns Iota Horologii zeigt eine doppelte Umkehr der Polarität. Dargestellt ist die radiale Komponente des Magnetfelds zu drei verschiedenen Zeitpunkten; die Farben geben die Stärke und Polarität des Feldes an (rot=positiv, "Nordpol", blau=negativ, "Südpol"). Im Durchschnitt dauert der magnetische Zyklus des Sterns 2,1 Jahre. Bild: AIP / J. Alvarado-Gómez, Hintergrund: DSS colored - Digitized Sky Survey - STScI / NASA, Colored & Healpixed by CDS, extracted with Aladin Lite [Großansicht]

Im Mittelpunkt der jetzt vorgestellten Studie steht der Stern Iota Horologii im Sternbild Pendeluhr am Südsternhimmel, der etwa 56 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Mit einem Alter von etwa 600 Millionen Jahren ist Iota Horologii weit jünger als unsere 4,6 Milliarden Jahre alte Sonne, rotiert schneller und weist eine weitaus stärkere magnetische Aktivität als unser Zentralstern auf. Mithilfe des HARPS-Polarimeters am 3,6-Meter-Teleskop der Europäischen Südsternwarte im La Silla-Observatorium in Chile, wurde dieser Stern über sechs Beobachtungsperioden hinweg 199 Nächte lang mit spektropolarimetrischen Daten erfasst.

Mithilfe einer hochentwickelten Technik bekannt als Zeeman-Doppler-Imaging (ZDI) wandelte das Team diese Messungen in 18 verschiedene "Karten" des großräumigen Magnetfelds von Iota Horologii um, die sich über einen Zeitraum von etwa 140 vollständige Umdrehungen des Sterns erstrecken. Diese Karten zeigen, wie magnetische Strukturen entstehen, verschwinden und sogar ihre Polarität umkehren – Phänomene, die auf die tiefsitzenden Dynamoprozesse im turbulenten Inneren des Sterns zurückzuführen sind.

Eine der bemerkenswertesten Erkenntnisse ist, dass Iota Horologii einen vollständigen Magnetzyklus, vergleichbar mit dem 22-jährigen Zyklus der Sonne, in etwas mehr als zwei Jahren (etwa 773 Tagen) durchläuft. Während dieses Zeitraums kehren sich die magnetischen Nord- und Südpole des Sterns um, um dann wieder zurück zu wechseln, wodurch ein rhythmischer magnetischer Herzschlag entsteht, der weit schneller ist als der unserer Sonne.

Vielleicht noch spannender ist die Erstellung der ersten "magnetischen Schmetterlingsdiagramme" für einen Stern außerhalb unseres Sonnensystems. Auf der Sonne verfolgen diese Diagramme die Breitenwanderung von Sonnenflecken und Magnetfeld im Verlauf des Zyklus: Flecken entstehen in mittleren Breiten und wandern stetig in Richtung Äquator. Durch Mittelung der kartierten Magnetfeldstärke in verschiedenen Breiten für jede Epoche erstellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam (AIP) analoge Diagramme für Iota Horologii und zeigten damit, wie seine magnetischen Regionen im Laufe jedes Zyklus in Richtung Pol und Äquator wandern.

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Aus diesen stellaren Schmetterlingsdiagrammen gewann das Team direkte Schätzungen der großräumigen Strömungen auf der Oberfläche von Iota Horologii. Sie stellten fest, dass radiale Feldbereiche mit Geschwindigkeiten von 15–78 m/s (vergleichbar mit einem Hochgeschwindigkeitszug) in Richtung der Polarregionen wanderten, während die toroidale Strömung (parallel zur Oberfläche) in Richtung Äquator mit 9–19 m/s (durchschnittliche Autogeschwindigkeit) voranschreitet, beides wesentlich schneller als die entsprechenden Sonnenströmungen. Dies ist die erste Messung solcher meridianer, also polwärts gerichteter, und äquatorwärts gerichteter Strömungen auf einem anderen Stern als der Sonne.

"Diese Ergebnisse sind ein wichtiger Meilenstein für das Verständnis magnetischer Dynamos – jener Motoren, die die Stern- und Sonnenaktivität antreiben", sagt Dr. Julian Alvarado Gómez, Leiter der Studie und Forscher am AIP. "Durch den Vergleich des schnellen Magnetzyklus und der starken Aktivität von Iota Horologii mit dem gemächlicheren 22-Jahres-Rhythmus der Sonne gewinnen wir tiefere Einblicke in die Frage, wie solche Faktoren wie Rotationsgeschwindigkeit und Alter die magnetische Entwicklung eines Sterns beeinflussen."

Darüber hinaus steuert die magnetische Aktivität Sternwinde, Flares und hochenergetische Strahlung – und prägt damit die Umgebung umlaufender Planeten. Die Erkenntnisse über Iota Horologii, der mindestens einen bekannten Exoplaneten beherbergt, geben Astronominnen und Astronomen Hinweise darauf, wie junge sonnenähnliche Sterne die Bewohnbarkeit von Welten in ihrem Umfeld beeinflussen könnten.

Die Ergebnisse des Teams werden in einem Fachartikel veröffentlicht, der in der Zeitschrift Astronomy & Astrophysics erschienen ist.

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siehe auch
Extrasolare Planeten: Der Geburtsort von Iota Horologii - 15. April 2008
Links im WWW

Alvarado-Gómez, J. D. et al: (2025): Far beyond the Sun III: The Magnetic Cycle of ι Horologii, A&A (arXiv.org-Preprint)
Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam
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