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JAMES WEBB
Halbschweres Wassereis um jungen sonnenähnlichen Stern
Redaktion / Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik
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30. Juni 2025

Mithilfe des Weltraumteleskops James Webb ist es erstmals gelungen, halbschweres Wassereis um einen jungen, sonnenähnlichen Stern nachzuweisen. Der Fund stützt die Theorie, dass ein Teil des Wassers in unserem Sonnensystem bereits vor der Entstehung der Sonne und ihrer Planeten existierte.

L1527

Aufnahme des des protostellaren Systems L1527 IRS vom Weltraumteleskop James Webb. Der Protostern ist in eine Wolke aus Staub, Gas und Eis (einschließlich halbschwerem Wassereis) eingebettet, die sein Wachstum nährt. Bild: NASA / ESA / CSA / STScI [Großansicht]

Woher stammt das Wasser, das das Leben auf der Erde erst möglich gemacht hat? Um dies herauszufinden, versucht die Astronomie den Ursprung des Wassers zurückzuverfolgen, etwa durch die Messung seines Deuterierungsverhältnisses. Deuterium ist ein stabiles Isotop des Wasserstoffs, dessen Kern neben einem Proton auch ein Neutron enthält. Wasser, das aus einem Deuteriumatom und einem Wasserstoffatom besteht – HDO statt H₂O – wird auch als "halbschweres Wasser" bezeichnet. Ein hoher Anteil an halbschwerem Wasser deutet darauf hin, dass es an einem sehr kalten Ort entstanden ist, beispielsweise in den urzeitlichen, dunklen Wolken aus Staub, Eis und Gas, aus denen Sterne entstehen.

In unseren Ozeanen, Kometen und eisigen Monden besteht bis zu eines von zweitausend Wassermolekülen aus halbschwerem Wasser. Das ist etwa zehnmal mehr, als aufgrund der Zusammensetzung der Sonne zu erwarten wäre. Die Wissenschaft vermutet daher, dass ein Teil des Wassers in unserem Sonnensystem vor Hunderttausenden von Jahren vor der Geburt der Sonne in dunklen Wolken als Eis entstanden ist. Um dies zu bestätigen, müssen sie den Deuterierungsgrad von Wassereis in Sternentstehungsgebieten messen.

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Einem internationalen Team von Forschenden unter der Leitung von Ewine van Dishoek, Professorin für Astronomie an der Universität Leiden in den Niederlanden, ist es nun gelungen, einen hohen Anteil an halbschwerem Wassereis in einer protostellaren Hülle nachzuweisen. Dabei handelt es sich um die Materiewolke, die einen Stern in seiner Entstehungsphase umgibt. Die Astronominnen und Astronomen nutzten für ihre Untersuchung das James-Webb-Weltraumteleskop. Vor dessen Start konnte der Deuterierungsgrad von Wasser nur in der Gasphase, wo chemische Veränderungen stattfinden, zuverlässig gemessen werden.

"Mit der beispiellosen Empfindlichkeit von Webb beobachten wir nun eine wunderschön klare Signatur von halbschwerem Wassereis in Richtung eines Protosterns", sagt Katie Slavicinska, Doktorandin an der Universität Leiden. Der Deuterierungsgrad des Wassers in L1527 ähnelt dem einiger Kometen sowie dem der protoplanetaren Scheibe eines weiter entwickelten jungen Sterns. Dies deutet darauf hin, dass das in all diesen Objekten gefundene Wasser einen ähnlichen kalten und alten chemischen Ursprung hat.

"Diese Entdeckung ist ein weiterer Beleg dafür, dass der Großteil des Wassereises von den frühesten bis zu den spätesten Stadien der Sternentstehung weitgehend unverändert bleibt", betont van Dishoeck, Sie hat einen Großteil ihrer Karriere damit verbracht, die Reise des Wassers durch den Weltraum zu verfolgen.

Über die Beobachtungen berichtet das Team in einem Fachartikel, der in der Zeitschrift The Astrophysical Journal Letters erschienen ist.

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Halbschweres Wassereis um jungen sonnenähnlichen Stern. Diskutieren Sie mit anderen Lesern im astronews.com Forum.
Links im WWW
Slavicinska, K. et al. (2025): HDO ice detected toward an isolated low-mass protostar with JWST, ApJL, 986, L19
Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik
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