Frühlingshafter Himmel und Abschied von Jupiter
von
Stefan Deiters astronews.com
1. Mai 2025
Am Nachthimmel haben die Sterne des
Frühlings das Regiment übernommen und auch der Sommer deutet sich schon an. Jupiter
gibt seine Abschiedsvorstellung am Abendhimmel, Venus ist heller Morgenstern und
auch der Ringplanet Saturn taucht wieder vor Sonnenuntergang am Himmel auf.

Blick nach Osten am frühen Morgen des 24. Mai 2025 gegen 4 Uhr
MESZ. Venus ist neben der schmalen Mondsichel zu sehen, rechts
davon ist - etwas weiter entfernt - der Saturn zu erkennen.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Der Mai liegt mitten im Frühling und so ist es nicht verwunderlich, dass der
abendliche Himmel aktuell von den typischen Sternen des Frühlings geprägt wird,
gut zu erkennen am sogenannten Frühlingsdreieck,
das aus den Sternen Arktur im Sternbild
Bärenhüter (Bootes), Spica im Sternbild Jungfrau und Regulus im Löwen besteht [Findkarte].
Sogar der bevorstehende Sommer ist am Himmel schon auszumachen: So erscheint im
(Nord-)Osten langsam das Sommerdreieck, das aus den Sternen
Deneb im Sternbild Schwan, Vega in der Leier und Altair im Adler gebildet wird [Findkarte].
Der Große Wagen - ein Teil des Sternbilds Großer Bär oder
präziser der Großen Bärin - ist das ganze Jahr über am nächtlichen Himmel zu sehen. Die Konstellation
befindet sich nämlich nahe
genug am Himmelspol und steht im Mai hoch am Himmel. Verbindet man bei
diesem Sternbild die beiden der Deichsel abgewandten Sterne zu einer Linie,
weist diese den Weg zum Polarstern, der am Ende der Deichsel
des Kleinen Wagens liegt.
Hoch im Osten steht zurzeit das Sternbild Bärenhüter
(Bootes) mit seinem Stern Arktur, der Teil des Frühlingsdreiecks ist. Das
Sternbild erinnert entfernt an eine Eistüte: Das Eis zeigt etwa in Richtung
Nord-Ost, Arktur ist an der Spitze zu finden. Der hellorange leuchtende Stern
ist - die Sonne nicht mitgezählt - der dritthellste Einzelstern am Himmel. Ein
Grund dafür ist seine relative Nähe von nur rund 34 Lichtjahren. Zudem hat
Arktur einen 25 Mal größeren Durchmesser als unsere Sonne. Das System aus Alpha Centauri A und Alpha Centauri B ist, mit bloßem Auge betrachtet, nicht auflösbar
und erscheint zusammen heller als Arktur. Die beiden Einzelkomponenten sind es
allerdings nicht. Alpha Centauri befindet sich allerdings am Südhimmel.
Eine andere Besonderheit von Arktur ist mit bloßem Auge nicht auszumachen:
Arktur gehört zu den am schnellsten am Himmel wandernden Sternen seiner
Größenklasse. Jedes Jahr bewegt er sich um 2,3 Bogensekunden auf das Sternbild
Jungfrau zu. Zum Vergleich: Der Vollmond bedeckt am Himmel etwa 1.800
Bogensekunden oder ein halben Grad.
Wer über ein Fernglas oder ein kleines Teleskop verfügt, kann versuchen, den
Kugelsternhaufen M 3 zu finden, der im Sternbild
Jagdhunde liegt. Er gehört mit zu den schönsten Sternhaufen am
nördlichen Himmel und findet sich rund 12 Grad nordwestlich des Sterns Arktur an
der Grenze zum Sternbild Bärenhüter. Mit dem Fernglas sieht man allerdings nicht
viel mehr als einen verwaschenen Punkt.
M 3 wurde von Charles Messier am 3. Mai 1764 entdeckt und ist das dritte
Objekt in Messiers Katalog - deswegen auch der Name M 3. Der Kugelsternhaufen ist
rund 33.900 Lichtjahre von der Erde entfernt und besteht aus über einer halben
Million Sternen. Der Haufen hat einen Durchmesser von ungefähr 200 Lichtjahren,
die Hälfte seiner Masse findet sich allerdings innerhalb der inneren 22
Lichtjahre.
Unter den Planeten baut unser Nachbar Venus die Stellung
als Morgenstern aus. Sie befindet sich im Sternbild Fische und ist schon
deutlich vor Sonnenaufgang im Osten am Himmel zu sehen. Unser anderer Nachbar
Mars ist am Abend und auch noch einige Stunden nach Mitternacht zu
sehen. Seine Helligkeit geht allerdings etwas zurück. Er bewegt sich vom Krebs
in das Sternbild Löwe. Jupiter befindet sich im Stier und
ist am Abend noch im Westen auszumachen. Er gibt allerdings seine
Abschiedsvorstellung am Abendhimmel. Von dort ist Saturn
bereits verschwunden. Der Ringplanet taucht im Laufe des Monats am Morgenhimmel
auf, er steht dann in den Fischen.
Für Sternschnuppenfreunde bietet der Mai eher weniger - es sei
denn, sie halten sich in südlicheren Breiten auf. Dort sind nämlich die
Mai-Aquariden, die aus dem Sternbild Wassermann zu kommen scheinen, ein
recht auffälliger Sternschnuppenstrom, der sein Maximum am 6. Mai erreicht. Die Mai-Aquariden
gehen auf den Kometen Halley zurück. Das schwache Maximum der Eta-Lyriden
wird am 8. Mai erwartet. Es wird dabei allerdings mit nur etwa fünf Meteoren pro
Stunde gerechnet.
|