Frühlingsbeginn und zwei Finsternisse
von
Stefan Deiters astronews.com
1. März 2025
Am Nachthimmel machen sich mehr und mehr die Sterne des
Frühlings bemerkbar, der am 20. März beginnt. Venus wechselt vom Abend- an den
Morgenhimmel, nach Sonnenuntergang sind damit bald nur noch Jupiter und Mars mit
bloßem Auge zu sehen. Mitte März gibt es eine totale Mondfinsternis, Ende des
Monats eine partielle Sonnenfinsternis.

Blick nach Südwesten am frühen Abend des 15. März 2025: Mars
in den Zwillingen (links) und Jupiter im Stier stehen hoch am
Himmel.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Noch ist
der Winter nicht vorüber: Wenn es auch in den letzten Tagen vielerorts deutlich
wärmer geworden ist, könnte es noch einmal frostig kalt werden.
Kalendarisch jedenfalls haben wir den Winter erst am 20. März um 10.01 Uhr MEZ
hinter uns. Die Meteorologen zählen den gesamten März schon zum Frühling, weil
dies das Führen ihrer Statistiken vereinfacht. In den Medien ist daher auch vom
1. März als "meteorologischem Frühlingsanfang" die Rede. Sonst verwendet diesen
Begriff aber eigentlich niemand und eine wirkliche Bedeutung hat er auch nicht.
Das ist beim kalendarischen bzw. dem astronomischen Frühlingsanfang anders:
An diesem Datum wechselt die Sonne auf die Nordhalbkugel des Firmaments, es ist
Tag- und Nachtgleiche. Ab dem 20. März werden die Tage
also wieder länger sein als die Nächte. Auf der Nordhalbkugel beginnt der
Frühling, auf der Südhalbkugel der Herbst. Das christliche Osterfest fällt traditionell auf den Sonntag, der auf den ersten Vollmond im
Frühling folgt. Der erste Vollmond nach Frühlingsbeginn ist der 13. April,
folgerichtig ist dann am 20. April Ostersonntag - in diesem Jahr stimmt also die
Faustregel.
Doch wenden wir uns dem nächtlichen Himmel zu, wo sich im März verstärkt die ersten Frühlingsboten bemerkbar
machen, wie etwa das Sternbild
Löwe. Es ist Mitte
des Monats abends im Südosten zu sehen und bietet Amateurastronomen mit der
Balken-Spiralgalaxie NGC 2903 ein beliebtes Beobachtungsobjekt
[Findkarte].
Dank ihrer relativen Helligkeit ist die rund 25 Millionen Lichtjahre entfernte
Galaxie schon mit kleinen Teleskopen zu beobachten. Die detaillierte Spiralstruktur offenbart
sich allerdings erst mit Profi-Teleskopen oder bei langen
Belichtungszeiten. NGC 2903 hat einen Durchmesser von 80.000 Lichtjahren und ist
damit etwas kleiner als unsere Milchstraße.
Analog zum Wintersechseck, das aus besonders auffälligen Sternen am
winterlichen Himmel gebildet wird, gibt es auch ein Frühlingsdreieck [Findkarte],
das jetzt abends im Osten zu sehen ist. Es besteht aus den Sternen Regulus im Löwen, Spica in der Jungfrau und Arktur im
Bootes. Hoch am Himmel steht derzeit der Große Wagen, die
wahrscheinlich bekannteste Konstellation am Nordhimmel. Dabei handelt es sich
eigentlich gar nicht um ein richtiges Sternbild, sondern nur um ein Unter-Sternbild,
ein sogenannten Asterismus: Der Große Wagen bildet sich aus den sieben hellsten
Sternen des Sternbilds Große Bärin.
Unser Nachbarplanet Venus ist zunächst noch am Abendhimmel
zu sehen, zieht sich allerdings im Laufe des Monats vom Abendhimmel zurück und
wechselt in den letzten Märztagen an den Morgenhimmel. Am 20. März kann sie
sogar abends und morgens gesehen werden, ist also gleichzeitig Morgen- und
Abendstern. Venus befindet sich im Sternbild Fische. Mars in
den Zwillingen wird merklich lichtschwächer und zieht sich aus den frühen
Morgenstunden zurück. Jupiter, noch immer glänzend im Sternbild
Stier, wird zum Planeten der ersten Nachthälfte, Saturn ist am Nachthimmel nicht
mehr zu sehen. Zu Monatsbeginn gibt es aber eine passable Abendsichtbarkeit des Merkur.
Für Sternschnuppenfreunde ist der März ein eher enttäuschender Monat: Es gibt
kaum eine ausgeprägtere Sternschnuppenaktivität. Im März steht auch wieder die Zeitumstellung auf
Sommerzeit an: In der
Nacht vom 29. auf den 30. März wird die Uhr um 2 Uhr um eine Stunde
vorgestellt.
Zwei Finsternisse lassen sich außerdem im März auch von Deutschland aus
verfolgen: Am 29. März ist um die Mittagszeit eine partielle
Sonnenfinsternis zu sehen. Je weiter im Nordwesten man sich befindet,
desto größer ist der Bedeckungsgrad - in Kiel werden es fast 22 Prozent sein, in
München nur 11 Prozent. Sonnenfinsternisse kann es nur bei Neumond geben,
Mondfinsternisse hingegen nur bei Vollmond: 14 Tage vorher ist genau dies zu
sehen: Am 14. März gibt es eine totale Mondfinsternis, der Mond
geht allerdings - je nach Ort - kurz vor bzw. kurz nach Beginn der totalen Phase
unter.
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