Saturn in Opposition und eine partielle Mondfinsternis
von
Stefan Deiters astronews.com
1. September 2024
Der Ringplanet Saturn erreicht im September seine
Oppositionsstellung zur Sonne und ist damit die gesamte Nacht über zu sehen.
Dazu gesellen sich etwas später am Abend Mars und Jupiter. Venus ist Abendstern,
Merkur zeigt sich am Morgenhimmel. Am 18. September ist außerdem eine partielle
Mondfinsternis zu beobachten. Der Herbst beginnt am 22. September.

Blick nach Südosten am Abend des 17. September 2024: Zum fast
vollen Mond gesellt sich der Saturn. Einige Stunden später, am
frühen Morgen, wird dann eine partielle Mondfinsternis zu
sehen sein. Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
War das der Sommer 2024? Manche dürften noch auf eine Zugabe hoffen und
tatsächlich hat der diesjährige Sommer ja noch eine Chance, auch wenn es im
September in der Nacht schon recht kühl und herbstlich werden kann. Die kühleren
Nächte dürften auch der Grund dafür sein, warum die Meteorologen den September
in ihren Statistiken schon offiziell als Herbstmonat zählen. Manche sprechen
daher auch von einem "meteorologischen Herbstanfang" am 1. September, obwohl es
einen solchen offiziell gar nicht gibt.
Für die Astronomie und den offiziellen Kalender ist auf jeden Fall noch rund drei
Wochen Sommer: Tag-und-Nacht-Gleiche ist erst am 22. September um 14:44
MESZ. Ab
dann sind auf der Nordhalbkugel der Erde die
Tage wieder kürzer als die Nächte. Und dass die Tage kürzer werden, macht sich
besonders in der Zeit um die Tag- und Nachtgleiche sehr deutlich bemerkbar.
Das Ende des Sommers ist auch am nächtlichen Sternenhimmel
zu sehen: Zwar sind dort noch immer die Konstellationen zu finden, die uns auch in
den letzten Monaten schon bei unserem Rundgang am Himmel begleitet haben, doch
lassen sich inzwischen auch die
Sternbilder des Herbstes immer besser beobachten. Ein Beispiel ist das
auffällige Rechteck des Pegasus. Dessen nordöstlicher Stern,
Sirrah oder Alpheratz genannt, ist übrigens schon Teil des Sternbilds Andromeda.
Wer am Abend einen freien Blick nach Südosten hat, kann hier einen
vergleichsweise hellen Stern, nämlich Fomalhaut, oder Alpha
Piscis Austrini, entdecken. Er ist der achtzehnthellste Stern am Nachthimmel
und liegt in rund 25 Lichtjahre Entfernung im Sternbild Südlicher Fisch
(lateinisch Piscis Austrinus).
Eine gedachte Linie von Fomalhaut zu Atair im
Sternbild Adler, dem zwölfthellsten Stern am Nachthimmel, hilft einem auch, ein
anderes, weniger auffälliges Sternbild zu finden, das wegen seiner Form auch hin und wieder als "Lächeln am
Himmel" bezeichnet wird - das Sternbild Steinbock [Findkarte].
Es liegt in der Mitte unterhalb der Verbindungslinie der beiden hellen Sterne. Der Hauptstern des
Steinbocks, Alpha Capricorni (die westliche Ecke des Sternbildes), besteht eigentlich
aus zwei Sternen, was sich schon mit guten Augen erkennen lässt. Mit einem Fernrohr kann man auch das einzige Deep-Sky-Objekt
ausmachen, das der Steinbock zu bieten hat: den Kugelsternhaufen M 30.
Manche Sternbilder sind das ganze Jahr über am Himmel zu sehen. Dazu gehört
etwa das Sternbild Kepheus (Cepheus), das im September jedoch
besonders hoch am Himmel steht. Seine Form erinnert an ein Haus, dessen Spitze ungefähr auf den Himmelspol
zeigt. Das Sternbild - oder genauer, einer seiner Sterne, nämlich Delta Cephei -
wurde Namensgeber einer in der Astronomie sehr wichtigen Gruppe von Sternen, der sogenannten Cepheiden.
Cepheiden sind pulsierende Sonnen, die die Astronomen zur
Entfernungsmessung verwenden. Sie ändern regelmäßig ihre Helligkeit und aus den
Perioden dieser Helligkeitsänderungen lässt sich die tatsächliche Helligkeit des
Sterns berechnen. Ist diese bekannt, kann man durch Vergleich mit der
beobachteten Helligkeit auf der Erde die Entfernung des Sterns bestimmen.
Im Sternbild Kepheus befindet sich auch der Stern Mu Cephei, der vor allem im
Fernglas durch seine tiefrote Farbe auffällt. Der berühmte Astronom Sir Wilhelm
Herschel nannte diesen Stern daher auch "Granatstern". Bei ihm handelt es sich
um einen Roten Riesenstern, dessen Helligkeit durch Pulsationen in seiner
äußeren Hülle schwankt.
"Star" unter den Planeten ist im September der Saturn: Der
Ringplanet erreicht am 8. September im Wassermann seine Oppositionsstellung zur
Sonne. Der Gasriese ist damit die ganze Nacht über zu sehen und besonders hell.
Der andere mit bloßem Auge sichtbare Gasplanet im Sonnensystem, Jupiter,
hat seine Opposition noch vor sich, baut seine Sichtbarkeit aber deutlich in die
erste Nachthälfte aus. Er befindet sich im Sternbild Stier.
Auch unsere beiden Nachbarn im Sonnensystem sind zu sehen: Venus
ist "Abendstern", allerdings noch nicht sonderlich auffällig, Mars,
wandert vom Stier in die Zwillinge und verlegt seine Aufgänge auch in die Zeit
vor Mitternacht. Merkur ist in der ersten Monatshälfte am
Morgenhimmel zu sehen, am leichtesten dürfte dies ab dem 6. September für einige
Tage fallen.
Für Sternschnuppenfreunde ist der September kein wirklich vielversprechender
Monat: Weder die Pisciden, die aus dem Sternbild Fische zu
kommen scheinen, noch Ende des Monats die Tauriden mit Radiant
im Stier dürften zu einer merklich erhöhten Sternschnuppenaktivität führen. Am
18. September ist zudem eine partielle Mondfinsternis zu sehen.
Allerdings werden sich nur rund neun Prozent der Mondscheibe im Kernschatten der
Erde befinden. Der Eintritt in den Kernschatten erfolgt um 4:12 MESZ, der
Austritt um 5:17 MESZ.
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