Winzige Sternwarte macht auf Problem der
Lichtverschmutzung aufmerksam
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Klaus Tschira Stiftung gGmbH astronews.com
30. Juli 2024
Das Wissenschaftsjahr 2023 war der Astronomie gewidmet: In
dessen Rahmen tourte von Juni bis Dezember eine kleine Sternwarte durch
Ostfriesland, um Urlaubern und Einheimischen die Wunder des nächtlichen Himmels
nahezubringen. Die Reise der mobilen Sternwarte ist mit dem Wissenschaftsjahr
allerdings noch nicht zu Ende: Sie soll künftig für das Thema Lichtverschmutzung
sensibilisieren.
Das "Tiny Observatorium" soll künftig für das
Thema Lichtverschmutzung sensibilisieren.
Foto: Ländliche Erwachsenenbildung (LEB) in
Niedersachsen e. V. [Großansicht] |
Helle Ideen in dunklen Nächten, die möchte das Tiny Observatorium
(auf Deutsch: winzige Sternwarte) den Gästen und Bewohnern Ostfrieslands
nahebringen. Schon im letzten Jahr hat das Kooperationsprojekt zwischen der
Ländlichen Erwachsenenbildung Niedersachsen (LEB) und der Universität Oldenburg
an der Küste für Furore gesorgt und vielen Menschen spannende Beobachtungen des
Universums ermöglicht. In den kommenden zwei Jahren soll dieser attraktive
Lernort nun mit einer Förderung der Klaus Tschira Stiftung einen Beitrag zur
Sensibilisierung in Sachen Lichtverschmutzung leisten. Die Initiatorinnen und
Initiatoren wollen den Bewusstseinswandel unterstützen und dazu motivieren,
Licht gezielter und verantwortungsbewusster einzusetzen.
Schon seit Juni 2023 bringt das Tiny Observatorium das Universum zu
Reisenden und Einheimischen. Bei dem zu einer mobilen Sternwarte umgebauten
Autoanhänger handelt es sich um ein Kooperationsprojekt im Rahmen des
Wissenschaftsjahres 2023. Der mit einer drehbaren Kuppel versehene, begehbare
Anhänger verfügt über eine moderne technische Ausstattung, die verschiedenste
Beobachtungen, Aufnahmen und Messungen ermöglicht – ein beweglicher und sehr
attraktiver Lernort also.
Von Juni bis Dezember 2023 war das Observatorium an fünf Orten jeweils rund
vier Wochen stationiert und erreichte mit Vorträgen, Workshops,
Beobachtungsabenden und Aktionen für Kinder und Familien ein breites Publikum.
Gleichzeitig wurde es von zahlreichen ehrenamtlichen Astronomie-Begeisterten des
Astronomie Netzwerks Weser Ems unterstützt, die ihre Zeit und ihre Expertise
einbrachten. Besonders fesselnd war für die Besucherinnen und Besucher das Thema
Lichtverschmutzung. Kein Wunder, sind die Unterschiede zwischen
Industrieansammlungen an der Küste und Naturschutzgebieten doch in Ostfriesland
besonders augenfällig.
Aber es blieb nicht bei der bloßen Beobachtung. Die Gäste gingen auch den
Ursachen und den möglichen Auswirkungen auf den Grund und überlegten sich
potenzielle Maßnahmen. Denn die Effekte der Lichtverschmutzung sind gewaltig. So
hat beispielsweise in New York der nach 2001 anstelle der Zwillingstürme
installierte "Lichtdome" mit seinen hellen Strahlen Zugvögel so stark irritiert,
dass sie ihn umkreisten, bis sie vor Erschöpfung vom Himmel fielen. An solche
Erkenntnisse und Erfahrungen knüpft jetzt das durch die Klaus Tschira Stiftung
geförderte Projekt an. "Damit klar wird, dass weniger Licht nicht nur Geld
spart, sondern auch der Natur hilft", so Natalie Geerlings, die das Projekt
betreut.
Deshalb sollen fortan auch die Zuständigen fürs kommunale Klimamanagement der
Küstenregion mit ins Boot geholt werden, um ein Netzwerk zu bilden, aus dem
neue, spannende Bildungsformate entstehen. "Dieser mobile niederschwellige
Lernort passt wunderbar zu unserem Förderprofil", betont die Förderreferentin
für Wissenschaftskommunikation der Klaus Tschira Stiftung, Verena Viarisio. "Das
Tiny Observatorium bringt Erkenntnisse der Wissenschaft in den
ländlichen Raum, sensibilisiert für das Thema Lichtverschmutzung und fördert
neue Netzwerke." Und vielleicht fragt sich anschließend der Eine oder die
Andere, ob die Tankstelle im Dorf wirklich die ganze Nacht über in Licht
getaucht sein muss.
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