Anzeige
 Home  |  Nachrichten  | Frag astronews.com  | Bild des Tages  |  Kalender  | Glossar  |  Links  | Forum  | Über uns    
astronews.com  
Nachrichten

astronews.com
astronews.com

Der deutschsprachige Onlinedienst für Astronomie, Astrophysik und Raumfahrt

Home  : Nachrichten : Sonnensystem : Artikel [ Druckansicht ]

 
OLALA
Die Bedeutung von Mineralstaub in der Atmosphäre
Redaktion / idw / Pressemitteilung des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung e. V.
astronews.com
4. Oktober 2023

Eine neue Forschungsgruppe hat sich zum Ziel gesetzt, den Einfluss der komplexen Form von Mineralstaubpartikeln in der Atmosphäre auf die Streuung von Licht zu erforschen, um so die Bedeutung des Mineralstaubs für Wetter und Klima besser vermessen zu können. Die Ergebnisse dürften auch für künftige Satellitenmissionen von Bedeutung sein.

OLALA

Das neue "Optische Labor für Lidaranwendungen" (OLALA) wird im Gebäude des TROPOS-Wolkenturms aufgebaut und später dazu beitragen, den Einfluss von Wüstenstaub auf die Streuung von Licht und damit auf das Klima besser zu verstehen. Foto: Tilo Arnhold, TROPOS  [Großansicht]

In den großen Wüsten der Erde werden jedes Jahr viele Tonnen Mineralstaub aufgewirbelt, von denen ein bedeutender Teil in der Atmosphäre weit über die Wüsten hinaus transportiert wird, beispielsweise von der Sahara bis nach Mitteleuropa. In der Atmosphäre beeinflussen die Staubpartikel die Wolken- und Niederschlagsbildung, den Strahlungshaushalt der Erde sowie die Gesundheit der Menschen - auch weit entfernt von den Quellregionen. Eine wichtige Informationsquelle für die Forschenden ist die Fernerkundung mittels der Lidartechnik, denn sie ermöglicht höhenaufgelöste Messungen von Mineralstaub in der Atmosphäre.

Lidar steht für "light detection and ranging" und ist eine dem Radar verwandte Methode zur Fernerkundung: Lidar-Systeme senden kurze Laserpulse aus und messen anschließend das aus der Atmosphäre zurückgestreute Licht. Aus der Laufzeit der Signale und der Lichtgeschwindigkeit wird die Entfernung zum Ort der Streuung berechnet. Das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) betreibt solche Lidargeräte in Leipzig, an den Staubquellen in Tadschikistan, Israel, auf Zypern und den Kapverdischen Inseln im Atlantik sowie auf Forschungsschiffen, um den Staubtransport besser zu verstehen. In naher Zukunft wird es ein weiteres Lidargerät im Weltraum geben, welches globale Beobachtungen liefern wird: Die europäische Weltraumorganisation ESA bereitet die Satellitenmission EarthCARE vor, welche im Frühling 2024 starten soll und an der Forschende des TROPOS beteiligt sind.

Anzeige

Allerdings steht die Fernerkundung von Mineralstaub vor der Herausforderung, dass diese Partikel bei näherem Hinsehen durch eine komplexe und unregelmäßige Form gekennzeichnet sind. Diese Form bestimmt die Streueigenschaften und damit die Messergebnisse der Fernerkundung. An dieser Stelle möchte eine neue Forschungsgruppe ansetzen und in Leipzig ein neues Labor zur Untersuchung der Mineralstaubpartikel aufbauen, das "Optische Labor für Lidaranwendungen" OLALA. Dr. Moritz Haarig wird zusammen mit Dr. Markus Hartmann, der Doktorandin Esha Semwal und einem/er weiteren Doktorand/in verschiedenste Mineralstaubpartikel aus den Wüsten der Erde nach Leipzig bringen, um sie hier genauer zu untersuchen. Dazu sind ein komplexer optischer Aufbau und eine sorgfältige Aufbereitung der Staubproben notwendig.

Dabei kann die Gruppe auf bestehende Expertise am Leibniz-Institut für Troposphärenforschung zurückgreifen, insbesondere auf Gefrierexperimente mit Staubpartikeln im Wolkenlabor oder auf die Entwicklung von optischen Systemen wie den Lidargeräten. Die Gruppe wird mit Experten an der TU Darmstadt, den Universitäten von Lyon und Lille in Frankreich und der Universität Wyoming in den USA zusammenarbeiten.

Das große Ziel ist es, die im Labor gewonnen Erkenntnisse zu einer besseren Beschreibung der unregelmäßigen Form der Staubpartikel in optischen Modellen zu nutzen um damit aus den Messungen der Fernerkundung mehr Informationen zu erhalten. Die Größe und Anzahl der Staubpartikel könnten damit selbst aus dem Weltraum besser bestimmt werden. Die Leibniz-Nachwuchsgruppe wird den Bogen von Feldbeobachtungen in der Nähe der Wüsten zu Laboruntersuchungen und Partikel-Modellierung spannen, um den Beitrag von Staub in globalen Beobachtungen vom Boden und aus dem Weltraum besser zu quantifizieren.

Das Optisches Labor für Lidaranwendungen wird von der Leibniz-Gemeinschaft im Rahmen des Leibniz-Wettbewerbs für die nächsten fünf Jahre mit knapp einer Million Euro unterstützt. Mit den Leibniz-Junior Research Groups ermöglicht die Leibniz-Gemeinschaft exzellenten Postdoktorandinnen und Postdoktoranden, ihre eigene Nachwuchsgruppe an einem Leibniz-Institut aufzubauen, um eigene Forschungsvorhaben zu realisieren und sich in ihrem jeweiligen Forschungsfeld weiter zu etablieren.

Forum
Die Bedeutung von Mineralstaub in der Atmosphäre. Diskutieren Sie mit anderen Lesern im astronews.com Forum.
siehe auch
Erdatmosphäre: Mit Lasern dem Staub auf der Spur - 1. Juli 2019
MERLIN: Weltraumtaugliche Laser für Umweltsatelliten - 4. Mai 2017
Merlin: Baubeginn für Klimasatellit - 20. Februar 2017
Merlin: Satellit soll Methanzyklus erforschen - 8. Dezember 2015
Merlin: Das Methan der Atmosphäre im Visier - 8. September 2010
Links im WWW

Leibniz-Institut für Troposphärenforschung e. V.
In sozialen Netzwerken empfehlen
 
 
Anzeige
astronews.com 
Nachrichten Forschung | Raumfahrt | Sonnensystem | Teleskope | Amateurastronomie
Übersicht | Alle Schlagzeilen des Monats | Missionen | Archiv
Weitere Angebote Frag astronews.com | Forum | Bild des Tages | Newsletter
Kalender Sternenhimmel | Startrampe | Fernsehsendungen | Veranstaltungen
Nachschlagen AstroGlossar | AstroLinks
Info RSS-Feeds | Soziale Netzwerke | astronews.com ist mir was wert | Werbung | Kontakt | Suche
Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Cookie-Einstellungen
     ^ Copyright Stefan Deiters und/oder Lieferanten 1999-2023. Alle Rechte vorbehalten.  W3C
Diese Website wird auf einem Server in der EU gehostet.

© astronews.com / Stefan Deiters und/oder Lieferanten 1999 - 2020
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung.


URL dieser Seite: https://www.astronews.com:443/news/artikel/2023/10